Zum Equal Pay Day fordert UN Women Deutschland wirksame Maßnahmen, um (Lohn-)Diskriminierung und Geschlechterstereotype zu beenden. In Deutschland ist der Gender Pay Gap mit 18 Prozent im Vergleich zum europäischen Durchschnitt (14 Prozent) besonders hoch. Das haben Frauen nicht verdient!

Elke Ferner, Vorsitzende von UN Women Deutschland, sagt: „Die geschlechtsspezifische Einkommenslücke ist eine der größten Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft, die wir konsequent angehen müssen. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt, gleiche Teilhabe an Führungspositionen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen endlich Wirklichkeit werden.“

Der Teufelskreis von  geringerer Bezahlung, hoher Teilzeitquote, Benachteiligungen im Steuer- und Sozialrecht aber auch auf dem Arbeitsmarkt sowie die ungleiche Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit muss endlich durchbrochen werden. Die Einkommenslücke führt zu einem deutlich geringeren Lebenseinkommen und zu Frauenrenten, die nicht armutsfest sind. Frauen können sich das nicht mehr länger leisten! Die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ist ein erster wichtiger Schritt, reicht aber alleine nicht aus, um die Lohndiskriminierung zu beseitigen. Die Ursachen sind vielfältig, deshalb brauchen wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen. 

Um den Gender Pay Gap schnellstmöglich zu schließen, fordert UN Women:

Auf dem Arbeitsmarkt:

  • Die Weiterentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes zu einem Entgeltgleichheitsgesetz, mit verbindlichen Regelungen zur Prüfung der Entgeltstruktur und der Bewertung von Arbeit, kollektiven Regelungsmechanismen zur Herstellung der Entgeltgleichheit und wirksamen Sanktionen
  • Die Einführung eines Verbandsklagerechts sowie Suspendierung der Ausschlussfristen im Fall der Lohndiskriminierung.
  • Die Ausweitung der Brückenteilzeit für alle Arbeitnehmer*innen mit Kindern und/oder pflegebedürftigen Angehörigen
  • Die Überführung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
  • Die Einführung eines (alters-)armutsfesten Mindestlohns
  • Die Ausweitung der Tarifbindung
  • Die Sicherstellung von diskriminierungsfreien Arbeitsplatz-/Tätigkeitsbewertungen – auch in Tarifverträgen

Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

  • Eine partnerschaftliche Ausgestaltung der Elternzeit
  • Die Einführung einer partnerschaftlich ausgestalteten Familienarbeitszeit mit Lohnersatzleistung für Eltern und pflegende Angehörige
  • Eine faire Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit
  • Die schnelle Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung für alle Kinder bis zum 10. Lebensjahr (Kita, Ganztagsschule und/oder Hort)
  • Eine unterstützende wohnortnahe Infrastruktur für pflegende Angehörige
  • Die Förderung von Haushaltsnahen Dienstleistungen durch Haushaltsschecks

Im Steuer- und Sozialrecht

  • Die Abschaffung des Ehegattensplittings bei gleichzeitiger Einführung einer Kindergrundsicherung
  • Die Abschaffung der Steuerklassenkombination III/V
  • Die Ausweitung der Grundrente und die Abschaffung der Anrechnung von Partnereinkommen
  • Der Zugang von Berufsrückkehrerinnen zu arbeitsmarktpolitischen Instrumenten und Qualifizierungsangeboten der Bundesagentur für Arbeit
Über den UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V.

UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und eines von weltweit 12 Nationalen Komitees, die auf Länderebene die Arbeit von „UN Women“ zur Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung von Frauen durch Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising unterstützen. www.unwomen.de

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