Die Prävalenz des Cannabiskonsums unter Berliner Schüler*innen ist weiterhin hoch; die Einstellung zu Cannabis zeigt eine klare Tendenz:

„Aber Alkohol und Zigaretten sind doch viel schädlicher."
„Warum ist das illegal, wenn es doch keine direkten Todesopfer nur vom reinen Cannabis gibt?"
„Das mit dem Eigenbedarf ist doch dann voll irreführend."
„Das Zeug von heute putscht eher auf, als dass es dich lässig in die Couch drückt."

Es wird deutlich, dass sich die Befragten mit dem Thema Cannabis auseinandersetzen und diesbezüglich teils eine sehr eindeutige Meinung und Haltung beziehen. Cannabiskonsum gilt weiterhin aus Präventionssicht als besorgniserregend normal und die Risiken des Konsums werden wenig bedacht bzw. verharmlost.

In der anonymen, nicht repräsentativen Befragung der Fachstelle für Suchtprävention Berlin im Rahmen von durchgeführten Präventionsseminaren in Berliner Schulen und Oberstufenzentren werden regelmäßig seit 2017 Erkenntnisse zum Cannabiskonsum bei Jugendlichen gewonnen. Im aktuellen Monitoring wurde zusätzlich die Lebenszufriedenheit junger Menschen in Berlin erfragt.

Die Ergebnisse der Befragung von 2.257 Schüler*innen im Zeitraum 06/2017 – 05/2021 zeigen:

  • Ca. ein Drittel (31,1%) der befragten Berliner Schüler*innen im Alter von 12 bis 20 Jahren hat schon mindestens einmal Cannabis konsumiert.
  • Das durchschnittliche Alter bei Erstkonsum liegt mit 14,4 Jahren 2 Jahre unter dem Bundesdurchschnitt.
  • Nach dem internationalen Cannabis Abuse Screening Test (CAST) weist jede*r zweite Cannabis konsumierende Schüler*in in der Befragung Merkmale einer Suchtgefährdung auf.
  • Schüler*innen mit erhöhtem Suchtrisiko geben an, mehr Druck durch die Erwartungen der Eltern oder der Familie zu empfinden als Schüler*innen ohne oder mit nur geringem Suchtrisiko.
  • Mehr als die Hälfte der befragten Schüler*innen gibt an, häufig über das eigene Leben zu grübeln; nahezu ein Drittel fühlt sich durch die Leistungsorientierung in der Gesellschaft belastet.

Zusammenfassend lässt sich anhand dieser aktuellen Erhebung konstatieren, dass der Konsum von Cannabis unter Berliner Schüler*innen präsent und weit verbreitet scheint. Das unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit, die universelle, selektive und indizierte Prävention zur „Alltags-Rauschsubstanz Cannabis" auszubauen und zu stärken sowie regelhaft in den schulischen Kontext zu integrieren. Zudem sollte dies angesichts der hohen Prävalenzen unter Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen in der aktuellen Regulierungsdebatte zwingend mitbedacht werden.

Um auf die alterstypischen Bedarfe und Entwicklungsaufgaben Heranwachsender zu reagieren, sind spezifische Hilfsangebote notwendig. Beispielsweise bietet die Berliner Präventionspraxis unter dem Motto „Raus aus der Grauzone", ein Projekt der Fachstelle für Suchtprävention Berlin mit Außenstelle in Steglitz, Beratungen und Veranstaltungen als Frühinterventionssangebote für Jugendliche und deren Bezugspersonen an. So soll die Verbindung zwischen Eltern und ihren Kindern gestärkt werden, um auch in der schwierigen Phase der Pubertät miteinander in Kontakt zu bleiben.

Gute und wirksame Prävention bedarf zudem immer eines Blickes auf die aktuellen Erkenntnisse und Bedarfe der Zielgruppe. Das unterstreicht Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin:

Der Konsum von Cannabis bleibt unter Berliner Schüler*innen weit verbreitet – auch im bundesweiten Vergleich. Eine berlinweite Stärkung der Cannabisprävention und frühen Intervention ist besonders mit Blick auf die Jugendlichen, die mit ihrem riskanten Cannabiskonsum Problemen ausweichen wollen – auch angesichts der psychischen Folgeerscheinungen der Coronapandemie – eine sinnvolle Investition in die Gesundheit junger Menschen."

Dies bestärkt Anke Timm, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin, wie folgt:

„In dieser Erhebung wird erneut sichtbar, dass der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft und die damit verbundenen Lebensbedingungen für junge Menschen eine enorme Belastung darstellen können. Cannabis wird u.a. aus problemausweichenden Motiven konsumiert. Daher ist uns die Förderung von Gesundheits- und Lebenskompetenzen ein zentrales Anliegen, um so einen kompetenten Umgang mit schwierigen Situationen zu vermitteln und riskantem Konsumverhalten vorzubeugen."

 

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