Die jüngsten Beschlüsse des Deutschen Bundestages zur Bepreisung des CO2-Ausstoßes bei fossilen Energieträgern weisen nach Auffassung des Deutschen Energieberater-Netzwerks DEN e.V. in die richtige Richtung. Sie seien auch sinnvoll vor dem Hintergrund des Beschlusses des EU-Parlamentes, den Ausstoß von Treibhausgasen in Europa bis 2030 um 60% zu senken, erklärt Vorstandsmitglied Dipl.-Ing. Hermann Dannecker: „Deutschland ist im Vergleich zu anderen europäischen Staaten beim Klimaschutz in den vergangenen Jahren zurückgefallen. Als größte Volkswirtschaft in der EU müssen wir dies ändern und wieder mit guten Beispielen vorangehen.“

Mit der Einführung eines nationalen CO2-Emissionshandels und der Bepreisung für die Bereiche Wärme und Verkehr hat das deutsche Parlament dem Ingenieur zufolge die richtigen Signale gegeben: „Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel werden sich zwar verteuern. Aber so sollen ja auch Anreize gegeben werden, auf fossile Heiz- und Kraftstoffe zu verzichten und sie durch neue, klimafreundliche Techniken zu ersetzen. Sowohl Verbraucher als auch Wirtschaftsunternehmen wissen jetzt, womit sie zu rechnen haben. Diese Planungs- und Investitionssicherheit ist nicht zu unterschätzen.“ Bund und Länder hatten sich darauf geeinigt, den CO2-Preis ab Januar 2021 auf zunächst 25 Euro pro Tonne festzulegen und ihn schrittweise auf bis zu 55 Euro im Jahr 2025 anzuheben.

Gerade im Gebäudesektor liegen Dannecker zufolge noch große, ungehobene Klimaschutzpotentiale: „Seit Jahren verharren die Sanierungsquoten im Gebäudebestand bei 1%. Das muss sich dringend ändern. 3% wären nötig, will man die selbstgesetzten Klimaschutzziele denn auch wirklich erreichen.“

Der Ingenieur und Energieberater sieht insbesondere in der Sektorenkopplung zusätzliche Potentiale, klimafreundlich erneuerbare Energien zu erzeugen und zu nutzen: „Die Solaranlage auf dem Dach, das Elektrofahrzeug in der Garage und die Wärmepumpe, die das Haus heizen hilft, im Garten – das sollte in naher Zukunft zum Standard werden bei Ein- und Zweifamilienhäusern jeglichen Alters. Bei Mietshäusern sollte der Mieterstrom gefördert werden. Dazu wäre es dringend nötig, Vorschriften zu vereinfachen und Bürokratie abzubauen. Sonst bleiben Zehntausende von Dächern, die sich in Deutschland zur Stromerzeugung eignen würden, ungenutzt. Dieses Potential darf man nicht verspielen!“

Dabei tritt der DEN-Vorsitzende durchaus für Technologieoffenheit ein. „Solarstrom ist aus unserem Technologiemix inzwischen nicht mehr wegzudenken. Aber es wäre nicht einzusehen, warum wir uns nur auf ihn konzentrieren und vielversprechende Ansätze wie etwa bei der Wasserstoffnutzung aus dem Blick verlieren. Das gilt für den Gebäude- als auch für den Verkehrssektor. Forschung und Industrie in Deutschland können mehr. Mit ihrer Hilfe könnte unser Land in Europa wieder eine Vorreiterfunktion beim Klimaschutz einnehmen.“

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