Sie hofft aber auf mehr Engagement besonders von kleinen Betrieben. Die neuen bayerischen Bildungsschecks sollen dabei helfen. Die Eckert Schulen zeigen mit einer groß angelegten Digitalisierungsoffensive bereits heute, wie sich Kompetenzen für die Industrie 4.0 vermitteln lassen.

Die Arbeitswelt verändert sich rasant: Digitalisierung und Automatisierung sind dabei, Schritt für Schritt viele Berufe zu revolutionieren. Bayerns Arbeitsministerin Kerstin Schreyer appelliert deshalb an Bayerns Mittelstand, künftig mehr Geld in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Die Ministerin will in den kommenden Monaten verstärkt dafür werben, Beschäftigte auf die Herausforderungen von morgen gezielt vorzubereiten. "Hier gibt es noch viel Potenzial", sagte sie jetzt bei einem Besuch an den Eckert Schulen – Bayerns größtem privaten Weiterbildungsanbieter – in Regenstauf bei Regensburg.

Rund 600.000 Unternehmen gibt es in Bayern – rund 99 Prozent davon sind kleine und mittelständische Betriebe. Diese Unternehmen gelten als wichtigster Jobmotor im Freistaat: Rund vier der fünf Millionen Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft entfallen auf den Mittelstand. "Deshalb ist es so wichtig, dass diese Unternehmen die zukünftigen Entwicklungen in den Blick nehmen", betonte die Ministerin im Gespräch mit dem Vorstand der Eckert Schulen. Ihr Eindruck sei, dass die großen Betriebe die Digitalisierung sehr wohl im Blick hätten, kleinen Firmen dieser Blick aber oft noch fehle.

"Bestimmte Arbeitsplätze werden wegfallen, neue Kompetenzen werden wichtiger", so Schreyer. Sie nannte ein Beispiel: So werde der Gabelstapler bereits in wenigen Jahren automatisiert fahren. "Aber wir brauchen jemanden, der dieses System dann bedienen und steuern kann." Jetzt sei deshalb der richtige Zeitpunkt, beispielsweise einen der Fahrer von heute entsprechend zu schulen und zu qualifizieren.

6.000 Bildungsschecks bis Mitte 2021
Die bayerische Arbeitsministerin will Unternehmen und Beschäftige mit konkreten Anreizen zu mehr Weiterbildung ermuntern. Das ist auch die Kernidee des "Pakts für Berufliche Weiterbildung 4.0", den die Staatsregierung vor gut einem Jahr mit den bayerischen Gewerkschaften, den Spitzenverbänden der Wirtschaft und der Arbeitsagentur vereinbarte. Eines der "Zuckerl", das Beschäftigten die Weiterbildung schmackhafter machen soll, sind so genannte Bildungsschecks im Wert von 500 Euro, die im August dieses Jahres Premiere feierten. 6.000 solcher Gutscheine sollen bis Mitte 2021 unkompliziert und unbürokratisch ausgegeben werden, wie die Ministerin bei ihrem Besuch an den Eckert Schulen ankündigte. Dort zog sie auch eine erfolgreiche Zwischenbilanz des Pakts. "Das Bewusstsein wächst, dass Berufe sich verändern und die Qualifizierung vorhandener Mitarbeiter wichtiger wird", so Schreyer.

Eckert Schulen: Schrittmacher für eine digitale Bildungszukunft
Diesen Eindruck bestätigte auch Gottfried Steger, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Eckert Schulen, die jährlich rund 9.000 Teilnehmer in Bayern und im gesamten Bundesgebiet zählen und in einem neuen Ranking des Magazins "Stern" als bester Anbieter für berufliche Weiterbildung in Deutschland ausgezeichnet wurden. Unter anderem bildet das Unternehmen heute jeden fünften Industriemeister in Deutschland aus. "Digitales Know-how wird für Deutschlands Wirtschaft zunehmend zum Wettbewerbsfaktor", sagte Steger im Gespräch mit der Ministerin.

Die Eckert Schulen sind heute Schrittmacher für eine digitale Bildungszukunft: Die Weiterbildungsexperten haben beispielsweise die "Smart Factory", die intelligente Fabrik, zum integralen Bestandteil in der Techniker-Ausbildung gemacht. Rund eine Million Euro flossen in vier hochmoderne High-Tech-Lernlabore – in enger Abstimmung mit zahlreichen Partnerunternehmen aus der Industrie. Die bayerische Arbeitsministerin würdigte dieses Engagement der Eckert Schulen als beispielhaft.

Digitale Lernmethoden und Arbeitsverfahren sind bei den Eckert Schulen bereits heute Standard: Dazu gehört beispielsweise die 3D-Fertigung im technischen Bereich. In der Ausbildung von Pharmazeutisch-Technischen oder Medizinisch-technischen Radiologie-Assistenten setzen die Dozenten zum Beispiel auf Anwendungen, mit der sich mittels Smartphone der menschliche Körper individuell und interaktiv erforschen lässt. Angehende Bautechniker könnten heute mit einer Virtual-Reality-Brille – einer Art Spezialbrille, in der ein Smartphone befestigt wird – bereits virtuell durch Gebäude steuern.

Fachkräfte von heute brauchen Kompetenz 4.0 zum Erfolg im Job
Der Eckert-Vorstand sieht noch eine weitere Herausforderung: Nicht nur die Techniker, Industriemeister und Co. von morgen, die in der digitalen Welt aufwachsen ("Digital Natives") brauchen die Kompetenz 4.0. Auch die Älteren, die so genannten "Digital Immigrants" benötigen dieses Wissen. Steger begrüßte deshalb Maßnahmen wie die geplanten Bildungsschecks: "Solche Anreize sind wichtig, auch um Beschäftigten die Angst vor der Digitalisierung zu nehmen", sagte er.

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