Der „Wilde Stein“ oder auch „Hexenstein“ ist eine Steinformation nahe der Betzenmühle bei Herbstein-Altenschlirf. In diesem ehemaligen Lavastrom kann man(n) stehen oder frau schlafen, es wachsen dort Farne und andere Pflanzen, Wanderer können den Andreasweg an ihm vorbei nutzen oder Menschen gemütlich am Feuer sitzen – ein vielseitiges Geotop mit langer Antragsgeschichte. Wann kann man schon mal inmitten eines Lavastroms stehen? Aber ausführlich und von vorne.

Mitte März 1986 erfuhr Otto Kirchner – ein verdienter Naturparkführer aus Altenschlirf – von der ersten Verordnung zum Schutz der Naturdenkmäler und reichte einen Antrag an die Untere Naturschutzbehörde mit der Bitte, diesen stummen Zeugen der Vergangenheit zu besichtigen.

Diese Vergangenheit reicht rund 15 Millionen Jahre weit zurück, in der es im Vogelsberg heiß herging, denn die 30 Meter lange und 5 Meter hohe Klippe besteht aus einem „feinkörnigen, kompakten, tholeiitischen Basalt“, entstanden aus glutflüssiger Lava. In dem Vulkangestein finden Geologen Olivine und Klinopyroxene zu gleichen Teilen und erkennen an der Lage der Plagioklase in der Matrix, dass die Lava in einer Fließbewegung erkaltet ist.

Damals wurde überprüft, ob diese Steine die Voraussetzungen eines Naturdenkmales erfüllen – und sie wurden in den Kriterien Naturgeschichte, Landeskunde, Seltenheit, Eigenart und Schönheit gesehen, so ist der Akte zu entnehmen. Auch die Vegetation trug dazu bei: Ernst Happel, ehemaliger Geschäftsführer des Naturparks und ausgewiesener Kenner der Vogelsbergflora, fand dort 1986 beispielsweise fünf verschiedene Farnarten.

Nachdem auch Hartmut Greb vom Geopark Vulkanregion Vogelsberg 2016 diesen Platz für ideal zur Umweltbildung und zur geotouristischen Nutzung hielt, kam er auf die Liste der neu auszuweisenden Geotope als Naturdenkmal. Der Altenschlirfer Ortsbeirat und die Stadt Herbstein haben gerne zugestimmt, und nun ist der „Wilde Stein“ Teil des neuen Andreasweges, der zur 1250 Jahrfeier initiiert wurde.

Ende gut, alles gut? Nachdem der Naturdenkmalsantrag ein so gutes Ende genommen hat, wird es vielleicht Führungen mit der Möglichkeit geben, am Lagerfeuer vor dem Stein sitzend, der Sage zu lauschen: Die Felsspalte wurde von der „Wilden Frau“ als Schlafplatz genutzt, und wehe man störte sie, dann sollte es einem schlecht ergehen. Das hielt aber den Müller der nahen Mühle nicht davon ab, doch einmal in die Spalte zu schauen. Er erschrak sehr, als ihn rotglühende, funkensprühende Augen anblickten, und floh nach Hause ins Bett. Aber auch dort entkam er nicht dem Gertenschlag der „Wilden Frau“: Das war sein letzter Lebenstag.

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