Nach der Einigung der großen Energieversorger mit der Bundesregierung über die neue Aufgabenverteilung bei der Entsorgung der Kernenergie zeigt deutliche Schleifspuren in den Ergebnisrechnungen der großen Energieversorger. Dabei kommt der Bund für die Zwischen- und Endlagerung auf und die Versorger überweisen ihre dafür gebildeten Rückstellungsbeträge in einen staatlichen Fonds. Ein zusätzlicher Aufschlag von 35 %, befreit sie von den Kostenrisiken.

Während RWE einen Umsatzrückgang in 2016 von knapp 5 % hatte, musste Vattenfall knapp 8 % und E.ON von 11 % und EnBW von 8 % hinnehmen, nach dem alle bereits Rückgänge in 2015 zu verkraften hatten. Noch gravierender sind die Ergebniseinbrüche: Bei E.ON ist der Konzernfehlbetrag von 2015 auf 2016 um 151 % weiter angestiegen von 6,4 Mrd. auf 16 Mrd. €, bei RWE hat sich der Konzernfehlbetrag von 1,2 Mrd. € auf 5,5 Mrd. € mehr als vervierfacht und bei EnBW von 234 Mio. € auf 1,6 Mrd. € Jahresfehlbetrag. Bei Vattenfall hat sich der Verlust im gleichen Zeitraum halbiert von 546 Mio. € in 2015 auf 229 Mio. €. Die Folge davon ist, dass der Eigenkapitalanteil durch die Verluste wegschmilzt: bei Vattenfall von 24,9 % auf 20,3 %, bei RWE von 11, %& auf 10,5 %, bei EnBW von 13,4 % auf 8,3 % und bei E.ON schließlich von 16,8 % auf 2,0 %.

Die acht großen kommunalen Unternehmen (8KU), von denen bisher nur die Zahlen von 2015 vorliegen, hatten im Durschnitt einen Umsatzrückgang von über 2,5 % in 2015 (nach -9,5 % in 2014) zu verschmerzen. Die Umsatzrendite ist von 6,36 % auf 5,84 % gesunken

Bei den weiteren Stadtwerken über 250 Mio. Jahresumsatz war der Rückgang mit 2,39 % (nach 4,28 % in 2014) durchaus vergleichbar. Die Umsatzrendite ist von 4,01 % auf 3,24 % abgeschmolzen sowie die Eigenkapitalrendite von 24,1 % auf 17,27 %.

Insgesamt haben nahezu alle Energieerzeuger Umsatz- und Ergebnisrückgänge zu verkraften.

Das Center für kommunale Energiewirtschaft am INeKO, einem Institut an der Universität zu Köln, hat unter der Leitung von Prof. Matthias Schmieder in Zusammenarbeit dem Institut für Produktion an der Technischen Hochschule Köln einer aktualisierten Studie anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse 2015 und 2016 von 556 Energieversorgungsunternehmen.
Dabei wurden neben den Abschlüssen der Unternehmen auch die Sparten Strom und Gas einer Analyse unterzogen. Die Analyse umfasst die wichtigsten 40 Kennzahlen und Daten zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Dabei werden zwischen den Unternehmensgrößen:

  • Die vier großen EVU
  • Die acht größten Stadtwerke (8KU)
  • Stadtwerke mit über 250 Mio. Umsatz
  • Stadtwerke mit 50 bis 250 Mio. Umsatz
  • Stadtwerke bis 50 Mio. Umsatz

Durchschnittszahlen ermittelt und den Kennzahlen der Unternehmen innerhalb dieser Kategorien verglichen.

Die Energiewende und die Förderung der Alternativenergien bringt die Energieversorger in bedenklich Existenzprobleme. Auch die Verbraucher leiden unter diesen Fehlentscheidungen: nach Angaben der Bundesnetzagentur haben 6,3 Mio. Haushalte im Jahre 2015 (bei einem durchschnittlichen Rückstand von 119 €) eine Androhung zur Stromabschaltung erhalten, weil sie nicht in der Lage waren ihre Stromrechnung zu bezahlen. In 331.272 Fällen wurde eine Sperrung durchgeführt. Für jede geführte Sperrung wurden durchschnittlich Kosten in Höhe von 97 Euro in Rechnung gestellt, wobei die Spanne der berechneten Kosten von 8 € bis 210 € reichte. Für die Wiederherstellung der Stromversorgung wurden durchschnittlich 52 €, zwischen 7 Euro– 154 € berechnet. Insgesamt mussten die Betroffenen also Kosten von durchschnittlich 149 € bzw. zwischen 15 € – 364 € (zusätzlich zu den überhöhten Stromkosten) tragen. Folglich waren knapp 10 Mio. Privatpersonen darin bedroht ihren Mindestlebensstandard aufrecht zu erhalten.
(Siehe Bild "Unterbrechungen Energieversorger 2015")

Erste realistische Berechnungen (ohne die gravierenden Schäden und Wertverluste der Energieerzeuger) gehen von einer bisher ermittelten Gesamtbelastung inklusive der Rechtsansprüche für die zukünftige Einspeisevergütung von einer halben Billion durch die Stromwende aus. Nach unseren Schätzungen werden wir in den nächsten zwanzig Jahren mit einer Billion rechnen müssen. In den Bereichen Wärme und Verkehr wurden bisher keine nennenswerten Verbesserungen erzielt.

Über INeKO – Benchmarking Center Europe

Das Benchmarking Center Europe ist ein Bereich des INeKO – Institut an der Universität zu Köln, es führt Benchmarkingvergleiche für Unternehmen und staatl. Institutionen durch. Durch die Kooperation mit APQC steht uns die größte Benchmarkingdatenbank der Welt zur Verfügung. Mit weltweit über 12.000 Benchmarkingstudien in nahezu allen Branchen werden Kennzahlenvergleiche für nahezu alle betrieblichen Prozesse durchgeführt.

Für die Energiewirtschaft wurde das Center für kommunale Energiewirtschaft gegründet. Es versteht ich als eine Forschungseinrichtung und Partner der kommunalen Energieversorger. Bisher wurden u.a. Benchmarkingvergleiche der Energieversorger sowie der Netzgesellschaften durchgeführt. Weitere Studien zum Marketing und Produktbundling, zu den Berichtspflichten zur Führung von Energieversorgungsunternehmen wurde bereits durchgeführt.

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