Ein Krisenstab mit Untergremien wurde eingerichtet. Die Herausforderungen reichen von Kinderbetreuung über Ausfallkonzepte bis hin zu Schutzausrüstung. Nicht unmittelbar notwendige Operationen werden verschoben, die Versorgung von Notfall-, Intensiv- und dringlichen Patienten sowie die Geburtshilfe laufen selbstverständlich weiter.

Noch liegen in den Kliniken des Landkreises Lörrach und im St. Elisabethen-Krankenhaus keine Corona-Patienten. Doch verschafft der Blick nach Süden, Westen oder Norden Gewissheit: die Corona-Welle rollt und sie wird auch die hiesigen Kliniken erreichen. Angesichts der hohen Dynamik und Geschwindigkeit der Situation fahren die Kliniken nun den üblichen Betrieb stufenweise zurück, um Kapazitäten für eine möglicherweise sprunghaft ansteigende Zahl schwerkranker Patienten kurzfristig bereitstellen zu können.

So wurden Operationen in fünf Dringlichkeitskategorien eingestuft. Wunscheingriffe und notwendige Eingriffe, bei denen der Patient symptomfrei ist, werden ab morgen, Mittwoch, verschoben. Die Patienten werden gebeten, sich nicht selbst beim Krankenhaus zu melden, sondern abzuwarten, bis sie angerufen werden. Operative Eingriffe der Stufen eins bis drei werden priorisiert und entsprechend der Dringlichkeit weiterhin durchgeführt. Dazu zählen notwendige Eingriffe, bei denen die Patienten Symptome haben, dringliche Operationen (zum Beispiel bei onkologischen Erkrankungen), und Notfälle sowie Geburtshilfe.

„Wir haben den Alltag auf der Führungsebene und in weiteren Bereichen so verändert, dass wir uns fast nur noch auf die möglichen eintretenden Szenarien vorbereiten“, berichtet Dr. Bernhard Hoch, Geschäftsführer Medizin der Kliniken des Landkreises Lörrach und des St. Elisabethen-Krankenhauses. Dazu gehört, dass bereits seit längerem nahezu alle Besprechungen und nicht unbedingt notwendigen Fortbildungen abgesagt wurden. Dies betrifft zum Beispiel auch die frisch examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger der hauseigenen Berufsfachschule für Pflege, deren Examensfeier leider ins Wasser fällt. Es wurde ein täglich tagender Krisenstab mit Untergremien für Schwerpunktthemen wie Medizin, Personal oder Organisation eingerichtet.

In der Zentralen Notaufnahme herrscht derzeit eher Ruhe, man bereitet sich auch hier mit diversen Maßnahmen wie weiteren Schulungen auf die erwartete Corona-Welle vor. Die Pandemiepläne der Kliniken sehen neben der bereits eingerichteten Isolierstation weitere Isolierbereiche vor. Neben den üblichen 15 Beatmungsplätzen werden weitere Geräte mobilisiert, die als Reserve kurzfristig einsetzbar wären. Zwar halten die Kliniken einen Vorrat an Schutzausrüstung vor, doch bleibt der Nachschub derzeit aus.

„Wir sehen uns für ein erhöhtes Patientenaufkommen immer noch gerüstet“, positioniert sich Geschäftsführer Hoch. „Doch unsere Ressourcen sind endlich und es bleibt das A und O, den Peak der Krankheitswelle abzuflachen. Es ist ein Spiel auf Zeit, bei dem wirklich jeder Einzelne seine Rolle hat und wir alle an einem Strang ziehen müssen. Wenn dies gelingt, können wir mit der Situation umgehen“, so Hoch weiter.

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