Seit Oktober werden die Bio kann jeder-Workshops als Online-Veranstaltungen angeboten. Wie gelingt es, eine nachhaltige Verpflegung für Kitas und Schulen im digitalen Format zu vermitteln? Welche Unterschiede gibt es zu den Präsenzveranstaltungen und wie kommt das bei den Teilnehmenden an?

Die Corona-Pandemie macht es aktuell kaum noch möglich, Fortbildungen als Präsenzveranstaltungen durchzuführen. Auch die Bio kann jeder-Verantwortlichen mussten sich auf die neue Situation einstellen. Bewährte Formate wie ein küchenpraktischer Teil oder ein Besuch auf dem Bio-Hof können zurzeit nicht mehr stattfinden. Der ganze Ablauf der Veranstaltungen muss didaktisch neu gedacht werden. „Vieles, was vorher selbstverständlich war, müssen wir nun neu und detailliert planen“, so Evamarie Stengel, Bio kann jeder-Regionalpartnerin für Nordrhein-Westfalen. Zudem können sich die Teilnehmenden bei Video-Konferenzen nicht so direkt austauschen wie bei Präsenzveranstaltungen und die nonverbale Kommunikation fehlt. „Bio mit allen Sinnen erleben geht online nicht“, räumt Sarah Flügel, Regionalpartnerin für Thüringen ein. Doch die Umstellung auf digitale Angebote bietet auch neue Möglichkeiten: Für abwechslungsreiche und interaktive Workshops nutzen die Regionalpartner neben Präsentationen auch Chats, Umfragen und Whiteboard-Einblendungen. Auch Gruppenarbeiten lassen sich sehr gut in unterschiedlichen virtuellen Räumen durchführen.

Online-Formate erleichtern den Besuch

Doch wie kommen die digitalen Veranstaltungen bei der Zielgruppe an? „Sehr gut – die Teilnehmenden sind froh, dass es aktuell solche Angebote gibt“, berichtet Eva-Maria Huber, zuständig für die Veranstaltungen in Bayern. „Oft sind sie erstaunt, wie gut man Inhalte auch in diesem Format vermitteln kann“.

Zudem können Mitarbeitende aus Schulen, Kitas, Cateringunternehmen oder Kommunen ohne lange Anreisewege bequem von zuhause aus an den Fortbildungen teilnehmen. „Das ist mit meinem Alltag einfacher zu kombinieren als eine Veranstaltung vor Ort“, so eine Teilnehmerin aus Nordrhein-Westfalen. So kommt es vor, dass bei den Video-Konferenzen jetzt manchmal mehr Personen teilnehmen als bei den Workshops vorher. Allerdings gibt es auch Rückmeldungen, dass interessierten Personen für die Teilnahme die nötige Technik fehlt oder sie über keine gute Internetverbindung verfügen. Ohne lange Reisewege können jetzt auch leichter Referentinnen und Referenten von ihren Erfahrungen berichten, die nicht in der Nähe wohnen. Tipps zur Reduktion von Speiseabfällen in Schulen und Kitas von einer Expertin aus NRW beim Workshop des Regionalpartners am Bodensee? Kein Problem – das wäre bei einer Präsenzveranstaltung wahrscheinlich zu aufwändig gewesen.

Positive Resonanz

Von positiven Resonanzen berichtet auch Anja Erhart: „Mit Koch-Videoclips zum Einsatz von Wintergemüse und zum Umgang mit Mehrkosten beim Einkauf von Bio-Fleisch machen wir gute Erfahrungen“. Die Ökotrophologin organisiert Workshops in mehreren Bundesländern. „Ein Mix aus theoretischem Input, kurzen Filmen und dann gemeinsam diskutieren hat sich bewährt“. Zudem sind auch Praxispartner von Bio-Höfen inzwischen sehr erfinderisch und bieten virtuelle Hofführungen an. So kann ein Blick in den Stall eine Videokonferenz auflockern und authentische Eindrücke zum ökologischen Anbau vermitteln.

Insgesamt zeigt sich: Die Umstellung von bewährten Formaten ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Aber Online-Fortbildungen mit filmischen und interaktiven Elementen bieten auch viele neue Chancen. Dass die Bio kann jeder-Regionalpartner hier auf einem guten Weg sind, zeigt die positive Resonanz: Über 400 Personen haben im Herbst 2020 an rund 30 Online-Veranstaltung teilgenommen. „Auch in Zeiten der Pandemie können wir mit Bio kann jeder attraktive Veranstaltungen für ein nachhaltigeres Essen in Kita und Schule anbieten“, so Anke Brückmann von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Ob und ab wann im Frühjahr oder Sommer die Teilnehmende Bio mit allen Sinnen bei Präsenzveranstaltungen erleben können, bleibt abzuwarten. Doch schon jetzt zeigen die Erfahrungen: Beide Veranstaltungsformate haben ihre jeweiligen Vorteile. Tipps und Praxisbeispiele rund um den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Kita- und Schulverpflegung lassen sich auch mit digitalen Formaten gut vermitteln.

Hintergrund

„Bio kann jeder – nachhaltig essen in Kita und Schule" ist ein bundesweites Programm für mehr Bio-Produkte und eine nachhaltige Ernährung in Kindertagesstätten und Schulen. Ein Netzwerk von Bio kann jeder-Regionalpartnern unterstützt Verantwortliche vor Ort durch Online- und Präsenzveranstaltungen dabei, das Verpflegungsangebot für Kinder und Jugendliche nachhaltiger zu gestalten. Im Mittelpunkt stehen Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung aber auch regionale und saisonale, tiergerecht produzierte und fair gehandelte Produkte. Die Teilnehmenden erhalten praxisnahe Tipps, wie sie solche Lebensmittel in ihren Einrichtungen einführen oder bereits erreichte Anteile weiter steigern können.

Die Bio kann jeder-Veranstaltungen werden im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Bundesprogrammes Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt.

Unter www.biokannjeder.de finden Interessierte die aktuellen Termine der Workshops und weitere Informationen.

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