Als Laura Thompson im vergangenen Jahr in der Würzburger Missio Kinderklinik die Diagnose Diabetes Typ 1 erhielt, war das für die heute 15-Jährige und ihre Eltern ein Schock. Was die Stoffwechselerkrankung für sie, ihren Alltag und ihre Ernährung bedeutet, musste die ganze Familie erst lernen.

Mittlerweile hat Laura die Erkrankung gut in ihr Leben integriert. Im Frühjahr 2021 fasste sie daher den Entschluss, andere betroffene Familien in dieser Situation zu unterstützen – und gleichzeitig zu zeigen, dass Kinder mit Diabetes alles schaffen können. Als aktive Kajakfahrerin der TGW Heidingsfeld sammelte sie deshalb den ganzen Sommer über für jeden Kilometer, den sie und ihre Vereinskameraden mit dem Kajak zurücklegten, Geld. Schnell erregte die Aktion Aufmerksamkeit und verschiedene Unternehmen und Verbände beteiligten sich mit selbstgewählten Beiträgen an der Aktion. Bis zum Saisonabschluss paddelte das Team insgesamt 8.783 Kilometer. 5.901,- Euro kamen so zusammen!

Für das gesammelte Geld hatte Laura von Anfang an einen pfiffigen Plan: Mit den Spenden werden sogenannte „Diabetes-Willkommensgeschenke“ finanziert: Alle Patienten, die in der Missio Kinderklinik mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 aufgenommen und behandelt werden, erhalten ein Paket bestehend aus Süßigkeiten, Fruchtzubereitungen und anderen Naschereien sowie einer digitalen Küchenwaage, einem Taschenrechner und einer aufmunternden Karte. Dieses Geschenk erhalten sie in einem Turnbeutel mit einer Isolationsschicht, damit das Insulin, das immer mitgeführt werden muss, kühl bleibt. 

Betreuung für die ganze Familie

Jährlich werden in der Missio Kinderklinik 20 bis 25 Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 diagnostiziert und behandelt. Bei dieser „Zuckerkrankheit“ werden insulinproduzierende Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, so dass der Körper den über die Nahrung aufgenommenen Zucker nicht verwerten kann. Die genauen Ursachen für Diabetes Typ 1 sind noch nicht in allen Details bekannt, Experten gehen jedoch unter anderem von genetischen und immunologischen Faktoren als Auslöser aus.

„Die Diagnose ist vor allem für die Eltern erst mal erschütternd“, erzählt Kinderdiabetologin Dr. med. Nicole Nellen-Hellmuth. Die Erkenntnis, dass das eigene Kind plötzlich chronisch krank ist, löst zahlreiche Ängste und Sorgen aus. „Für uns ist es deshalb besonders wichtig, die gesamte Familie zu betreuen und alle Familienmitglieder von Anfang an im Umgang mit der Krankheit zu schulen.“

Wenn ein Patient mit dem Verdacht auf Diabetes in der Missio Kinderklinik aufgenommen wird, erfolgt die Betreuung der Familie durch ein interdisziplinäres Team. In den 10 bis 14 Tagen, die der Patient nach der Diagnosestellung im Krankenhaus verbringt, bereiten diabetologische Fachärzte, Diabetesberaterinnen, examinierte Kinderkrankenschwestern,  Physiotherapeutinnen, Ernährungsberaterinnen, Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes, Psychologen und Erzieher die gesamte Familie auf den neuen Alltag mit der Erkrankung vor. Sie erklären den Umgang mit einer Insulinpumpe oder mit Spritzen, erläutern, was bei Über- oder Unterzucker zu beachten ist, üben das Blutzuckermessen, wiegen Essen ab und berechnen mit Eltern und Patienten Kohlehydrateinheiten.

Neben der medizinischen Versorgung ist es dem Diabetesteam der Missio Kinderklinik ein besonderes Anliegen, den Patienten und Eltern von Anfang an zu zeigen, dass sie trotz ihrer Erkrankung alles erreichen und ein normales Leben führen können. Solange sie ihren Blutzuckerspiegel im Blick behalten, können sie auch alles essen.

Dank an alle Spender

Wir bedanken uns bei allen Spendern, die Laura in ihrem Vorhaben unterstützt und zugunsten der Diabetesbehandlung der Missio Kinderklinik gespendet haben:

  • Bayerische Sportjugend Würzburg
  • Karl Fischer & Söhne, Entsorgungsbetrieb, Würzburg
  • Paul Müller Kältetechnik GmbH, Eisingen
  • Kupsch-Markt Bräutigam, Würzburg – Heidingsfeld
  • Laufgemeinschaft Würzburg
  • PlantaPhant GmbH, Gartenbau, Würzburg
  • Sparkasse Mainfranken Würzburg
  • Verband Würzburger Sportvereine
  • XXXLutz Neubert, Würzburg – Heidingsfeld

sowie zahlreiche Privatpersonen.

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