Die Tagung „Sein oder Nichtsein. Historische Theaterbauten: Nutzen und Modernisierung“ nimmt  interdisziplinär und epochenübergreifend Denkmalpflegeprobleme bei der Erhaltung der historischen  Theaterlandschaft im deutschsprachigen Raum in den Blick. Anlass sind die vielerorts diskutierten Fragen der zeitgemäßen Nutzung und Modernisierung bestehender Theaterbauten und Opernhäuser angesichts einer sich verändernden Aufführungspraxis, neuer  Ansprüche der Intendanz und Regiearbeit sowie gestiegener  Publikumserwartungen.

Jörg Haspel, Präsident von ICOMOS Deutschland, betont: „Die Theater- und Orchesterlandschaft in Deutschland zeichnet sich durch eine weltweit einmalige Dichte und Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen aus. Zurecht wurde sie von der Bundesrepublik für die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit nominiert.“ Gleichzeitig gibt es sowohl in Deutschland als auch weltweit einige Theaterbauten, die für sich oder als Teil eines Ensembles zum materiellen Weltkulturerbe gehören, wie etwa das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, die Oper in Sydney oder La Fenice in Venedig und San Carlo in Neapel sowie die Wiener Staatsoper als Bestandteil der jeweiligen Altstädte.

Die Generalsanierung, gelegentlich auch die umfassende Modernisierung und Erweiterung denkmalgeschützter Theaterbauten zählt nicht nur in Deutschland, sondern europaweit zu den großen Konservierungs- und Architekturaufgaben der Gegenwart. Dabei kommt es immer wieder zu kontroversen Debatten, ob insbesondere der überaus kostenaufwendige Erhalt von Theatern der Nachkriegszeit finanziell zu rechtfertigen oder ein Neubau sinnvoller sei. Dies haben etwa die kürzlichen Diskussionen in Frankfurt/Main und Düsseldorf gezeigt. Um adäquate Lösungsansätze zu finden, bedarf es eines Dialogs zwischen Denkmalpflege und Sachverständigen aus Theater- und Architekturberufen unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger als Nutzergruppen.

Die Tagung beschränkt sich aber nicht auf nach 1945 neu- oder wiederaufgebaute Spielstätten und gewachsene Nutzungsanforderungen, sondern möchte einen großen historischen Bogen schlagen. Entsprechend befassen sich die Sektionen mit überlieferten Theaterinnenräumen des 18. Jahrhunderts, den großen bürgerlichen Theatern im 19. Jahrhundert, die teils noch immer unsere Städte prägen, und schließlich mit der wechselvollen Geschichte des Theaterbaus im 20. Jahrhundert. Dazu gehören Reformdiskussionen zwischen Experiment und Kontinuität vor dem Zweiten Weltkrieg, das Nachkriegstheater als Maschinerie sowie die Suche nach alternativen Spielorten durch die freie Szene seit den 1970er Jahren

Kaum eine Stadt eignet sich besser für eine solche Tagung“, sagt Frankfurts Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Frankfurt blickt auf eine jahrhundertealte Theatergeschichte zurück und bietet noch heute Schauspiel und Oper auf höchstem Niveau. Gleichzeitig steht Frankfurt wie viele andere Städte in Deutschland vor der Herausforderung, eine zukunftsweisende Lösung für das in die Jahre gekommene Oper- und Schauspielhaus zu finden, von der nicht nur die Besucherinnen und Besucher, Künstlerinnen und Künstler, sondern auch der öffentliche Raum profitiert.“

Die Veranstaltung, die sowohl vor Ort als auch online stattfindet, versteht sich als aktuelle Bestandsaufnahme der Herausforderungen, vor denen die historischen Theater in Deutschland derzeit stehen. Eine zeitnahe Publikation der Ergebnisse ist geplant.

Sein oder Nichtsein
Historische Theaterbauten: Nutzung und Modernisierung

Internationale Tagung von ICOMOS Deutschland und dem Deutschen Architektur Museum Frankfurt in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission und PERSPECTIV – Gesellschaft der historischen Theater Europas

Frankfurt/Main, 16.-17. September 2021 im Deutschen Architekturmuseum sowie online

Anmeldung unter theater@icomos.de

Tagungsprogramm hier: https://www.icomos.de/icomos/pdf/dam_theatertagung_flyer_web_rz.pdf

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