„Die Versuche der politischen Einmischung in die Arbeit der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind unangebracht und gefährlich. Auch im Wahlkampf muss sich die Politik aus der Wissenschaft her-aushalten!“, fordert Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes.

„Eine Impfempfehlung ist in jedem Einzelfall eine medizinische Entscheidung. Diese Entscheidung kann kein Politiker treffen, nur ein Arzt. Bloß weil die Politik aus Wahlkampf-Taktik heraus Versprechungen für den Herbst macht und einzelnen Bevölkerungsgruppen jetzt Wünsche erfüllen möchte, dürfen wir nicht unsere ärztlichen und wissenschaftlichen Grundsätze über Bord werfen“, so Dr. Heinrich weiter.

Wenn Politiker jetzt die STIKO auffordern, ihre Empfehlung zu überdenken, obwohl keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, sei das ein Angriff auf die ärztliche Freiberuflichkeit.

Denn Ärzte sind von Berufs wegen nur der Allgemeinheit und dem Patienten sowie dem eigenen Gewissen verpflichtet. Die ärztliche Freiberuflichkeit sichert freie medizinische Entscheidungen zum Wohl der Patienten. Dies gilt auch für Gremien von Ärzten, wie die STIKO. Nicht-Ärzte dürfen Ärzten nicht vorschreiben, wie sie ihre Patienten behandeln sollen.

Die STIKO ist aus gutem Grund als unabhängiges Gremium konzipiert. Sie gibt ihre Empfehlungen rein auf Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Dabei berücksichtigt sie sowohl den Schutz der Gesamtbevölkerung als auch den einzelnen Menschen mit seinen individuellen Risiken. Dr. Heinrich betont: „Die STIKO soll und wird ihre Einschätzung nicht ändern, nur weil ein Ministerpräsident sich das wünscht, sondern erst, wenn die wissenschaftliche Faktenlage sich ändert. Gerade weil sie immer wieder angegriffen wird, brauchen wir die ärztliche Unabhängigkeit in Wissenschaft und Behandlung mehr denn je.“

Sachliche Kritik an der STIKO ist dagegen in Bezug auf die jüngste Kommunikationsstrategie angebracht. „Die jüngste Vorankündigung einer Empfehlung zur Kreuzimpfung hat einmal wieder unnötig für Verunsicherungen bei den Patienten und Mehraufwand in den Praxen gesorgt“, berichtet Dr. Heinrich. „Eine Empfehlung sollte erst kommuniziert werden, wenn sie auch wirklich eine Empfehlung ist.“

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