In der Erforschung des Gartenschläfers, eines kleinen Verwandten des Siebenschläfers, wird seit diesem Frühling auf eine neue Technik gesetzt: die Dormouse Monitoring Systems (DoMoS, Dormouse = engl. für Bilch). Diese eigens entwickelten Forschungsröhren sollen helfen, den stark gefährdeten Gartenschläfern einige Geheimnisse zu entlocken – so die Hoffnung des Projektteams der „Spurensuche Gartenschläfer“ von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

In NRW werden diese Geräte im Großraum Bonn eingesetzt, da es hier noch ein stabiles Vorkommen der Tiere gibt. „Wir haben in einem Röhrensystem mehrere Messstationen untergebracht, mit denen wir die Gartenschläfer wiegen, fotografieren und ihnen vorsichtig Haarproben entnehmen“, berichtet Johannes Lang von der Universität Gießen, Gartenschläfer-Experte im Projekt. Entstanden ist die Idee in Zusammenarbeit mit Biolog*innen der Justus-Liebig-Universität und Mechatroniker*innen der Dualen Hochschule Karlsruhe. „Damit haben wir eine Methode zur Verfügung, die viele Antworten liefern kann und gleichzeitig recht störungsarm ist, da die neugierigen Gartenschläfer die Röhren von allein erkunden“, betont Johannes Lang.

Umgesetzt wird diese neue Forschungsmethode gemeinsam mit engagierten Ehrenamtlichen, die diese Geräte nun regelmäßig kontrollieren und warten. „Ich finde es vor allem spannend, wie viele Gartenschläfer hier tatsächlich unterwegs sind – wir sehen ja nur hin und wieder einen“, so Sönke Twietmeyer, freiwilliger Kontrolleur. Und auch Ehrenamtlerin Dorothea Axtmann ist begeisterte Citizen Scientist: „Ich finde es total spannend, ein relativ unbekanntes Säugetier in meiner nächsten Umgebung mit erforschen zu können!“

Christine Thiel-Bender, Projektkoordinator des BUND Landesverbandes NRW: „Wir wollen herausfinden, wie die Tiere zusammenleben, wie sich ihr Gewicht entwickelt, ab wann Jungtiere unterwegs sind und vieles mehr. Und das alles im Vergleich verschiedener Lebensräume.“ Damit erhoffen sich die Naturschützer*innen und Wissenschaftler*innen des Projekts Antworten zu erhalten, warum die Bestände des Gartenschläfers mancherorts drastisch eingebrochen sind – sie in anderen Regionen aber noch stabil scheinen. In einem zweiten Schritt soll das erworbene Wissen genutzt werden, um die Bestände durch Umsetzung von Schutzmaßnahmen zu stützen.

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns bitte Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de.

Weitere Informationen:

www.gartenschlaefer.de sowie www.bund-nrw.de/gartenschlaefer

www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/erarbeitung-eines-bundesweiten-schutzkonzepts-fuer-den-gartenschlaefer.html

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