Die baden-württembergischen und bayerischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) setzen sich gemeinsam für die Zukunftsfähigkeit des Hochschultyps ein.  Beide stehen vor wegweisenden Finanzverhandlungen: In Baden-Württemberg soll eine neue Vereinbarung ab Januar 2021 den jetzigen Hochschulfinanzierungsvertrag ersetzen; in Bayern wird im Herbst dieses Jahres ein für die Hochschulen entscheidender Nachtragshaushalt 2019/2020 aufgestellt. „Die Hochschulen haben in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben übernommen, ohne dafür die erforderlichen zusätzlichen Ressourcen zu erhalten“, sagt Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen. Hier müsse unbedingt nachjustiert werden.

Die Hochschulart HAW hat in Baden-Württemberg und Bayern in den vergangenen zehn Jahren einen enormen Ausbau der Studienkapazitäten geleistet. Laut Prognosen der Kultusministerkonferenz ist die Nachfrage nach anwendungsorientierten Studienplätzen bis 2030 ungebrochen hoch. Für die nächsten Jahre droht eine Festschreibung der bestehenden Unterfinanzierung an den HAW, an denen in beiden Ländern ein Drittel aller Studierenden eingeschrieben ist. Die gesellschaftliche Realität und die Prognosen zeigen deutlich: Aus dem früher angenommenen Studierendenberg durch G8 und Aussetzung der Wehrpflicht wird ein dauerhaftes Hochplateau. Zeitlich begrenzte Notfallprogramme und Überlastung des Systems müssen jetzt durch eine verlässliche Grundfinanzierung auf Basis der neuen Zahlen ersetzt werden.

Die Vorsitzenden der HAW in Baden-Württemberg und Bayern sind sich einig, dass der politische Wille zur Trendwende gesetzt werden müsse. Der Zukunftsvertrag Studium und Lehre, den die Länder kürzlich mit der Bundesregierung abschließen konnten, bietet den Ländern jetzt die Möglichkeit die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Die Mittel müssen nach transparenten und fairen Kriterien verteilt werden und ungekürzt und direkt an die Hochschulen weitergegeben werden“, so Bastian Kaiser, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der HAW in Baden-Württemberg, „Die finanzielle Situation der Hochschulen in Bayern und Baden-Württemberg ist schwierig und weder den Studierenden, noch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern länger zuzumuten.“

„Die HAW brauchen künftig finanzielle Planungssicherheit. Die stetige Übererfüllung der Ziele in der Ausbauplanung und die daraus resultierende Auslastung von über 130 Prozent gefährden das bestehende Studienangebot. Je mehr Leistung die Hochschulen erbracht haben, desto drängender das Problem“, betont Prof. Dr. Uta M. Feser, die Vorsitzende des Verbands der bayerischen Hochschulen (HAW) und Präsidentin der Hochschule Neu-Ulm. „Es ist erforderlich, die Situation durch die Schaffung unbefristeter Stellen zu entschärfen und die Finanzierung der zusätzlich geschaffenen Studienplätze langfristig zu garantieren“, führt Prof. Dr. Uta M. Feser fort.

Prof. Dr. Gerhard Schneider, stellvertretender Vorsitzender in Baden-Württemberg und Rektor der Hochschule Aalen, erläutert: „Die HAW in Baden-Württemberg sind durch den starken Ausbau in den vergangenen zehn Jahren in eine Unterfinanzierung geraten. Da die Ausbaustudienplätze aufgrund der andauernden hohen Nachfrage nach Studienplätzen nicht wieder rückgebaut werden können, benötigen die Hochschulen 1000 Euro pro Studierenden um die Qualität der Studienangebote und die Zahl der Studienplätze halten zu können.“ Konsequenzen einer weiteren Unterfinanzierung träfen die Studierenden mit spürbaren Einschnitten in Qualität bei der Betreuung und der Studieninhalte. Auch der Wirtschaft würde eine verminderte Qualität der Fachkräfte schaden. Innovationspotenziale könnten nicht ausgenutzt werden, weil Forschung und Transfer zurückgefahren werden müssten. Volker Reuter, stellvertretender Vorsitzender aus Baden-Württemberg betont die mangelhafte Ressourcenausstattung an den HAW: „Schon jetzt müssen sowohl Studierende als auch das ohnehin überlastete Verwaltungspersonal mit völlig veralteter Infrastruktur arbeiten. Qualifiziertes Personal beispielsweise für die IT zu finden, ist unter diesen Umständen beinahe aussichtslos.“ „Die HAW sichern den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sie generieren in hohem Maße Innovationen und stärken das Wirtschaftswachstum. Die Hochschulen adäquat auszustatten lohnt sich aus volkswirtschaftlicher Sicht“, betont Prof. Dr. Uta M. Feser.

Baden-Württemberg und Bayern sind traditionell starke Hochburgen in Wissenschaft, Lehre und Forschung. Die Stärkung der Südschiene dient auch dazu, den Vorsprung beider Länder in diesen Bereichen zurückzuerobern. In den gemeinsamen Positionen treten die Vertreter der HAW in Baden-Württemberg und Bayern entschieden für eine Verbesserung der finanziellen Ausstattung der HAW ein. Nur durch spürbare Investitionen in die Hochschulen können Baden-Württemberg und Bayern ihrer Rolle und Bedeutung in Wissenschaft und Transfer und für Wirtschaft und Gesellschaft gerecht werden. Die Wirtschaft ist auf den Austausch mit den anwendungsorientierten Hochschulen angewiesen. Die HAW mit ihren hervorragend qualifizierten Absolventinnen und Absolventen leisten einen wichtigen Beitrag für den Fachkräftebedarf in den beiden wirtschaftsstärksten Bundesländern.

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