Die Jurys von SoundTrack_Cologne 17 haben ihre Entscheidungen getroffen. In der EUROPEAN TALENT COMPETITION gewinnt Fabian Zeidler den WDR Filmscore Award, der Preis für das Beste Sounddesign geht an Sinan Varis. Für den Beitrag von Yin Lu fand die Jury eine lobende Erwähnung. Der Peer Raben Music Award 2020 ging an Alex Symcox für seine Musik zu „Curandera“ (Regie: Mauricio Rivera Hoffmann). Cora Chung erhielt für die Musik zu „Sentence“ (Regie: Mike Davies) eine lobende Erwähnung.

Der SEE THE SOUND Preis für die Beste Musikdokumentation ging an „Everybody’s Everything“ von Ramez Silyan und Sebastian Jones. „Oh Les Filles!“ von Francois Armanet erhielt eine lobende Erwähnung.

„Matrix“-Komponist Don Davis wird den Ehrenpreis erst auf der Preisverleihung des nächsten Jahres (SoundTrack_Cologne 18: 9. – 12. Juni 2021) entgegennehmen – dann hoffentlich persönlich.

EUROPEAN TALENT COMPETITION

Der Sieger des WDR Filmscore Awards der European Talent Competition ist Fabian Zeidler, der Preis für das Beste Sounddesign erhielt Sinan Varis und eine lobende Erwähnung der Jury ging an Yin Lu.
Der European Talent Award ist seit den Anfängen des Kongresses eines der zentralen Events von SoundTrack_Cologne. Die Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer und -teilnehmerinnen, die einen Kurzfilm mit einer neuen Welt aus Musik und Sound beleben, zeigen, wie unterschiedlich die Tonspur ein und denselben Film erzählen kann. Der diesjährige Wettbewerbsfilm hieß "Dans les bois“ („Im Wald").

Die Jury bestand aus dem Komponisten und Oscarpreisträger Stephen Warbeck (Präsident der Jury), dem Komponisten und Dirigenten Gordon Hamilton, der Regisseurin und Singer-Songwriterin Maya Lavelle und dem Komponisten Diego Baldenweg.
Der Sieger gewinnt eine eintägige Aufnahme-Session einer eigenen Komposition mit dem WDR Funkhausorchester. Der Preis für das Beste Sounddesign ist eine 5.1 Surround Kurzfilm-Mischung in dem renommierten Tonstudio Torus GmbH in Köln, das diesen Preis stiftet.

Die Begründung der Jury:

„Fabian Zeidler: Eine abwechslungsreiche und einfühlsame Partitur, die die Geschichte nicht überwältigt und auch die Stille wirkungsvoll einsetzt. Im Haus des Wolfes ist die Art und Weise, wie das verspielte "Lounge"-Klavier der Partitur weicht, ein Beispiel für das Können und die Phantasie in dieser Komposition. Herzlichen Glückwunsch.

Sinan Varis: Dies ist ein inspirierendes und überzeugendes Werk, das der Geschichte stets mit Sensibilität und Witz dient. Das Sounddesign ist voller Kontraste und der Raum ist wunderschön gestaltet.

Yin Lu: Dies ist ein beeindruckendes Werk, instrumental und harmonisch reich, und jeder dramatische Moment wird von der Musik begleitet. Die flirrende Eröffnung ist schön, und die Musik entfaltet sich von dort aus auf sehr organische Weise. Er zeigt großes Geschick in der Harmonie und Orchestrierung.“

PEER RABEN MUSIC AWARD

Der Peer Raben Music Award 2020 ging an Alex Symcox für seine Musik zu „Curandera“ (Regie: Mauricio Rivera Hoffmann). Die Jury bestand aus dem Komponisten und Musikproduzenten Helmut Zerlett, der Regisseurin und Editorin Nele Jeromin sowie dem Komponisten Marcel Vaid.

Die Begründung der Jury:

„Der Gewinner-Score überzeugte die Jury durch seinen gekonnten und sensiblen Umgang mit den verschiedenen Wahrnehmungsebenen der Filmhandlung. Die musikalischen Ebenen aus Elektronik, Orchesterklängen und Source-Elementen verweben sich auf subtile Art und ergeben ein feines Netz, das die Handlung unterstützt, ohne sie zu dominieren. Der souveräne Einsatz der Mittel und die zunehmende Intensität spiegeln das Suchende und Fragende der Hauptprotagonistin wieder.
Oszillierend zwischen Traum und Realität, Zukunft und Vergangenheit bewegt sich der Score behutsam durch die Filmhandlung, ohne dabei in ethnische oder andere Klischees zu tappen.“

Der Peer Raben Music Award ehrt die beste Musik in einem Kurzfilm und ist mit 1.500 Euro dotiert. Er erinnert an den Komponisten Peer Raben (1949-2007), der u.a. für seine Arbeiten für Rainer Werner Fassbinder bekannt wurde.

Cora Chung erhielt für die Musik zu „Sentence“ (Regie: Mike Davies) eine lobende Erwähnung. Die Begründung der Jury:

„Der Jury ist es wichtig, eine frische und mutige Komposition zu erwähnen, die dem Film eine gleichberechtigte und selbstbewusste Ebene hinzufügt. Ihre unkonventionelle Verknüpfung improvisierter Elemente aus verschiedenen Quellen leistet einen großen Beitrag zu der traumhaften und essayistischen Gesamtwirkung des Films.“

SEE THE SOUND AWARD

Die SEE THE SOUND Award Jury vergab den Preis für den Besten Musikdokumentarfilm 2020 an "Everybody’s Everything“ von Ramez Silyan und Sebastian Jones. Die Jury bestand aus Tim Spreng (Filmproduzent), Ralf Niemczyk (Journalist) und Prof. Dr. Sabine Rollberg.

Die Begründung der Jury:

"Hand aufs Herz. Auch wenn Lil Peep, Gesichts-tatoowierter Trap-Rapper aus den USA, hunderte Millionen Abrufe auf den Streaming-Portalen hat, ist er doch in Deutschland bei musikinteressierten Menschen und auch Fachleuten über 24 weitgehend unbekannt. Auch sein tragisches Ende, Überdosis einer "Schmerz/Beruhigungsmittel“-Kombi, sein Tod mit 21 (!), war im deutschsprachigen Raum kein Ding. Dabei steht er wie ein Menetekel für eine ziemlich kaputte US-Gesellschaft, in diesem Fall die weiße Gesellschaft.
"Everybodys Everything" zeichnet diesen Weg von einer halbwegs normalen Kindheit in Tucson, Arizona nach. Die Kräfte des hypersensiblen Teenagers werden mit viel O-Material dargestellt. Konzertaufnahmen in brodelnden Hallen sind nah dran. Footage kommt aus Smartphones und allen sonst möglichen devices.
Das alles montiert "Everybodys Everything", gespickt mit Ö-Tönen seiner BegleiterInnen, eindrucksvoll zu einer atemlosen Schussfahrt. Ein hochaktuelles Portrait von Trumps Amerika, eine Auseinandersetzung mit einer ganz und gar nicht erwachsenen Musikszene. Man kann nur staunend davor sitzen … und auf das Ende warten!."

Die Jury sprach eine lobende Erwähnung für „Oh Les Filles!“ von Francois Armanet aus.
Die Begründung der Jury: „Ein dichtes, kenntnisreiches Portrait der großen Traditionslinien in der Französischen Popmusik, in diesem Falle des weiblichen Chansons. Ein Sprung von Edith Piaf zu Jehnny Beth von der britisch/französischen Post-Post-Punk-Band Savages. Kluge Aussagen mit vielen Stars, inklusive Originalmaterial der mittleren Brigitte Bardot. Viel aktuelles Material. Dazu so einiges von Vanessa Paradis bis Les Rita Mitsouko.“

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