Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat vor einer schleichenden Einführung einer Reservierungsflicht in Zügen gewarnt. Dies würde die Beschäftigten zusätzlichen Belastungen aussetzen und neue Konfliktherde schaffen.

Die EVG reagiert damit auf ein Papier von Bund und Ländern zur weiteren Bewältigung der Coronakrise. Die Pläne sehen vor, die Reservierbarkeit von Sitzplätzen in Fernzügen deutlich zu begrenzen. Pro Doppelsitz soll nur noch ein Sitzplatz freigegeben sein, an Sitzgruppen mit Tisch nur noch die diagonal gegenüberliegenden Plätze.

Dazu erklärt der kommissarische Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel:

„Wer sollte darauf achten, dass die Fahrgäste die Sitzplätze korrekt einnehmen und das im Zweifelsfall auch durchsetzen? Nach Lage der Dinge können die politisch Verantwortlichen hier nur das Zugpersonal im Blick haben. Hier werden neue Konfliktherde geschaffen. Die Beschäftigten in vielen Zügen arbeiten bereits an der Belastungsgrenze und setzen sich aktuell ggf. akuten Gefahren aus. Und sollen dann Fahrgäste von nicht reservierten Plätzen verweisen? Diese Vorschläge sind nicht durchdacht und tragen nichts zur Bewältigung der Pandemie bei. Sie sollten gleich wieder kassiert werden.“  

Hommel bekräftigte zugleich die Forderung der EVG nach einer Corona-Prämie:  

„Auch in der zweiten Welle der Pandemie und besonders über die Feiertage werden die Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen die Mobilität in Deutschland aufrechterhalten. Die EVG fordert deshalb, die Beschäftigten für ihren Einsatz und die ständig steigenden Belastungen durch die Zahlung einer „Corona Prämie“ zu entschädigen. Damit können die besonderen Leistungen anerkannt und gewürdigt werden.“

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