Für die Verbesserung und die Beschleunigung des Gigabit-Ausbaus und der Digitalisierung braucht Deutschland weiter verbesserte politische Rahmenbedingungen. Diese zu schaffen, soll der Digital-Gipfel 2020 als wichtigste Veranstaltung der Bundesregierung in diesem Bereich unterstützen. Die Fokusgruppe „Digitale Netze“ – unter Leitung von Uwe Nickl, CEO Deutsche Glasfaser für den VATM, und Dr. Bernd Rohleder, Geschäftsführer BITKOM – will die Nachhaltigkeit voranbringen, anhand praktischer Vorschläge die Bedingungen für einen beschleunigten Ausbau darstellen und weitere Potentiale für die Politik in Bund und Ländern aufzeigen. Konsequent sollen die schon 2019 formulierten Empfehlungen durch ein Umsetzungsmonitoring sowie die Sammlung weiterer erfolgreicher Praxis-Beispiele weiterverfolgt werden.

Die von VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner geleitete AG „Zusätzliche Beschleunigungs- und Entbürokratisierungsmöglichkeiten“ hat sich mit dem in Zukunft immer wichtiger werdenden Thema Inhouse-Verkabelung und den Möglichkeiten durch Satellitenkommunikation befasst, die schnelle Digitalisierung auf dem Weg zum Glasfaserausbau zu erreichen. (s. auch Video-Statement_Hans Peter Schmitt_Satellit_251120). Hier setzt sich der VATM für eine spezielle Förderung für mehr als eine Million betroffener Menschen ein, die keine ausreichende Versorgung haben und in Randlagen noch viele Jahre auf eine Gigabit-Versorgung per Glasfaser warten müssten. 

Die Fokusgruppe ist sich einig, dass die TKG-Novelle und andere Gesetzgebungsverfahren den bisher erreichten Fortschritt beim Bürokratieabbau noch weiter ausbauen können, vor allem durch die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Die vom BMVI initiierte Standardisierung der innovativen Verlegeverfahren und deren breiter Einsatz wird das Ziel der Ausbaubeschleunigung konsequent unterstützen. „So schafft politischer Wille Geschwindigkeit. Moderne Verlegeverfahren sollten in allen Kommunen zum anerkannten Standard werden“, betont Fokusgruppen-Leiter und VATM-Präsidiumsmitglied Uwe Nickl (s. auch Video-Statement_Uwe Nickl_Deutsche Glasfaser_2020). Aus positiven Beispielen einiger Kommunen kann ein Zielbild innovativer und effizienter Genehmigungs- und Verwaltungsprozesse für Deutschland abgeleitet werden, das die Fokusgruppe zum heutigen Gipfel präsentiert hat. Die Corona-Krise macht an vielen Stellen pragmatische Ansätze erforderlich und auch möglich, die oft als Beispiel für eine zukünftige Handhabung dienen können, zum Beispiel digitale Baustellenbegehung, Webmeetings anstelle von Vor-Ort-Terminen.

Für den Glasfaser-Ausbau müssen die Voraussetzungen aber nicht nur bis zum Haus, sondern in vielen Fällen auch im Haus selbst verbessert werden, lautet ein weiteres Ergebnis der FG Digitale Netze. „Wir haben insbesondere bei Glasfaser in Mehrfamilien-Häusern noch viel zu tun“, so Nickl. Die Fokusgruppe präsentiert zum Gipfel Handlungsempfehlungen für Bauherren, die zu einem schnelleren Inhouse-Glasfaserausbau beitragen.[1] Sie rät, diese Infrastrukturinvestitionen bei Neubauten ohnehin und bei Bestandsimmobilien auf jeden Fall bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen vorzunehmen. „Hier muss in Zukunft ein neuer Schwerpunkt gelegt werden“, fordert Nickl.

Trotz aller dieser Beschleunigung wird es aber noch viele Jahre brauchen, bis der Glasfaserausbau auch zu den entlegensten Anschlüssen getrieben werden kann. Hunderttausende Anschlüsse liegen zudem in Randlagen eigentlich sehr gut versorgter Gebiete, die daher nicht prioritär mit Glasfaserausbau erschlossen werden. Trotz Vectoring sinkt die Versorgungsqualität mit jedem Meter Kupferkabel nach einigen hundert Metern auf unter 30 oder gar 6 Mbit/s. „Die Satelliten-Kommunikation ist für uns heute eine extrem wichtige Möglichkeit, betroffenen Unternehmen und Bürgern sofort hochleistungsfähige Dienste und Homeoffice-Lösungen zur Verfügung zu stellen. Die Kosten sind gering aber der Nutzen für die Menschen wäre riesig“, glaubt Grützner. „Wir brauchen 5G und Glasfaser, aber dürfen die Bürgerinnen und Bürger bis dahin nicht mit Rechtsansprüchen oder politischen Versprechungen abspeisen. Wir können und wir müssen jetzt handeln – gemeinsam mit der Bundesregierung“, unterstreicht der VATM-Geschäftsführer.

„Wir sind sehr froh, dass sich die Bundesregierung im Rahmen dieses Digital-Gipfels diesem wichtigen Thema zugewandt hat und sich mit einer Gruppe renommierter Unternehmen und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt eng abstimmt. Wir sind in 2021 startklar. Wir könnten sofort loslegen, die am stärksten unterversorgten Haushalte und Unternehmen aus der digitalen Wüste herauszuführen“, unterstreicht Grützner: „Was wir nun benötigen, ist ein Commitment der Bundesregierung für einen politischen Rahmen und eine finanzielle Förderung. Schon eine staatliche Digitalisierungshilfe von 500 Euro pro Anschluss wäre eine zielgerichtete, machbare und faire Unterstützung.“

[1] Die Papiere und Ergebnisse stehen Ihnen hier zur Verfügung.

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Dem VATM gehören die größten deutschen Telekommunikationsunternehmen an, insgesamt rund 120 auch regi-onal anbietende Netzbetreiber, Diensteanbieter aber auch Zulieferunternehmen. Die VATM-Mitgliedsunternehmen versorgen 80 Prozent aller Festnetzkunden und nahezu alle Mobilfunkkunden außerhalb der Telekom. Seit der Marktöffnung im Jahr 1998 haben die Wettbewerber im Festnetz- und Mobilfunkbereich Investitionen in Höhe von rund 89 Mrd. € vorgenommen. Sie investieren auch am stärksten in den zukunftssicheren Glasfaserausbau direkt bis in die Häuser.

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