„Die 2. Phase der Lehrerausbildung muss vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie neu gedacht werden, da ein geregelter Fortgang des Referendariats für zukünftige Lehrkräfte in den Krisenzeiten nicht möglich ist“, fordern die Jungen Philologen im Deutschen Philologenverband. Denn durch den Wegfall der unterrichtspraktischen Bestandteile des Referendariats fehlen elementare Grundlagen des Vorbereitungsdienstes, die für den späteren Berufsalltag essenziell sind.

Zwar gibt es bundesweit Überlegungen, die fehlenden unterrichtspraktischen Anteile mithilfe von Videokonferenzen zu kompensieren, jedoch kann dieses Vorgehen aus Sicht der Jungen Philologen kein adäquater Ersatz für unterrichtspraktische Erfahrungen im Präsenzunterricht sein. „Aktuell gibt es hierfür weder umfassende didaktische Konzepte noch curriculare Vorgaben und gezielte Anleitungen durch hierfür qualifizierte Lehrkräfte“, betonte Georg C. Hoffmann, Vorsitzender der Jungen Philologen. „Aber vor allem fehlt ein rechtssicherer Rahmen zum Einsatz von Videokonferenztools, der Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet und für eine Nutzung im Schulbetrieb ausgelegt ist.“

Eine angemessene Ausstattung der Schüler, Referendare und aller an der Lehrerausbildung Beteiligten sind ebenso wenig flächendeckend vorhanden wie hierfür qualifizierte Fachleiter und Lehrkräfte. „Auf diese Weise erhalten die Referendare höchstens eine eingeschränkte Vorbereitung auf den späteren beruflichen Alltag“, macht Georg Hoffmann deutlich. „Unter diesen Bedingungen können die in der Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Zweiten Staatsprüfung für Lehrämter Schulen festgelegten Ziele des Vorbereitungsdienstes nicht erreicht werden und die Qualität der Lehrerausbildung ist akut gefährdet“, ergänzt Hoffmann.

Auch nach den Sommerferien ist ein geregelter Unterrichts- und Seminarbetrieb noch fraglich, daher müssen die Bildungsminister der einzelnen Bundesländer unbedingt jetzt Konzepte für die Aufrechterhaltung der Lehrerausbildung neu denken und bereithalten. Ausbildungsunterricht per Videokonferenz ist unter aktuellen Bedingungen ein Sparmodell und kein adäquates Mittel, um rechtssichere und vergleichbare Bedingungen im Referendariat zu gewährleisten und Qualitätsstandards sicherzustellen.

„Um die unterrichtspraktischen Defizite im Vorbereitungsdienst zu kompensieren, fordern die Jungen Philologen im DPhV insbesondere die Ausbildungsbedingungen der Referendare bei schrittweiser Öffnung der Schulen für den Unterrichtseinsatz zu berücksichtigen.“ Hierbei müssen die Anteile des selbstständigen Unterrichts unbedingt zugunsten des Unterrichts unter Anleitung gekürzt werden: „Referendare befinden sich in einer Ausbildungssituation und sind nicht dafür da, die Unterrichtsversorgung abzudecken“, so Hoffmann.

Da ein erheblicher Teil der Lehrkräfte zur Risikogruppe zählt, muss jetzt von den Bildungs- und Finanzministern eine Stellenreserve für die Unterrichtsversorgung planerisch umgesetzt werden, um ad hoc in dieser Situation auch den Fortgang des Unterrichts- und Ausbildungsbetriebes sicherzustellen. Auf diese Weise werden Perspektiven für die jungen Lehrkräfte in jedem Fach geschaffen.

Langfristig entstehe dadurch kontinuierlich eine Stellenreserve, um strukturellem und fachbezogenem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. „Da das Referendariat in vielen Bundesländern bereits verkürzt worden ist, muss eine Verlängerung des Vorbereitungsdienstes unter Fortzahlung der Bezüge und unter Beibehaltung der Beihilfeansprüche nach Prüfung und Ausschöpfung aller Möglichkeiten ebenfalls in Betracht gezogen werden, um die wichtigen Qualitätsstandards im Referendariat sicherzustellen und gute Ausbildungsbedingungen für alle Referendare zu ermöglichen“, sagte Georg Hoffmann. Arbeits- und Gesundheitsschutz sind bei allen Erwägungen nicht verhandelbar und haben stets oberste Priorität.

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