Erwerbsarbeit kann dazu beitragen, einer psychischen Störung vorzubeugen, da sie zum Beispiel das Aufrechterhalten einer Tagesstruktur, die Pflege von außerfamiliären Beziehungen und die Entfaltung eines Zusammengehörigkeitsgefühls im Unternehmen ermöglicht. Dr. Catharina Stahn, wissenschaftliche Expertin des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. erläutert die Hintergründe.

Depressionen sind keine Ausnahmeerscheinung

Depression – eine ernstzunehmende schwere psychische Störung – betrifft jeden fünften Beschäftigten in Deutschland. Das und andere Ergebnisse zeigte das 5. Deutschland-Barometer Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe*. Die jährliche Befragung zeigt ein repräsentatives Bild zu Einstellungen und Erfahrungen zur Depression in der Bevölkerung. 20% der befragten Berufstätigen gaben an, dass sie schon einmal die Diagnose Depression erhalten haben. 19% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vermuten, schon einmal unter einer Depression gelitten zu haben, dies allerdings ohne eine ärztliche Diagnose. „Gerade weil Depression keine Ausnahmeerscheinung ist und sie die Betroffenen massiv in Lebensqualität und Leistungsfähigkeit einschränken kann, sollten auch Unternehmen sensibilisiert und aufgeklärt sein,“ erklärt Stahn.

Eine psychische Störung kann für Betroffene und ihr Umfeld mit Berührungsängsten verbunden sein.

Dabei ist gerade bei psychischen Störungen für den Heilungserfolg wichtig, dass Betroffene schnellstmöglich eine passende Behandlung erhalten. Denn eine erfolgreiche Therapie senkt unter anderem auch das Risiko für suizidale Handlungen – Depressionen sind die Hauptursache von Suiziden.
Führungskräfte, aber auch Kolleginnen und Kollegen können hier unterstützen. Werden beispielsweise länger andauernde Veränderungen im Sozial- oder Leistungsverhalten beobachtet, gilt:

– Fassen Sie sich ein Herz und sprechen Sie denjenigen an.
– Es geht nicht darum, Diagnosen zu stellen (dafür gibt es fachkundige Expertinnen und Experten) oder den Betroffenen zu bedrängen.
– Vielmehr ist es das Signal, das zählt: Ich bin da für dich, ich höre dir zu.
– Führungskräfte sollten darüber hinaus wissen, wen sie zur zusätzlichen Unterstützung ansprechen können, beispielsweise Personen aus den Bereichen der Betriebsmedizin, der Personalabteilung oder der Sozialberatung. Außerhalb des Unternehmens können dies Kontakte aus der Krankenkasse oder dem sozialpsychiatrischen Dienst sein.

Die Handlungshilfe Psychische Störungen in der Arbeitswelt – Erkennen, Ansprechen, Unterstützen des ifaa fasst wesentliche Informationen zum Thema psychische Störungen zusammen. Sie richtet sich explizit an Führungskräfte, die sich der Thematik nähern möchten.https://www.arbeitswissenschaft.net/handlungshilfe-psychische-stoerungen

Arbeit ist ein Schutzfaktor vor einer psychischen Störung

Die Ergebnisse der Befragung des Deutschland-Barometers Depression zeigten auch, dass der Faktor „Arbeit“ für die Entstehung von depressiven Störungen überschätzt wird. Unterschätzt hingehen wurde die Rolle der genetischen Komponente, also der familiären Veranlagung. Damit eine psychische Störung entsteht, kommen in der Regel mehrere Faktoren zusammen.

Was können Sie tun, wenn Sie den Eindruck haben, dass jemand in Ihrem Umfeld eine Depression haben könnte – oder sich in einer psychischen Krise befindet:

–  Bieten Sie ein Gespräch an.
– Schildern Sie sachlich und ohne Bewertung Ihre Beobachtungen.
– Erkennen Sie eine Depression als psychische Störung an und nehmen Sie den Betroffenen ernst, auch wenn Sie seine extreme Gefühlslage wahrscheinlich nicht nachvollziehen können.
– Stellen Sie keine Vermutungen über mögliche Diagnosen an. Dies gehört in die fachkundigen Hände von psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten oder Fachärztinnen und Fachärzten für Psychiatrie / Neurologie.
– Bieten Sie Ihre Hilfe zur konkreten Entlastung für die tägliche Arbeit an.
– Nennen Sie Kontakte und Anlaufstellen, verweisen Sie auf die Wichtigkeit einer ärztlichen /therapeutischen Diagnosestellung.
– Akzeptieren Sie, dass Sie trotz Ihrer Fürsorgepflicht nur bis zu einem gewissen Maß für den Betroffenen verantwortlich sind.

Sollten Sie sich in einer akuten Krise befinden, nehmen Sie Kontakt auf zu Ihrem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten, die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter 112. Sie erreichen die Telefonseelsorge rund um die Uhr und kostenfrei unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.

Informationen:
*https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum/deutschland-barometer-depression
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/ueber-uns

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