Zigtausend Fichtenstämme verlassen dieser Tage die Wälder Südniedersachsens und reisen in Containern per Schiff nach Asien. Grund ist eine Massenvermehrung von Borkenkäfern, der rund eine halbe Million Bäume im Harz, Solling, im Leine- und Weserbergland zum Opfer gefallen sind. Die Niedersächsischen Landesforsten vermarkten knapp fünf Prozent ihres Schadholzes nach Übersee, weil hiesige Märkte das Überangebot an Nadelholz nicht mehr verarbeiten können. Tagtäglich verladen Holzkranlaster pro Container bis zu zwei Dutzend Stämme mit einem exakten Maß von 11, 8 Metern Länge. Aus den Waldrevieren von Hann. Münden bis Hameln, von Bad Harzburg bis Bodenwerder liefern die Forstämter derzeit insgesamt 40 Tausend Kubikmeter Sägeholz, das im Hamburger Hafen auf Containerschiffe verladen wird. Ein Holzhändler und langjähriger Kunde der Landesforsten aus Schleswig-Holstein chartert die LKWs und koordiniert die Abfuhr.

„Wir sind froh über jeden Stamm, der aus dem Wald abgefahren wird“. Sagt Ralf Krüger. Der Forstamtsleiter aus dem Niedersächsischen Forstamt Clausthal sorgt sich um die riesigen Holzmassen, die noch immer im Wald auf den Abtransport und die Verarbeitung in den Werken warten. „Im Frühjahr rechnen wir mit weiteren Schäden durch Borkenkäferfraß. Dann brauchen wir freie Kapazitäten auf unseren Lagerplätzen“. Berichtet Krüger. Bleiben die Borkenkäfer-Bäume unaufgearbeitet im Wald zurück, verrottet das wertvolle Holz und die morschen Stämme erschweren und gefährden die Wiederaufforstung der Schadensflächen.

Die Niedersächsischen Landesforsten bereiten sich schon jetzt auf den erwarteten Großangriff der Insekten ab Mitte April vor. Der reguläre Einschlag von gesunden Nadelbäumen wurde nach dem Sturm Friederike gestoppt. Den gesamten Winter über fällen Waldarbeiter mit Hilfe forstlicher Unternehmen aus der Region abgestorbene Fichten. Ab März werden Maschinen, Fahrzeuge und Mitarbeiter aus ganz Niedersachsen zusammengezogen, um in den südlichen Landesteilen schlagkräftige Einsatztruppen vorzuhalten. Die Forstämter in den nördlichen Regionen haben ihre Unterstützung zugesagt, um die von Borkenkäfern geplagten Kolleginnen und Kollegen in Südniedersachsen im Frühjahr zu unterstützen. Bis dahin sind dann alle Containerschiffe aus dem Hamburger Hafen ausgelaufen, hofft Krüger.

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