Eine gute und flächendeckende Gesundheitsversorgung ist ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaftskraft insbesondere in den ländlichen Gebieten Bayerns. Regionen mit einer schwachen Versorgung durch Haus- und Fachärzte sind für moderne Wirtschaftsbetriebe unattraktiv. Denn für sie ist es schwer, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, wenn eine wohnortnahe medizinische Versorgung fehlt.

Die Private Krankenversicherung (PKV) trägt insbesondere in den ländlichen Regionen Bayerns überproportional dazu bei, die flächendeckende medizinische Versorgung zu sichern. Das zeigen aktuelle Regionaldaten für Bayern, die bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und des PKV-Verbands in München dem bayerischen Staatsminister für Gesundheit, Klaus Holetschek (CSU), und anderen Fachleuten vorgestellt wurden.

Über 71.000 Euro im Jahr zusätzlich pro Landarztpraxis

Bayernweit bringen die überproportionalen Erlöse durch Privatversicherte der medizinischen Versorgung über 2,1 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr. Dieses Geld kommt vor allem den Ärzten auf dem Land zu Gute. In ländlichen Regionen Bayerns liegt der Realwert dieser Zusatz-Erlöse je ambulant niedergelassenem Arzt bei über 71.400 Euro pro Jahr, also deutlich höher als in städtischen Regionen mit 62.500 Euro. Dieser PKV-typische Mehrumsatz entsteht, weil Privatpatienten für viele Leistungen höhere Honorare entrichten als sie bei gesetzlich Versicherten anfallen. Die zusätzlichen Finanzmittel können Ärzte, Apotheken, Therapeuten und Krankenhäuser in Fachpersonal oder moderne Geräte investieren. Davon profitieren somit alle Patienten. Weil Privatversicherte in ländlichen Regionen meist älter sind und häufiger zum Arzt gehen, zugleich aber die Praxiskosten niedriger sind als in den Ballungszentren, ist der PKV-Mehrumsatz auf dem Land besonders wertvoll:

Landkreis Wunsiedel profitiert mehr als Großraum München

So haben zum Beispiel niedergelassene Ärzte im Landkreis Wunsiedel von Privatversicherten Zusatz-Erlöse im Realwert von durchschnittlich 69.162 Euro pro Jahr, in den Praxen des Großraums München sind es demgegenüber 47.756 Euro. Gleichwohl ist die Ärztedichte in den ländlichen Gebieten niedriger als in den Ballungsräumen. Das zeigt: Die geringere Ärztezahl auf dem Land kann nicht an der Zahl der Privatversicherten liegen. Für die Standortentscheidung von Ärzten sind andere Kriterien maßgebend.

Zu den neuen Regionaldaten für Bayern erklärt der Vorsitzende des PKV-Verbandes, Ralf Kantak: „Wer – wie die Grünen und die SPD – das starke duale System mit dem Wettbewerb zwischen Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung in Frage stellt, gefährdet nicht nur die flächendeckende medizinische Versorgung. Damit würde zugleich die Standortqualität der ländlichen Regionen geschwächt und die Zukunft insbesondere von Fachbetrieben und innovativen Arbeitsplätzen aufs Spiel gesetzt. Denn wo es kein Krankenhaus, keinen Facharzt oder Kinderarzt gibt, dorthin zieht es auch keine jungen Ingenieure – den regional verankerten Unternehmen drohte Nachwuchsmangel.“

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