Eine Reihe von Veranstaltungen erlebte die Hochschulgemeinde Friedensau am Wochenende vom 11. bis 13. Oktober im Rahmen der Festlichkeiten zum Beginn des Studienjahres 2019/20 und zur Graduierung von 35 Absolventinnen und Absolventen.

Urkunden und akademische Grade

35 Studierende aus den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie nahmen in einem feierlichen Rahmen in der Kapelle Friedensau ihre Urkunden und akademischen Grade entgegen. Verliehen wurden der Bachelor of Arts in Gesundheitsund Pflegewissenschaften, Soziale Arbeit und Theologie sowie der Master of Arts in Counseling, Musiktherapie, International Social Sciences, Theologie und Theological Studies. Die Studierenden kamen aus Deutschland, Ghana, Mexiko, Myanmar, Nigeria, Russische Föderation, Serbien, Tschechien, Ukraine, Ungarn und USA. Einige werden auf dem Campus bleiben und ihre Studien fortsetzen, andere gehen wieder in ihre Ursprungsländer zurück.

Förderpreise nach Afrika

Wie bereits in den vergangenen Jahren, so wurden auch diesmal wieder zwei Förderpreise für aussergewöhnliche Leistungen während der Graduierungsfeier verliehen. Den Förderpreis der Sparkasse Jerichower Land für besonderes soziales Engagement erhielt Danile Akpene Ayitey aus Ghana. Nancy Nduta Wanja aus Kenia erhielt den diesjährigen Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes e.V. (DAAD) für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender.

Festansprache

Die Festansprache an die Graduierenden hielt Dr. Michael Lehmann, Abteilungsleiter Hochschulen, Wissenschaft und Forschung im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt. Er kam in Vertretung von Minister Armin Willigmann. Der ausgebildete katholische Theologe ermutigte die Studierenden, neugierig zu bleiben. Ausgehend vom ontologischen Gottesbeweis Anselms von Canterbury sei das Wissen in Anbetracht jahrtausendalter Wissenschaft aber immer noch kleiner, als das Nichtwissen. Dieses Nichtwissen sei aber kein Grund zum Verzweifeln.

Postkartenausstellung

Bereits zu Beginn des Wochenendes wurde am Freitag in der Kulturscheune eine Ausstellung einer privaten Sammlung von Postkarten mit Motiven aus 120 Jahren Friedensau eröffnet. Die Exponate unter dem Motto: „Friedensau – von der Klappermühle zur Hochschule“ gehören zum größten Teil Sammler Armin Richter aus Mittweida. Die Karten geben einen Einblick in die Entwicklung des Ortes Friedensau vom ausgehenden 19. bis ins 21. Jahrhundert und sind gleichzeitig Dokumente einer sich wandelnden Druckkunst. Noch bis zum 27. Oktober jeweils sonntags von 14 bis 16 Uhr kann die Ausstellung besichtigt werden.

Konzert zur Studienjahreseröffnung

Das Konzert zur Studienjahreseröffnung am 12. Oktober 2019 war dieses Mal ein ganz besonderes: ein Klezmer-Konzert. Klezmer ist ein jiddisches Wort, Klezmer ist Volksmusik in der Tradition osteuropäischer Juden. Das Ensemble „Shpil, Klezmer, Shpil!“ aus Mönchengladbach, bestehend aus sechs Musikern, die auch ein so ungewöhnliches Instrument wie das Schofar beherrschten, bezog die Zuhörer in der vollbesetzten Kulturscheune Friedensau schon mit dem ersten Lied in ihr fröhliches Spiel ein. Die Auswahl an Songs war vielfältig, erinnerte aber mit jeder Melodie an die typischen traurig-fröhlichen Klänge des Klezmer: „El haderech“, „Ani ole Lirushalayim“ oder „O Lulle Lulle – Fuli Chaj“.

Vortrag zum 150. Geburtstag von Gandhi

In Erinnerung an eine besondere Persönlichkeit der Weltgeschichte, den am 2. Oktober 1869 in Porbadar/Indien geborenen Mohandas Karamchand Gandhi, hielt Dr. Johannes Hartlapp am 13. Oktober 2019 in der Bibliothek einen Vortrag mit dem Titel: „Gandhi: Widerstand ohne Gewalt?“ Er gilt als der Initiator des gewaltlosen Befreiung Indiens von der britischen Kolonialherrschaft. Sein Vater war Premierminister des indischen Teilstaates Porbadar; damit gehörte seine Familie zur Oberschicht, die als praktizierende Hindus Gewaltlosigkeit lebte. Gandhi organisierte Streiks gegen die Kolonialregierung und Boykotts gegen Importwaren. Der „Salzmarsch“ von 1930 ging in die Geschichtsbücher ein: als ein Protest gegen das britische Salzmonopol. Unter Gandhis Führung erreichte Indien am 3. Juni 1947 die Unabhängigkeit. Gandhi wurde 1948 von einem Nationalisten erschossen.

Stefan Höschele zum Professor berufen

Im Rahmen der Veranstaltungen zur Eröffnung des Studienjahres am 7. Oktober 2019 begrüßte der Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau (ThHF), Prof. Roland Fischer, nicht nur die neuen Studierenden und das Kollegium. Mit herzlichen Glückwünschen überreichte er auch dem Dekan des Fachbereiches Theologie und Dozenten für Systematische Theologie Stefan Höschele, Ph.D. (University of Malawi), die Berufungsurkunde zum Professor für Systematische Theologie und Adventismus-Studien an der ThHF. Höschele ist seit 2003 als Dozent an der Theologischen Hochschule Friedensau tätig und lehrte zuvor sechs Jahre am Tanzania Adventist College (heute University of Arusha). Seine 2017 verteidigte Habilitationsschrift, eingereicht an der Karls-Universität Prag, entwirft eine Theorie interkonfessioneller Beziehungen, bei der die Vielfalt und Logik von Beziehungsmodellen im Mittelpunkt stehen und illustriert diese Theorie mit der Geschichte adventistischer Kontakte und Konflikte mit anderen Kirchen. Gegenwärtig forscht er zu mehreren Themenfeldern im Bereich der Ethik.

Theologische Hochschule Friedensau

Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können acht B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs ‚Deutsch als Fremdsprache‘ belegt werden. Über 30 Nationen sind auf dem Campus vertreten. Studieninteressierte können sich zu Schnuppertagen anmelden und das Leben im Hörsaal und auf dem Campus kennenlernen: https://www.thh-friedensau.de.

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