Weltweit gibt es nur noch höchstens 336 Nordatlantische Glattwale, das geht jetzt aus einem aktuellen Bericht des Konsortiums für den Nordatlantischen Glattwal (North Atlantic Right Whale Consortium – NARWC https://www.narwc.org/) hervor. Die Zahl ist eine zwischen mehreren Wissenschaftlern und Behörden abgestimmte Kalkulation der Populationsgröße von 2020 und liegen erneut deutlich niedriger, als in der letzten Populationsschätzung von etwa 366 Tieren für 2019.

„Die neue Schätzung der Bestandszahlen dieser ohnehin stark gefährdeten Walart ist erschütternd“, sagt Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter des IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland. „Die Anzahl der Nordatlantischen Glattwale ist um acht Prozent im Vergleich zu 2019 gesunken. Seit zehn Jahren nimmt die Population kontinuierlich ab. Die Ursachen sind allesamt menschengemacht, es fehlt an konsequentem Gegensteuern.“

Die jetzt geschätzten 336 Tiere stellen den niedrigsten Stand seit 20 Jahren dar. 2011 gab es geschätzt noch 481 Glattwale und damit die meisten nach dem Ende des industriellen Walfangs in Nordamerika. Seit 2011 wurde die Population um 30 Prozent dezimiert. Hauptursachen für deren weiteren Rückgang sind Kollisionen mit Schiffen, die meist tödlich für die Tiere enden, sowie das Verheddern in Fischereileinen. 86 Prozent aller lebenden Nordatlantischen Glattwale hat sich mindestens einmal in solchen Leinen verheddert.

2021 wurden erfreulicherweise 18 Glattwalkälber gesichtet, im vorigem Jahrzehnt zählten Wissenschaftler im Durchschnitt 23 Kälber pro Jahr. Leider gab es 2021 auch fünf registrierte Todesfälle. Allerdings zeigen neueste Studien, dass lediglich 36 Prozent der Todesfälle entdeckt werden.

„Wir müssen davon ausgehen, dass mehr Wale sterben, als uns bekannt ist“, so Dinkelmeyer weiter. „Auch in Europa stellen Kollisionen mit Schiffen und Fischernetzen oder -leinen tödliche Gefahren für Wale dar, etwa für Pottwale im östlichen Mittelmeer. In Europa wie in den USA müssen die Politik und diejenigen, die die Meere nutzen, jetzt dringend handeln, um diese großartigen Lebewesen zu schützen und zu bewahren“.

Vor der Nordostküste der USA überschneidet sich der Lebensraum der Wale mit den Fanggründen etwa der Hummerfischerei. Für sie werden Reusen auf den Meeresboden ausgebracht, die durch Rückholleinen mit Bojen an der Wasseroberfläche verbunden sind. Wale verheddern sich oft in diesen Leinen. Zusätzlich führen vielbefahrene Schifffahrtsrouten durch den Lebensraum der Wale, was die Gefahr von Kollisionen erhöht. Aber auch die Freizeitschifffahrt kann für die Wale tödlich sein, einer der in 2021 getöteten Walkälber wurde von einem Freizeitschiffer überfahren.

Der Nordatlantische Glattwal (Eubalaena glacialis), auch Atlantischer Nordkaper genannt, gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht. Sie sind langsame Schwimmer, ein Grund, warum die amerikanischen Walfänger im 19. Jahrhundert sie als „right whale“, den „richtigen Wal“, bezeichneten. Er war leicht zu fangen und trieb tot an der Wasseroberfläche. Seit seiner massenhaften Bejagung hat sich diese Walart kaum erholt, obwohl sie schon 1935 unter Schutz gestellt wurde. 

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