„Zoom-Fatigue“ beschreibt die Müdigkeit oder gar Erschöpfung, die sich nach zahlreichen virtuellen Meetings am Tag und in der Woche einstellt – eine Arbeitswirklichkeit, die angesichts der Corona-Krise für viele Beschäftigte seit nunmehr zehn Monaten zum beruflichen Alltag gehört.

Das Institut für Beschäftigung und Employability IBE hat sich mit dem Phänomen „Zoom-Fatigue“ beschäftigt und bereits Anfang September 2020 eine Befragung hierzu durchgeführt. Im Dezember 2020 wurde nun in einer 2. Phase die empirische Untersuchung wiederholt, um mögliche Entwicklungen sichtbar zu machen.

An der Befragung im Dezember 2020 haben 330 Geschäftsführer/innen, Führungskräfte, Personalleiter/innen, Personal-Fachleute, Betriebs- und Personalräte sowie HR-Experten/innen teilgenommen. Die zur Diskussion stehenden Themenfelder sind

  • Anzahl der virtuellen Meetings,
  • durchschnittliche Dauer der virtuellen Meetings,
  • Entwicklung von Zoom-Fatigue seit September 2020,
  • Sichtbarkeit von Zoom-Fatigue,
  • Belastungsfaktoren und -treiber von Zoom-Fatigue,
  • Handlungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Zoom-Fatigue.

Die Untersuchung zeigt: Obwohl fast drei Viertel der Befragten angibt, häufiger in virtuellen Meetings zu sein, ist kein nennenswerter Anstieg in der Personengruppe, die Zoom-Fatigue spürt, festzustellen.

Die Befragten, die Zoom-Fatigue spüren, nehmen jedoch eine Erhöhung des Erschöpfungszustandes wahr. Diese Entwicklung ist dabei nicht unbedingt mit einer Steigerung der Häufigkeit der Zoom-Fatigue verbunden. Das lässt die These zu, dass nicht die Anzahl der virtuellen Meetings entscheidend sein muss. Die Gestaltung des Meetings selbst kann auch zu einer Erhöhung des Belastungszustandes führen.

Die zentralen Merkmale von Zoom-Fatigue werden vor allem in der „Reduktion von Konzentration“, „Ungeduld“, „Genervt sein“ sichtbar. Dies hat sich in den letzten Monaten und im weiteren Verlauf der Corona-Krise kaum geändert.

Die Vergleichsdaten aus September 2020 und Dezember 2020 zeigen, dass Lerneffekte zu beobachten sind. Zum einen werden organisatorische Maßnahmen ergriffen, um die Zoom-Fatigue zu begrenzen. Zum anderen gewöhnen sich die Beschäftigten zunehmend an diese Form der Kommunikation und Zusammenarbeit. Zum dritten werden die technischen Rahmenbedingungen ausgebaut bzw. professionalisiert, was ebenfalls zu einer Abnahme der Belastungen führt.

Trotz dieser technischen und organisatorischen Fortschritte steigt die Zoom-Müdigkeit durch fehlendes Netzwerken und mangelnde Möglichkeiten des Small Talk. Selbst wenn Beschäftigte sich an virtuelle Meetings gewöhnen, verlieren diese Belastungsfaktoren nicht an Bedeutung.

Die Gestaltung der Meetings kann ein wichtiges Mittel gegen Zoom-Fatigue darstellen. So werden Maßnahmen, die mit der Organisation und vor allem der Moderation der virtuellen Meetings verbunden sind, bei der Reduzierung von Zoom-Müdigkeit am häufigsten genannt.

Technische Maßnahmen zur Reduzierung von Erschöpfung (z.B. „Together-Modes“) hingegen stehen (noch) im Hintergrund. Dennoch lässt sich eine Bedeutungszunahme beobachten. Es ist davon auszugehen, dass mehr und mehr Beschäftigte die technischen Möglichkeiten nun kennen und auch erste Erfahrungen gesammelt haben. Darüber hinaus ist von einem technischen Fortschritt bei den Tools auszugehen.

Alle Ergebnisse der ersten und zweiten Phase der Studie „Zoom-Fatigue“ stehen als Textversion sowie grafisch aufbereitet zum kostenlosen Download zur Verfügung unter: https://www.ibe-ludwigshafen.de/zoom_fatigue-phase2/

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