Die Bundesbürger:innen erwarten von der nächsten Regierungskoalition deutlich mehr und bessere Mitgestaltungsmöglichkeiten beim Ausbau der Photovoltaik. Dies belegt eine neue repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy: So wünschen sich 61 Prozent der Befragten, dass die kommende Bundesregierung mehr Optionen zur Beteiligung am Ausbau nahe gelegener Solaranlagen schafft. 65 Prozent wollen PV-Strom vom Dach des Mehrfamilienhauses nutzen, in dem sie wohnen. Der Bezug von grünem Strom aus einem Solarpark in der Nähe würde für 55 Prozent der befragten Bürger:innen die Akzeptanz dieser Energieform steigern. Und 90 Prozent bemängeln generell einen fehlenden Zugang zum Solarmarkt.

„Die Zahlen zeigen, welches Potenzial für die Energiewende hier brach liegt. Deshalb muss die nächste Bundesregierung für erfolgreichen Klimaschutz einen Bürgerenergie-Boom entfesseln“, sagt Ariane August von Green Planet Energy. „Bis zum Jahr 2035 müssen wir in Deutschland die Photovoltaik von aktuell rund 55 auf bis zu 450 Gigawatt ausbauen. Gelingen kann dies nur, wenn sich die Menschen konkret am PV-Ausbau beteiligen können und dezentrale Bürgerenergie-Projekte durch konsequente Reformen angereizt werden.“

Dazu hat Green Planet Energy heute einen Katalog mit 15 Forderungen an die kommende Regierungskoalition vorgelegt. Neben einem jährlichen Nettozubau von mindestens 15 Gigawatt Photovoltaik fordert der bundesweit aktive Ökoenergieanbieter vor allem mehr Teilhabe von Bürger:innen am PV-Ausbau: zum Beispiel durch wirkungsvolle Anreize, Einfamilienhausdächer möglichst weitgehend mit Solarmodulen zu belegen. Ebenfalls erforderlich ist eine Reform der Einspeisevergütung für kleinere PV-Anlagen oder Mieter:innen die Nutzung von Balkon-Solarmodulen ohne bürokratischen Aufwand zu ermöglichen. Dringlich sind zudem bessere Regeln für die Weitergabe von Solarstrom etwa an Hausbewohner:innen im Rahmen von Mieterstrom-Projekten oder sogenannten Peer-to-Peer-Modellen, bei denen solarer Überschussstrom direkt an Nachbar:innen verkauft werden kann, wie auch die erleichterte finanzielle Beteiligung von Bürger:innen an Solarprojekten in ihrer Nähe.

„Die Umsetzung unserer Forderungen würde nicht nur zusätzliche Akzeptanz der Energiewende bringen, sondern auch den Ausbau der Solarenergie in Deutschland entscheidend beschleunigen“, sagt Ariane August. Zugleich, fügt die Politikreferentin hinzu, würde die neue Bundesregierung damit endlich die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU umsetzen, nach der Bürger:innen sich in Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften organisieren, eigene Anlagen betreiben und aus diesen günstigen Ökostrom über das regionale Verteilnetz beziehen dürfen (Energy Sharing). „Angesichts des stockenden Erneuerbaren-Ausbaus der letzten Jahre können wir uns keine weiteren Verzögerungen mehr leisten“, so August.

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