Mit dem Zug klimafreundlich durch die Alpen reisen: Junge Erwachsene machten sich beim Online-Workshop «Youth Alpine Interrail» am 9. Dezember 2020 beim «AlpenWoche Intermezzo» für mehr nachhaltige Mobilität stark. Sie diskutierten mit VertreterInnen aus der Politik, wie Naturerlebnisse zu mehr Klimaschutz motivieren und welche politischen Massnahmen nötig sind.

«Ich bin ein Bergmensch und liebe es, in den Alpen zu sein», erklärte Luisa Deubzer vom CIPRA Jugendbeirat ihre Motivation, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Aber es brauche vor allem eine faire Preisbildung, es könne nicht sein, dass fossile Transportmittel nach wie vor subventioniert werden. Für Laura Zwick beginnt Veränderung mit kleinen Schritten, Wissen alleine genüge nicht: «Es geht darum, einfach mal zu machen und dabei ein positives Gefühl zu erleben.» Ein Netzwerk zu haben und Gleichgesinnte zu treffen verleihe einem Kraft. Nicolas Rodigari, ebenfalls Mitglied im CIPRA Jugendbeirat, kann die Antwort vieler PolitikerInnen nicht mehr hören, dass Veränderung kompliziert sei. Der 22-Jährige ist überzeugt: «Wir müssen für den Klimaschutz stärker zusammenarbeiten, unsere Forderungen müssen ernster genommen werden.»

Alle drei sind Teil des Projekts «Youth Alpine Interrail», bei dem im Sommer 2018 und 2019 junge Erwachsene mit dem Zug durch die Alpen reisten und sich mit Klimaschutz und nachhaltiger Mobilität auseinandersetzten. Am 9. Dezember 2020 diskutierten sie und weitere junge Erwachsene mit VertreterInnen von Umwelt- und Raumplanungsministerien darüber, was es für klimafreundliches Reisen in den Alpen braucht. Der Workshop fand im Rahmen der Online-Veranstaltung «AlpenWoche Intermezzo» statt. Über 200 Personen nahmen an 20 Sessions rund um «Jugend & Klima» teil.

Die Reise beginnt vor der Haustür

Die VertreterInnen aus der Politik zeigten sich beeindruckt vom Einsatz der jungen Erwachsenen. Markus Becker vom Deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit betonte, dass die Jugend einen grossen Einfluss auf das Verhalten der Menschen in ihrem Umfeld, vor allem auf ältere Generationen habe. Für Katharina Zwettler vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz braucht es ein Umdenken, wann Reisen beginnt. «Die ganze Strecke ist ein Abenteuer. Beginne vor der Haustür und erlebe, wie sich die Landschaft verändert.» Auch touristische Programme sollten sich dieser Art zu reisen anpassen, ergänzt Blanka Bartol vom Slowenischen Ministerium für Infrastruktur. Marianna Elmi, Vize-Generalsekretärin der Alpenkonvention rät der jüngeren Generation, sich auch politisch zu engagieren: «Verändert das System von innen – ich würde euch wählen!»

«Youth Alpine Interrail» ist ein Projekt des CIPRA-Jugendbeirats und CIPRA International und wird unterstützt durch die Unterzeichnerstaaten der Alpenkonvention. Auch im Jahr 2021 soll das Projekt mindestens 100 ausgewählten Menschen zwischen 18 und 27 Jahren eine klimafreundliche Reise durch die Alpen ermöglichen, sofern die Corona-Pandemie es zulässt. Die Vorbereitungen dafür laufen. Das Projekt wird finanziell ermöglicht vom Österreichischen Ministerium für Klimaschutz, dem Deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, dem Schweizer Bundesamt für Raumentwicklung, dem Liechtensteinischen Amt für Umwelt und der RHW-Stiftung.

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