Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, hat das Wettbewerbsverfahren „Regionalverkehr Ostbayern“ eröffnet. Die BEG sucht für die Zeit ab Ende 2025 die Betreiber der Regionalverkehrslinien rund um den Bayerischen und Oberpfälzer Wald in einem europaweiten offenen Vergabeverfahren. Das bewährte Fahrplankonzept wird im Wesentlichen beibehalten. Bei der Neuvergabe berücksichtigt die BEG optional den geplanten Infrastrukturausbau rund um Regensburg, unter anderem mit einem durchgehenden Halbstundentakt zwischen Regensburg und Maxhütte-Haidhof. Das Liniennetz ist in zwei Lose geteilt, das heißt die BEG kann die Verkehrsleistungen an zwei unterschiedliche Unternehmen vergeben. In beiden Losen sind sowohl Neu- als auch Gebrauchtfahrzeuge zugelassen, die den stufenfreien Einstieg an Stationen mit einer Bahnsteighöhe von 55 Zentimetern ermöglichen.

Los 1 Oberpfalz – flexible Laufzeit aufgrund geplanter Strecken-elektrifizierung

Das Los 1 umfasst die Linie RB 23 von Regensburg durch das Naabtal bis Marktredwitz sowie das Netz rund um Cham mit den Linien Schwandorf – Cham – Furth im Wald (RB 27), Cham – Lam (RB 28) und Cham – Waldmünchen (RB 29). Sämtliche Linien werden heute von der Länderbahn unter dem Markennamen Oberpfalzbahn betrieben. Die Laufzeit des neuen Verkehrsvertrags beträgt zwölf Jahre, von Dezember 2025 bis Dezember 2037. In den 2030er Jahren plant der Bund die Elektrifizierung der Strecke Regensburg – Marktredwitz – Hof. Derzeit steht weder ein genaues Datum zum Baubeginn noch zur Fertigstellung dieses Projekts fest. Deshalb ergänzt die BEG die reguläre Vertragslaufzeit in Los 1 um zwei vorzeitige Kündigungsoptionen sowie drei einjährige Verlängerungsoptionen, um flexibel auf den Zeitplan der Streckenelektrifizierung reagieren zu können. Im darauffolgenden Vergabeverfahren ab Ende der 2030er Jahre plant die BEG den Einsatz von elektrischen Fahrzeugen im Naabtal, die ihre Energie aus der neuen Oberleitung beziehen. Rund um Cham sollen dann Fahrzeuge mit akkuelektrischen Antrieben fahren und das Dieselzeitalter in Ostbayern beenden.

Wegen weiterer geplanter Infrastrukturmaßnahmen unterteilt die BEG das Los 1 in zwei Betriebsstufen: In Betriebsstufe 1 wird weitgehend das heutige Fahrplankonzept fortgesetzt, allerdings mit zusätzlichen Verbindungen: Auf den Linien RB 23 Regensburg – Marktredwitz und RB 27 Schwandorf – Furth im Wald wird der Stundentakt vervollständigt; im bisherigen Angebot gab es insbesondere vormittags und abends noch mehrere Taktlücken. Auf der Linie Cham – Waldmünchen werden die Bedienzeiten bis 22 Uhr erweitert. Derzeit endet der Fahrbetrieb montags bis freitags bereits um 21 Uhr.

Ein Wechsel in die Betriebsstufe 2 erfolgt, sobald die geplanten neuen Haltepunkte zwischen Regensburg und Maxhütte-Haidhof in Betrieb gegangen sind (Regensburg-Walhallastraße, Regensburg-Wutzlhofen, Regenstauf-Diesenbach, Ponholz) und sich eine erhöhte Nachfrage abzeichnet, beziehungsweise sobald die Strecke Maxhütte-Haidhof – Burglengenfeld reaktiviert ist. In diesem Fall bestellt die BEG eine zusätzliche stündliche Regionalbahn Regensburg – Burglengenfeld. Dadurch ergibt sich im Abschnitt Regensburg – Maxhütte-Haidhof ein Halbstundentakt. Auf der Strecke zwischen Cham und Lam ist eine Verdichtung zu einem Stundentakt vorgesehen, sobald dort der geplante Streckenausbau umgesetzt ist, der eine höhere Geschwindigkeit der Züge ermöglicht. In der maximalen Ausbaustufe steigert die BEG die Verkehrsleistungen in Los 1 von derzeit rund 3,2 Millionen Zugkilometern auf bis zu 3,9 Millionen Zugkilometer in Betriebsstufe 2. Das entspricht einem Wachstum von bis zu 23 Prozent gegenüber heute.

Los 2 Bayerwald – kurze Laufzeit aufgrund geplanter Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge

Das Los 2 umfasst die Hauptlinie von Plattling über Deggendorf und Zwiesel nach Bayerisch Eisenstein (RB 35) sowie sämtliche Linien, die davon abzweigen: Zwiesel – Grafenau (RB 36), Zwiesel – Bodenmais (RB 37) sowie als Eventualposition die Linie Gotteszell – Viechtach (RB 38), wenn sie vom derzeitigen Probebetrieb in einen regulären Dauerbetrieb übergeht. Sämtliche Linien werden heute von der Länderbahn unter dem Markennamen „Waldbahn“ betrieben. Die Vertragslaufzeit beträgt in Los 2 lediglich fünf Jahre, von Dezember 2025 bis Dezember 2030. Der Grund für diese relativ kurze Zeitspanne liegt im Vorhaben der BEG, den Betrieb von Dieseltriebzügen auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. Derzeit lässt die BEG im Rahmen eines Gutachtens prüfen, ob sich das Netz für ein Akku-Oberleitungshybrid-System eignet. Die BEG rechnet damit, dass bei einer Eignung die Umsetzung der hierfür notwendigen Infrastrukturmaßnahmen und die Vorbereitung des Betriebs mit den neuen Fahrzeugen bis ungefähr Anfang des nächsten Jahrzehnts dauern würden. Um flexibel auf den Fortschritt reagieren zu können, sieht das Vergabeverfahren eine Verlängerungsoption von zweimal einem Jahr bis maximal Dezember 2032 vor sowie ein vorzeitiges Kündigungsrecht durch die BEG von einem Jahr, frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2029.

In Los 2 bestellt die BEG ab Ende 2025 dasselbe Betriebskonzept wie heute, mit teilweise längeren Betriebszeiten, insbesondere am Abend. Die größte Angebotsverbesserung gegenüber heute ist die Einführung des Stundentakts auf der Linie RB 36 Zwiesel – Grafenau. Aktuell fahren die Züge dort nur alle zwei Stunden. Voraussetzung für den Stundentakt ist der Ausbau der Strecke. DB Netz beabsichtigt, die Baumaßnahmen bereits Ende 2022 abzuschließen. Die BEG wird den Stundentakt dann im Rahmen des aktuellen Verkehrsvertrags bereits ab Dezember 2022 bestellen. Vor allem aufgrund dieses Wechsels vom Zweistunden- zum Stundentakt zwischen Zwiesel und Grafenau steigt das Leistungsvolumen in Los 2 des neuen Verkehrsvertrags von derzeit rund 1,6 auf 1,9 Millionen Zugkilometer. Das entspricht einer Steigerung von circa 15 Prozent gegenüber heute. Auf den Linien RB 35 und RB 37 werden einzelne Taktlücken morgens und abends geschlossen.

Hohe Qualitätsanforderungen

Die BEG stellt detaillierte Anforderungen in Sachen Qualität. Das oder die Eisenbahnverkehrsunternehmen, die sich im Vergabeverfahren durchsetzen, erhalten unter anderem monatliche und jährliche Zielwerte zur Pünktlichkeit und zur Anschlusssicherung. Unterschreitet ein Unternehmen diese Werte, werden Strafzahlungen fällig. Außerdem misst die BEG die Servicequalität der Betreiber mit Hilfe von Tests und Fahrgastbefragungen. Zu den Kriterien zählen unter anderem die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung und die Fahrgastinformation. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten, übertrifft es die Mindestanforderungen, erhält es einen finanziellen Bonus.

Detaillierte Informationen zum Vergabeverfahren Regionalverkehr Ostbayern finden Sie unter www.beg.bahnland-bayern.de/regionalverkehr-ostbayern

Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.

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