Der Exekutivrat, das Aufsichtsgremium der UNESCO, hat während seiner zweiwöchigen Sitzungsperiode im April den positiven Beschluss des Internationalen Rats für UNESCO Global Geoparks (UNESCO Global Geoparks Council) angenommen. Damit ist der Geopark Ries offiziell UNESCO Global Geopark.

„Der Geopark Ries ist ein beeindruckendes Schaufenster der Erdgeschichte“, erklärt Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. „Hier können wir unmittelbar erleben, wie unser Planet durch kosmische Ereignisse geformt wurde. Mit seinem herausragenden Einsatz für Umweltbildung, Forschung und einen sanften Tourismus ist der frischgebackene UNESCO-Geopark eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung in Deutschland.“

Geopark Ries Vorsitzender und Landrat des Landkreises Donau-Ries, Stefan Rößle, zeigt sich hocherfreut über die gute Nachricht: „Es war die richtige Entscheidung, auf diesen Prozess zu setzen, auch wenn es zeitweise eine sehr große Herausforderung war. Die Unterstützung der gesamten Region im Bewusstsein um das einmalige erdgeschichtliche Erbe des Rieses hat sich gelohnt. Nun stehen wir vor einem neuen Kapitel im Geopark-Buch“, betont Stefan Rößle. „Die Anerkennung zum UNESCO Global Geopark wird den wichtigen Aspekt der nachhaltigen Regionalentwicklung kontinuierlich weiter vorantreiben. Als Modellregion für nachhaltige Entwicklung wird künftig insbesondere die Bildung für nachhaltige Entwicklung eine viel größere Rolle spielen. Aber auch weltweite Geopark-Partnerschaften, an erster Stelle mit dem globalen Süden, müssen verstärkt angegangen werden. Dies liegt mir sehr am Herzen“, so Rößle. „Auch die mit der Auszeichnung verbundene, noch intensivere Zusammenarbeit über die Grenzen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg sowie der Landkreise und Kommunen hinweg, welche der Geopark Ries umfasst, ist für alle Seiten ein Gewinn und bietet der Geopark-Region durch die Auszeichnung enorme Chancen“, ist der Vorsitzende zutiefst überzeugt.

Die Geschäftsführerin des Geopark Ries e. V., Heike Burkhardt, ist überglücklich und sehr erleichtert über diese Entscheidung im zweiten Anlauf: „Das ganze Geopark-Team arbeitet seit 2016 mit vollem Einsatz, unermüdlich und extrem motiviert, um diese Auszeichnung mit ihren hohen Anforderungen für den Geopark zu erwerben. Die Freude ist im wahrsten Sinne RIESig!“

Großartige sowie verlässliche Unterstützung gab es im Vorfeld durch Vorstand, Mitglieder und Kreistag. Der Vorsitzende, Stefan Rößle, erinnert sich, wie sich die Mitglieder 2019, nach der Ablehnung der ersten Bewerbung, einstimmig und mit großer Entschiedenheit für eine sofortige erneute Bewerbung ausgesprochen haben.

Hohe Wertschätzung für das Erbe der Region

„Die UNESCO-Anerkennung des Geoparks Ries zeigt die große Bedeutung dieser besonderen Landschaft und die weltweite Wertschätzung für die hervorragende Arbeit der Verantwortlichen und aller ihrer Partner vor Ort“, betont Irmgard Maria Fellner, Vorsitzende des Nationalkomitees für UNESCO-Geoparks in Deutschland und Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. „Der beeindruckende Krater prägt nicht nur das Antlitz der Region, sondern ist auch als internationaler Forschungsstandort von immenser Bedeutung.“

Mit der Zertifizierung des Geoparks Ries gibt es nun acht von der UNESCO ausgezeichnete Geoparks in Deutschland. UNESCO Global Geoparks sind Regionen, die Erdgeschichte besonders anschaulich zeigen. Durch Förderung einer nachhaltigen Entwicklung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Schutz und Sichtbarmachung des geologischen Erbes, ermöglichen sie für Bewohner und Besucher das Erleben dieses Erbes insbesondere in der Landschaft.

Der Geopark Ries ist der einzige Einschlagskrater unter den jetzt 177 UNESCO Global Geoparks weltweit und hat damit ein wahrhaft einzigartiges Alleinstellungsmerkmal. Die Auszeichnung bedeutet eine immense Wertschätzung für das erdgeschichtliche, geologische und geowissenschaftliche Erbe der Region sowie dessen hervorragende Erschließung durch den Geopark Ries seit seiner Gründung 2004.

Aufwändiges Bewerbungsverfahren

Der Bewerbungsprozess begann bereits 2016. Erforderlich wurden in der Folge insbesondere die Vereinsgründung zum Geopark Ries e.V. als eigenständiger Rechtsform, sowie die Definition einer neuen, gemeinsamen Grenze mit dem UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb.

Das Verfahren zur Anerkennung lief in mehreren Schritten ab. Zunächst bekundete der Geopark Ries offiziell sein Interesse gegenüber dem UNESCO Sekretariat in Paris am Qualitätslabel. Es folgten die Bereisung des Geoparks Ries mit Bewertung durch Experten des Nationalkomitees der Deutschen UNESCO-Kommission, die Bereisung durch internationale Experten, die Beratung und fachliche Bewertung des Internationalen Rats für UNESCO Global Geoparks sowie schließlich die finale Entscheidung des Exekutivrats.

Mit der internationalen Bereisung im Oktober 2021 kam den beiden Experten Prof. Dr. Martina Paskova und Dr. Panagiotis Paschos eine wichtige Rolle zu. Beide waren beeindruckt von der großen Beteiligung der Mitglieder und Partner des Geoparks und deren klarem Bekenntnis zum Geopark Ries. Es folgte eine Empfehlung der beiden Experten an den Internationalen Rat. Dieser legte dem Exekutivrat im Dezember 2021 seinerseits nahe, den Geopark Ries für vier Jahre als UNESCO Global Geopark anzuerkennen.

Identifikation mit der Region

Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass die Auszeichnung die weltweite Wahrnehmung des Geoparks Ries, aber auch die Identifikation der Einheimischen mit ihrer Region, nochmals deutlich stärken wird. Durch die Auszeichnung ergeben sich auch neue Chancen für die nachhaltige Tourismusentwicklung, immer auch im Hinblick auf die Herausforderungen des globalen Wandels.

Mit dem Titel verbunden sind aber genauso neue, anspruchsvolle Aufgaben für den Geopark Ries. „Im Herbst werden wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Partner-Netzwerken beginnen, unseren nächsten Entwicklungsplan zu erarbeiten“, kündigt Geschäftsführerin Heike Burkhardt an.

Nach vier Jahren wird der Geopark Ries, wie alle anderen UNESCO Global Geoparks, erneut einer Qualitäts- und Fortschrittsprüfung unterzogen. Dieses Vorgehen unterscheidet sich deutlich von den anderen UNESCO-Auszeichnungen, wie zum Beispiel dem Weltkulturerbe, welche auf Dauer vergeben werden.

„Wir wollen, werden und müssen also kräftig an der Weiterentwicklung der Region und dem hohen Qualitätsstandard im Sinne der Richtlinien arbeiten, um Erfolge vorweisen zu können, wenn 2025 der erste Bericht verfasst und das nächste internationale Bereisungs-Duo zu uns kommt“, zeigen sich Rößle und Burkhardt entschlossen.

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