Die Klimabilanz des deutschen Verkehrssektors fällt nach Einschätzung der Allianz pro Schiene „erschreckend“ aus. „Ohne den Sondereffekt durch die Coronakrise gibt es im Verkehr lediglich eine echte Minderung der Treibhausgasemissionen um weniger als zwei Millionen Tonnen seit 1990“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Dienstag in Berlin. „Ohne Corona-Effekte hat der Verkehr seine Klimalast in drei Jahrzehnten also um 0,8 Prozent reduziert. Das Ziel bis 2030 für den Verkehr ist aber 42 Prozent weniger als 1990.“

Umwelt profitiert vom Lockdown – Rückgang der Autofahrten entlastet  

Positiv ausgewirkt hat sich nach den Berechnungen des Umweltbundesamtes vor allem der Rückgang des Autoverkehrs im vergangenen Jahr. „Damit zeigt diese Klimabilanz diesmal noch deutlicher als in den Vorjahren, dass der Klimaschutz nur mit einer Verkehrswende und einem anderen Mix der Verkehrsträger vorankommt“, so Flege weiter. „Umwelt und Klima haben vom Lockdown profitiert. Wer Mobilität aber nicht dauerhaft so massiv einschränken möchte wie in der Pandemie, muss das energieeffiziente Verkehrsmittel Schiene stärker nutzen. Nur so können wir eine bald wieder wachsende Mobilität mit einer sinkenden Klimabelastung in Einklang bringen.“  

Vorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes ernst nehmen

Flege wies mit Blick auf die aktuellen Zahlen zudem auf die Vorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes hin. Dies setzt für 2020 im Verkehr eine Obergrenze von 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die in den folgenden Jahren kontinuierlich weiter sinkt. Aus der Bilanz des Umweltbundesamtes aber ergibt sich, dass 2020 der Verkehr ohne Corona-Effekte bei rund 163,5 Millionen Tonnen CO2 gelegen hätte. Nur durch die Auswirkungen der Pandemie wurde dieser Wert mit 146 Millionen Tonnen CO2 tatsächlich erreicht beziehungsweise leicht unterschritten. Ohne strukturelle Veränderungen droht also nach dem Ende der Corona-Sondereffekte im Verkehr eine deutliche Verfehlung der gesetzlichen Vorgaben.

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