In der großen Zahl der vor dem Krieg geflohenen Menschen aus der Ukraine gibt es nur wenige, die wissen, wie sie ihr Leben in den kommenden Monaten gestalten können. Für die Menschen in Deutschland bedeutet das, offen zu sein für die individuellen Entscheidungen der Schutzsuchenden. „Vorübergehend bleiben oder sich in der deutschen Gesellschaft integrieren? – Die geflüchteten Menschen aus der Ukraine sind nicht mit einem gereiften Entschluss gekommen, auf längere Sicht in Deutschland leben zu wollen“, sagt Elmar Pankau, Vorstandsvorsitzender der Malteser in Deutschland. Es gehe zum derzeitigen Stand nicht darum, „eine Million Menschen zu integrieren, sondern den größten Teil von ihnen vorübergehend aufzunehmen.“ Denn: „Ganz viele hoffen, bald wieder in ihr Land zurückkehren zu können.“

„Die meisten Geflüchteten aus der Ukraine haben spezifische Bedürfnisse. Es sind zumeist Frauen mit Kindern, dazu Ältere, die dauerhafte Krankheiten behandeln müssen, und Menschen mit Behinderungen“, beschreibt Susanne Schattschneider, Referentin für Integrationsfragen bei den Maltesern in Berlin die Lage in der Hauptstadt. Wenn sich die Geflüchteten ausgeruht haben von den Strapazen der Flucht, medizinisch versorgt und offiziell registriert sind, langsam körperlich wieder stabiler werden, gilt es, die Menschen individuell in ihrem Alltag zu unterstützen und zu begleiten.

Integration planen

„Integration beginnt bereits, wenn Kinder aus der Ukraine und Deutschland zusammen auf dem Spielplatz spielen, wenn die Erwachsenen sich mit anderen Menschen verabreden“, fasst Pankau den möglichen nächsten Schritt für die Geflüchteten zusammen. Für die Integration müsse Deutschland sich jetzt schleunigst aufstellen.

„Wir benötigen mehr Mittel für hauptamtliche Koordinatoren, damit Ehrenamtliche auf eine Einzelbegleitung oder ein Gruppenangebot vorbereitet sind“, sagt die Praktikerin Susanne Schattschneider. Es ist ein Modell, dass sich in Integrationsdiensten und anderen gesellschaftlichen Aufgaben, in der ehrenamtliche Arbeit notwendig ist, bewährt hat. Die Menschen aus der Ukraine, die gewollt oder ungewollt länger in Deutschland bleiben, müssen bei ersten Schritten von Integrationslotsen unterstützt werden. Dazu zählen: Kita- und Schulbesuch für die Kinder organisieren, Sprachkurse besuchen, Wege in den Arbeitsmarkt kennen, Pflegeplätze für Ältere finden, Wohnraum mieten – und bei alledem gegebenenfalls eine notwendige psychosoziale Beratung nutzen, um die seelischen Schäden verarbeiten zu können. „Engagierte und interessierte Freiwillige, die helfen wollen, haben wir genug. Jetzt müssen wir sie richtig einbinden“, sagt Susanne Schattschneider.

Wichtig ist den Fachleuten aus Migration und Integration bei den Maltesern, dass sich der Fokus nicht nur auf ukrainische Staatsangehörige richtet. „Auch nicht-ukrainische Staatsangehörige, die in der Ukraine gelebt haben, haben das Land verlassen. Diese Arbeitenden, Studierenden oder bereits aus ihrer Heimat geflüchteten Menschen dürfen nicht diskriminiert werden“, sagt Schattschneider. Der Vorstandsvorsitzender Elmar Pankau warnt: „Momentan scheint sich der Blick der Politik allein auf die Aufnahme von Ukrainern zu richten, aber wir haben auch viele Schutzsuchende aus anderen Kriegs- und Krisengebieten. Auch diese Menschen dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren.“

Hintergrund-Zahlen:

Die Malteser betreiben in Deutschland für geflüchtete Menschen derzeit

124 Regel- und Behelfsunterkünfte mit insgesamt

30.000 Plätzen, davon sind rund 10.000 mit Geflüchteten aus der Ukraine belegt,

2.500 Mitarbeitende sind dafür tätig.

In 70 örtlichen Integrationsdiensten engagieren sich

3.000 Ehrenamtliche.

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