Das Jahr 2020 hat das Bundeforschungsministerium (BMBF) zum Wissenschaftsjahr mit dem Schwerpunkt Bioökonomie ausgerufen.

So richtig „spürbar“ ist diese Aktion nach Meinung der UFOP nicht, abgesehen von den Pressehinweisen zu den Terminen, wenn das „Frachtschiff MS Wissenschaft“ in Bonn, Köln und anderswo ankert.

In der Tat ist es aus Sicht der UFOP wichtig, neben den Fachkreisen vor allem die breite Öffentlichkeit für dieses Thema zu gewinnen.

Denn es geht nicht nur um die gut vermittelbaren Themen wie eine im landwirtschaftlichen Betrieb vernetzten Digitalisierung, sondern auch um Fragen im Bereich der Züchtungsforschung und -anwendung.

Konkret steht die Frage im Raum kann die klassische Züchtung mit dem Klimawandel schritthalten. Die Klimamathematik beantwortet die Frage klar mit einem „nein“, denn für die Einhaltung des 1,5%-Grad-Zieles dürfen global noch maximal etwa 400 bis 420 Giga-t CO2-Äqv. in die Atmosphäre abgegeben werden. Nach wie vor werden jährlich etwa 40 Giga-t emittiert, es stehen also noch knapp zehn Jahre zur Verfügung. Dies ist in etwa der Zeitraum für die Entwicklung und Zulassung einer neuen Sorte.

Klimawandel mach Bioökonomie Druck

Die Bioökonomie besteht so gesehen auch unter einem Zeitdruck. Deshalb stellt sich umso drängender die Frage, welchen Beitrag eine vernetzte und treibhausgasoptimierte Bioökonomie schon jetzt zum Klimaschutz leisten kann. Das BMEL und das BMBF stellen sich die Bioökonomie in der Strategieausrichtung als einen in der Wertschöpfungskette vernetzten Sektor vor. Die Bioökonomie fängt in seiner „Vernetzung“ auf dem Acker an. Am Beispiel des Rohstoffes Raps zeigt die UFOP den Entwicklungsprozess und die heute bestehende Vernetzung und Treibhausgas-Minderung und Wertschöpfungseffekte auf. Die Bioökonomiestrategie wird dadurch sichtbar im Sinne von: „wir reden über etwas, was schon da ist“.

An diesem Ansatz lassen sich auch die Herausforderungen für die Realisierung einer Bioökonomiestrategie festmachen, insbesondere, wenn „Anbaubiomasse“ als Rohstoffquelle dient. Eben weil diese Quellen jetzt verfügbar sind, können und müssen diese ihren Beitrag im Sinne einer nachhaltigen Rohstoffversorgung und als Beitrag zum Klimaschutz leisten. Da tut sich die Politik bekanntlich schwer, wenn die Rohstoffproduktion naturgemäß einen entsprechenden Anbauflächenumfang benötigt. Diese Herausforderung ist grundsätzlich verwendungsoffen. Es macht keinen Unterschied, ob stoffliche oder energetische Nutzung. Am Beispiel Palmöl in der chemischen Industrie entwickelt sich eine analoge Diskussion. Demzufolge muss die Bioökonomiestrategie auch Themen ansprechen, die die erforderlichen Leitplanken für eine Marktbegleitung umfassen. Dazu gehören insbesondere – internationale – Regelungen an eine nachhaltige Biomasseproduktion.

Lieferkettengesetz bei Biokraftstoffen schon da

Diese Frage ist grundsätzlich rechtlich bei Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse gelöst. Die Umsetzung der erneuerbare Energien-Richtlinie (RED I u. II) und die damit verbundenen Anforderungen an die Nachhaltigkeit, beginnend beim Anbau bis hin zur Endverwendung, ist bedingt durch die gesetzlich vorgegebenen Nachweispflichten auf jeder Stufe, praktisch ein „Lieferkettengesetz“ und damit ein Stück weit vorbildgebend. Denn die Öffentlichkeit wird im Hinblick auf die Herkunft der Rohstoffe zunehmend sensibler und will wissen woher unter welchen Bedingungen der Rohstoff gewonnen und verarbeitet wurde, siehe aktuell bei der Herstellung von Batterien für die E-Mobilität. Die „Farm-to-Fork-Strategie“ der EU-Kommission verfolgt grundsätzlich diesen Transparenzeinsatz für die Landwirtschaft mit dem Ziel einer regionalen Bindung und damit Wertschöpfung.

Dass es diese und andere „Ketten“ bereits gibt und in diesem Sinne „gelebt“ werden, trotz aller Schwierigkeiten, die einer vernetzten Bioökonomiestrategie entgegenlaufen, zeigt der Rohstoff Raps als Multitalent.

Die UFOP hat sich diese „Rohstoffquelle als Ausgangspunkt“ ausgesucht, um öffentlichkeitswirksam ein bestehendes und noch entwicklungsfähiges Beispiel aufzuzeigen. Deshalb stellt die UFOP den beigefügten Auszug aus der aktuellen Ausgabe des „UFOP-Kulturpflanzenmagazins“ mit den Anlagen zur weiteren Verwendung/Bekanntmachung zur Verfügung.

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