Die unbestrittene Nummer eins im Weinberg: Noch vor rund 60 Jahren war das der Silvaner. Bereits seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland beheimatet, wuchs der Silvaner im Jahr 1960 auf jedem zweiten Weinberg in der Pfalz. Heute nur noch auf jedem dreißigsten, doch vergessen ist der Silvaner auch in der Pfalz beileibe nicht: Viele Pfälzer Winzer haben die Rebsorte, deren Weine exzellent zu Fischgerichten oder Pfälzer Spargel passen, im Sortiment, nicht wenige zählen gerade den Silvaner zu ihren persönlichen Lieblingen. 646 Hektar des Pfälzer Reblands sind mit Silvaner bepflanzt. Insgesamt sind es in Deutschland knapp 5000 Hektar, die Pfalz ist damit nach Rheinhessen (rund 2000 Hektar) und Franken (etwa 1400 Hektar) eine der drei deutschen Silvaner-Hochburgen. Grund genug für die Pfalzwein-Werbung, den Silvaner zur „Rebsorte des Jahres“ 2018 zu küren. Damit erhält er auch bei der Messe „Wein am Dom“, die am 7. und 8. April 2018 in Speyer stattfindet, eine herausragende Stellung.

Lange Zeit war der Ursprung der Rebsorte unklar. Stammt sie, wie der Name andeutet, aus der Gegend von Silvan, einer kleinen Stadt im Osten der Türkei? Oder gar aus Transsilvanien, der Heimat von Graf Dracula? Auch wenn diese Theorien ernsthaft diskutiert wurden, hielten Fachleute das immer für unwahrscheinlich, da die frostempfindlichen Silvaner-Reben die kalten Winter dort kaum überstanden hätten. Wahrscheinlicher schien eine Abstammung von Wildreben aus der österreichischen Donauregion. Genetische Untersuchungen konnten dann schließlich eine genaue Antwort geben: Der Silvaner ist eine Kreuzung aus Traminer und der Sorte „Österreichisch Weiß“. Damit dürfte seine Herkunft aus der Alpenregion gesichert sein.

Ebenfalls als gesichert gilt, dass die erste deutsche Pflanzung im 17. Jahrhundert in Franken stattgefunden hat. Von dort aus verbreitete sich der Silvaner bald in andere Anbaugebiete. Und je nachdem, wie die Pfälzer Winzer ihren Silvaner nennen, lassen sich noch heute ehemals evangelische von ehemals katholischen Orten trennen: Die im Herrschaftsgebiet des Bischofs von Speyer lebenden katholischen Winzer sprachen (und sprechen) vom Silvaner als „Franken“, die evangelischen Kollegen in ehemals kurpfälzischen Gebieten und im Leiningerland nennen ihn „Österreicher“. Um 1800 beginnt der Siegeszug der Sorte, die bald althergebrachte Varianten in den Weinbergen verdrängt. 1950 war Silvaner die wichtigste deutsche Rebsorte überhaupt, ihr Anteil in Deutschland und in der Pfalz lag bei mehr als 50 Prozent.

Besonders als Essenbegleiter ist der eher neutrale Silvaner mit seiner vergleichsweise geringen Weinsäure ideal. Doch wer bei Silvaner nur an leichte Kabinettweine und süffige Trinkweine denkt, tut dieser klassischen Sorte unrecht. Denn bei entsprechend geringen Erträgen liefert der Silvaner höchste Qualitäten mit manchmal erdigem, vollmundigem Geschmack. Er eignet sich für den Ausbau im Barrique und mitunter sogar zur Herstellung edelsüßer Varianten.

 

 

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