Die Überlebenschancen bei einer Krebserkrankung sind nicht für alle Menschen in Deutschland gleich gut. Das hat eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Hamburgischen Krebsregisters am Beispiel von Hamburg gezeigt. Die Frauenselbsthilfe Krebs sieht mit großer Sorge, dass der sozioökonomische Status nach wie vor zu einem zum Teil deutlich unterschiedlichen Fünf-Jahres-Überleben bei Krebs führt.

Eine Differenz der Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Krebs um bis zu 15 Prozentpunkte je nach Stadtteil hat die aktuelle Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Hamburgischen Krebsregisters am Beispiel von Hamburg gezeigt. „Dass in einem reichen und gut organisierten Staat wie Deutschland alle Menschen- unabhängig von ihrem sozialen Status – nicht die gleichen Chancen haben, ist enttäuschend“, kritisiert Hedy Kerek-Bodden, Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe Krebs. „Die teilweise erheblichen Unterschiede zwischen den sozioökonomisch stärksten und schwächsten Vierteln der Hansestadt ist erschreckend und kann so nicht hingenommen werden.“

Die Ursache für die unterschiedlichen Heilungschancen bei Krebs abhängig vom sozialen Status vermuten die Studienautoren unter anderem darin, dass Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen unterschiedlich wahrgenommen werden. Tatsächlich konnte bei Brust- und Prostatakrebs ein erheblicher Anteil der Überlebensdifferenz auf fortgeschrittenere Krebsstadien bei der Diagnose zurückgeführt werden. Auch Unterschiede bei Lebensstilfaktoren und Begleiterkrankungen können für den unterschiedlich guten Behandlungserfolg ursächlich sein.

„Nur wenn wir Wege finden, alle Bevölkerungsschichten gleichermaßen gut und risikoadaptiert über Möglichkeiten der Krebsvorsorge und der Krebsfrüherkennung zu informieren, haben alle die gleichen Chancen, eine Krebserkrankung zu überleben“, stellt Hedy Kerek-Bodden fest, die seit August 2020 Deutschlands älteste und größte Krebs-Selbsthilfeorganisation leitet. Es dürfe nicht sein, dass die soziale Herkunft oder das Bildungsniveau darüber entscheiden.

Vielen Bürgern sei ihr gesetzlicher Anspruch auf die verschiedenen Vorsorge- bzw. Früherkennungsmaßnahmen gar nicht bekannt. Patientenverständlichen, qualitätsgesicherten Information komme daher eine hohe Bedeutung zu. „Der Bedarf an weiteren gezielten Aufklärungsmaßnahmen ist groß“, so Kerek-Bodden. „Wir fordern daher, dass an vielen unterschiedlichen Stellen künftig obligatorisch eine persönliche und insbesondere verständliche Beratung erfolgt.“

Als nicht nur wichtige, sondern auch dringend erforderliche Maßnahme erachtet es die Frauenselbsthilfe Krebs, dass in der medizinischen Aus-, Fort- und Weiterbildung noch viel mehr, als das bisher der Fall ist, gezielt Gesprächs- und Handlungskompetenzen aufgebaut werden, die die Ärzte in die Lage versetzen, Patienten bei der Beratung über Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahme auch tatsächlich zu erreichen.

Über den Frauenselbsthilfe Krebs e.V.

Die Frauenselbsthilfe Krebs Bundesverband e. V. (FSH) ist eine der größten und ältesten Krebs-Selbsthilfeorganisationen Deutschlands. Sie verfügt bundesweit über ein dichtes Netz an regionalen Gruppen, über ein moderiertes Forum im Internet (https://forum.frauenselbsthilfe.de), eine Telefonberatung und über Netzwerkangebote für verschiedene Betroffenengruppen. Weitere Informationen unter: www.frauenselbsthilfe.de

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