Denkt man als unbescholtener Privatbürger an einen Einbrecher, so stellt man sich dabei höchstwahrscheinlich einen Mann vor, der sich ganz in Schwarz kleidet, um unauffällig zu bleiben, der sein Gesicht mit einer Mütze oder einer Skimaske verhüllt und der ein Brecheisen benutzt, um sich Eingang in Ihr Zuhause zu ermöglichen. Aber ist dieser Stereotyp eines Einbrechers wirklich genau die Figur, die am Ende auch einen Einbruch verüben wird? Die Antwort auf diese Frage wird Sie vielleicht überraschen und lässt sich gar nicht so leicht pauschalisieren. Gerade beim Thema Einbruch und der damit zusammenhängenden Sicherheit, kursieren sehr viele Mythen und Falschannahmen, die hauptsächlich aus einem Mangel an Informationen bestehen. In diesem Beitrag wollen wir ein für alle Mal mit solchen Mythen aufräumen. Wir benutzen dafür statistische Auswertungen verschiedener Ämter, um herauszufinden, wer Einbrecher wirklich sind und wie man diesen Verbrechern beikommen kann.

Die Kleidung eines Einbrechers

In unserer Betrachtung von Einbrechern möchten wir mit einem der bekanntesten Elemente eines stereotypen Einbrechers beginnen. Zunächst einmal lässt sich hier schon von Anfang an festhalten, dass die Vorstellung eines typischen nächtlichen Herumtreibers natürlich sehr weit von der Realität entfernt ist. Die Nacht ist längst nicht mehr die bevorzugte Einbruchszeit, da nächtliche Bewegungen eben gerade in gut bevölkerten Nachbarschaften auffällig sind. Heutzutage verbergen sich die Einbrecher direkt im Sichtfeld aller Leute und die meisten Einbrüche finden am helllichten Tag statt. Natürlich ist es da nur eine sinnvolle Konsequenz, dass die typische Einbruchuniform aus Film und Fernsehen nicht mehr aktuell ist. Stellen Sie sich nur einmal vor, sie würden morgens auf dem Weg zur Arbeit einem Menschen begegnen, der ganz in Schwarz gekleidet ist und das Gesicht unter einer Skimaske verbirgt. Das ist selbstverständlich alles andere als unauffällig. Stattdessen ist ein guter Einbrecher auf der Straße nicht von einem einfachen Passanten zu unterscheiden. Das hängt damit zusammen, dass so etwas wie typische Einbrecherkleidung nicht existiert. Dazu gehört weder die heruntergezogene Mütze, noch der Beutel mit aufgedrucktem Dollarzeichen. Stattdessen trägt der Einbrecher ebenso Jeans und T-Shirt, wie jeder andere auch. Die Kleidung ist nicht darauf ausgelegt, im Dunkeln unsichtbar zu sein, sondern muss vor allem am Tag und in der Menge Tarnung bieten. Ein weiterer Faktor ist an dieser Stelle die Bequemlichkeit. Ein Einbrecher muss immer damit rechnen, zur schnellen Flucht gezwungen zu werden und den Einbruch abrupt abbrechen zu müssen. In seiner Bekleidung muss der Einbrecher also in der Lage sein, schnell zu rennen und Dinge zu tragen. Eine Besonderheit, im Speziellen wenn es Einbrecher betrifft, die mit Tricks zuschlagen, gibt es trotzdem. Einige Einbrecher werden sich womöglich in tatsächliche Uniformen kleiden und als Arbeiter oder Lieferboten auftreten, um Menschen zu täuschen und sich Zugang zu einem fremden Haus zu verschaffen. Ziehen sie auch dieses Verhalten in Betracht, wenn Sie sich vor Einbrechern schützen möchten.

Das Alter von Einbrechern

Viele Menschen nehmen ebenfalls an, dass viele Einbrüche, besonders wenn diese in Zusammenhang mit Vandalismus stehen, von Teenagern oder Jugendlichen begangen werden. Sie stellen sich da vielleicht auffällige Jugendliche vor, die zu später Stunde und weil sie zu viel getrunken haben, irgendwo nach Ärger suchen. Aber obwohl steigende Einbruchzahlen rund um die Ferienzeit die Annahme zulassen könnten, dass hier ein Zusammenhang besteht, sind mehr als drei Viertel aller Einbrecher Erwachsene. Die Tatsache, dass besonders die Sommermonate und die Weihnachtszeit bei Einbrechern bevorzugt werden, hat einen anderen Grund als die Schulferien. Hier nutzen die Einbrecher nämlich die Tatsache, dass viele Menschen in haben und ihre Häuser unbewacht zurücklassen. Im Sommer spielt auch der Faktor eine Rolle, dass zum Lüften oftmals Fenster oder Balkontüren auf Kipp oder ganz offen stehen. Ein geübter Einbrecher braucht in solchen Fällen nicht mehr als einen Schraubenzieher, um sich Zugang zu verschaffen und Fenster oder Türen aufzuhebeln. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, dass Sie in Ihrem Zuhause die möglichen Zugänge stets entsprechend sichern oder zusätzliche Sicherheitstechnik verwenden, um sich zu schützen.

Die Ausstattung von Einbrechern

Die Film- und Fernsehwelt gaukelt einem immer wieder das Bild eines gut ausgestatteten Einbrechers vor. Der Einbrecher aus dem Hollywoodfilm trägt nicht nur ausschließlich schwarz, sondern hat in der Regel auch eine teure High-Tech-Ausrüstung dabei. Dazu gehören nicht nur merkwürdige technische Geräte, sondern auch Glasschneider und Enterhaken, alles um auf jeden nur erdenklichen Fall vorbereitet zu sein. Die Ausstattung wäre dabei sogar ausreichend, um eine Bank oder ein Museum auszurauben, obwohl der Einbrecher es in dem jeweiligen Medium vielleicht einfach nur auf Privatbesitz abgesehen hat. Wir können hier ganz klar Entwarnung geben. Die meisten Einbrecher sind nicht gut ausgestattet und der Großteil von ihnen ist auch technisch nicht besonders versiert oder in der Lage, technische Geräte zu hacken. Die meisten Einbrecher haben einen vergleichsweise geringen Bildungsgrad. Es ist sehr unwahrscheinlich, einem Einbrecher zum Opfer zu fallen, der eine gute Ausbildung oder sogar ein Studium hinter sich hat.

Das Geschlecht von Einbrechern

Die meisten Einbrecher, ob sie nun noch in ihren Jugendjahren zum Verbrecher geworden sind oder längst erwachsen, sind männlich. Dieser Mythos lässt sich leider nicht von uns aus der Welt räumen. Über 80% aller Einbrüche werden von Männern verübt. Zieht man all die zuvor festgelegten Eigenschaften in Betracht, ergibt sich ein sehr klares Bild von Einbrechern. Mehr als die Hälfte aller Einbrüche werden von erwachsenen Männern verübt, die einen geringen Bildungsgrad haben und schlecht ausgerüstet sind. Allerdings lässt sich auch hier nicht mit hundertprozentiger Sicherheit eine Aussage treffen. Die Polizei berichtet, dass gerade Einbrecherbanden häufig auch aus Frauen bestehen. Damit reagieren die Verbrecher auf genau die Annahmen vom stereotypen Einbrecher. Junge Frauen erwecken eben grundsätzlich deutlich weniger Argwohn bei Opfern, als es Männer tun würden.

Allein oder in der Gruppe – Wie schlagen Einbrecher zu?

Gerade wenn Einbrecher buchstäblich auf Raubzüge gehen und ganze Nachbarschaften leerräumen, ist oft mit Einbrecherbanden zu rechnen. Besonders in ländlichen Gegenden fürchtet man daher solche Banden, die oft auch osteuropäischen Ursprungs sind. Allerdings lassen sich auch diese Gruppen statistisch gesehen vernachlässigen. Die meisten Einbrüche in Deutschland werden von Deutschen verübt und die meisten sind gelegentliche Täter und in keiner Form organisiert.

Aber auch die Tatsache, dass wir nun eine ziemlich klare Vorstellung von typischen Einbrechern haben, unterstützt leider nur begrenzt bei deren Abwehr. Die Aufklärungsrate von Einbrüchen liegt bei weniger als fünfzig Prozent. Wer zum Opfer wird, bekommt in der Regel keine Wiedergutmachung, denn weder wird der Täter festgenommen, noch besteht eine Chance, das Diebesgut zurückzuerhalten. Auch die Versicherung kann meist die emotionalen Werte nicht wiederherstellen. Noch schlimmer ist aber der seelische Schaden, der durch solche Verbrechen entsteht. Menschen entwickeln Panikstörungen und fühlen sich einfach nicht mehr sicher und wohl im eigenen Zuhause. Es ist also ziemlich deutlich, dass es im Endeffekt an den Hausbewohnern selbst liegt, dass eigene Risiko zu beeinflussen. Sicheres Verhalten und Maßnahmen zur Einbruchhemmung leisten bereits einen großen Beitrag zur Erhöhung der eigenen Sicherheit. Noch größer ist der Effekt, wenn man darüber hinaus auch noch mit Sicherheitstechnik arbeitet. Nichts macht sich zur Bekämpfung von Einbrechern so sehr bezahlt, wie die Investition in eine hochwertige Alarmanlage.

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