• Die Emission klimabezogener Finanzinstrumente wird von China, Indien und der Republik Korea dominiert – die Mehrheit der Länder begibt keinerlei Klimaanleihen
  • Unterschiedliche wirtschaftliche und energetische Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen in Asien erschweren die Festlegung realistischer Netto-Null-Ziele und Dekarbonisierungsstrategien
  • Um die Energiewende zu erleichtern und bessere Finanzierungslösungen für die Dekarbonisierung voranzutreiben, ist eine stärkere Einbeziehung erneuerbarer Energien wie Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft in die Regierungsprogramme erforderlich

Die Emission von klimabezogenen Finanzinstrumenten in Asien wird von China, Indien und der Republik Korea dominiert, während die meisten Länder die Emission von Klimabonds überhaupt nicht nutzen, so eine neue Studie von Janus Henderson Investors. Der Bericht „Dekarbonisierung in den Emerging Markets – Perspektiven und Erkenntnisse aus Asien“ misst die Dekarbonisierungsmaßnahmen der asiatischen Schwellenländer anhand von drei Kennzahlen: Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergiemix, Anteil der Emissionen von Klimaanleihen am gesamten Anleihevolumen und Netto-Null-Zieltermine. Dieser neue Bericht baut auf dem vorherigen Bericht auf, der im Februar 2022 veröffentlicht wurde und der zeigte, dass geringe politische Ziele und fehlende Finanzmittel des Privatsektors schnellere Fortschritte bei der Dekarbonisierung in Lateinamerika behinderten.

Asiens Dekarbonisierung für die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs entscheidend

Da China und Indien zu den weltweit größten Kohlenstoffemittenten gehören, ist die Dekarbonisierung Asiens von entscheidender Bedeutung für die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf weniger als 2°C. Dennoch lag die regionale Dekarbonisierungsrate 2020 bei 0,9 % und damit deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 2,5 %[1]. Dieser langsame Fortschritt ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, der eingeschränkte Zugang zu grünen Finanzierungsmöglichkeiten, der unterschiedliche Grad an staatlicher Marktkontrolle sowie die unzureichenden Rahmenbedingungen und Verfahren zur Festlegung von Emissionszielen und zur Erhebung von Emissionsdaten. Zwar haben fast drei Viertel der asiatischen Schwellenländer Netto-Null-Ziele festgelegt oder angekündigt, aber die Zeitrahmen reichen von 2030 (Malediven) bis 2070 (Indien).

Allerdings hat das Engagement der Regierungen für die Erzeugung erneuerbarer Energien in der gesamten Region zugenommen, was zeigt, dass Länder jeder Größe die Rolle verstehen, die sie spielen müssen. Auf den ersten Blick verbrauchen weniger bevölkerte Länder mehr erneuerbare Energien, setzt man sie jedoch in Relation zur Bevölkerungszahl, steigt der relative Verbrauch an erneuerbaren Energien in China und Indien deutlich an. Der Verbrauch erneuerbarer Energien in der Region wird vor allem durch Wasserkraft angetrieben. Das ist vor allem auf vergangene Investitionen zurückzuführen, aber in letzter Zeit rücken auch Wind- und Solarenergie in den Mittelpunkt.

2021 war der asiatisch-pazifische Raum die am schnellsten wachsende Region für den Absatz grüner Anleihen weltweit, angetrieben durch wenige Länder. Insgesamt verkaufte die Region 2021 grüne Anleihen im Wert von 124,53 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von 128 %[2] entspricht.

Matt Doody, Research-Analyst für Schwellenländeraktien bei Janus Henderson, sagt: „Als ‚Fabrik der Welt‘ verbraucht Asien in seiner Wirtschaft wesentlich mehr Energie als andere Regionen – oft in Form von Kohle oder Diesel. Die Senkung der Treibhausgasemissionen und die Umstellung auf saubere Energie in diesen Märkten erfordern umfangreiche Investitionen in Produktionskapazitäten, die den Energiemix verändern können.

Wie wir in unserem letzten Bericht feststellten, besteht die größte Herausforderung für die Schwellenländer darin, regionale Rahmenwerke oder grüne Finanzierungsinstrumente zu schaffen, die nicht durch Länderregierungen blockiert werden können. Wir sind der Ansicht, dass ein offener und praxisnaher Dialog notwendig ist, um Lösungen zu schaffen, die flexibel genug sind, um auf die Realität lokaler Probleme zu reagieren, aber auch streng genug, um die Region für die Förderung langfristiger Veränderungen verantwortlich zu machen.

China nutzt die Chancen des grünen Wandels

Als Wirtschaftsmacht und größter CO2-Emittent in Asien treibt China die regionale Entwicklung zu erneuerbaren Energien voran, unterstützt von einer Regierungspolitik, die eine Energiewende herbeiführen will. China erzeugt bereits einen erheblichen Teil des weltweiten Stroms aus erneuerbaren Energien. Die Windkraftanlagen in China erreichten 2020 einen Höchststand von 72,5 GW – fast eine Verdreifachung gegenüber 2019 – und die Solarenergie stieg um 60 %[3]. Chinas Nationalpolitik zielt darauf ab, bis zum Jahr 2060 80 % des gesamten Energiemixes aus nicht-fossilen Quellen zu gewinnen, mit einer kombinierten Solar- und Windkapazität von 1.200 GW bis 2030[4].

China hat auch seine eigenen Verwendungsstandards für die Erlöse aus grünen Anleihen und Berichterstattung festgelegt. Derzeit können Emittenten bis zu 50 % der Erlöse aus grünen Anleihen für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden. Dies ist ein positiver Schritt, steht aber im Widerspruch zu internationalen Richtlinien, wonach staatliche Erlöse ausschließlich zur Finanzierung grüner Projekte verwendet werden müssen. Dieser Unterschied ist einer der Hauptgründe für die Diskrepanz zwischen chinesischen und ausländischen Emittenten und verringert die Attraktivität für internationale Investoren erheblich.

Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass China zu einem führenden staatlichen Emittenten wird. Dies wäre ein starkes Signal für die weltweite Führungsrolle Chinas im Bereich der grünen Finanzwirtschaft, würde das Land für mehr ausländische Investitionen öffnen und wahrscheinlich andere Schwellenländer in der Region ermutigen, diesem Beispiel zu folgen. Die begrenzte Liberalisierung des Kapitalverkehrs Chinas sowie die dominante staatliche Präsenz in bestimmten Branchen dürften dies jedoch in nächster Zeit verhindern.

Andere wichtige Akteure in Asien: Indien und die Republik Korea

Trotz des enormen Bedarfs an grünen Lösungen und Investitionen hatte Indien nur ein begrenztes Angebot an grüner Finanzierung – bis zum letzten Jahr, als das Land grüne Anleihen im Wert von 6,8 Milliarden US-Dollar emittierte, die größte Emission seit der ersten Ausgabe 2015.[5] Dieser schnelle Anstieg wurde teilweise durch die Emission grüner Staatsanleihen vorangetrieben, die in das offizielle Anleiheprogramm der Regierung aufgenommen wurde. Die indische Zentralbank wird im Laufe des Jahres ein Rahmenwerk für grüne Staatsanleihen veröffentlichen, verbunden mit verschiedenen finanziellen Anreizen. Dies könnte der Beginn einer neuen Phase grüner Projekte sein, die hoffentlich die Dekarbonisierung und die Energiewende in Indien beschleunigen.

Der Energiesektor der Republik Korea ist nach wie vor auf fossile Brennstoffe und Energieimporte angewiesen. Die Verpflichtung, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, treibt jedoch den Handel mit grünen Anleihen an. Ähnlich wie Chinas Green Bonds Endorsed Project Catalogue hat Südkorea ein eigenes Rahmenwerk für grüne Anleihen und eine K-Taxonomie entwickelt, um Greenwashing zu vermeiden, und wichtige Schritte unternommen, um diese an die EU-Taxonomie anzupassen. Die Entwicklung klarer Emissionsrichtlinien ergänzt die Ausschreibungen der Regierung für einen möglichen Verkauf von Offshore-Green-Bonds, um ausländische Investitionen zu erhöhen.

Matt Doody ergänzt: „Asien bietet eindeutig Möglichkeiten zur Dekarbonisierung, da dort Länder mit einigen der größten Herausforderungen im Bereich der Kohlenstoffemissionen beheimatet sind. Durch die Kombination von unterstützender Regierungspolitik, technologischer Innovation und neuen Finanzierungslösungen wird die Region wahrscheinlich an der Spitze der nächsten industriellen (grünen) Revolution stehen.”

Janus Henderson fordert mehr Investitionen in Wasserstoff und größere Anstrengungen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen

Die Emerging Markets in Asien müssen weiterhin ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum und der Erschwinglichkeit sowie Verfügbarkeit erneuerbarer Energien finden. Anleiheinvestoren können eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung von Unternehmen spielen, ihr Kapital für die Einhaltung langfristiger Emissionsziele und internationaler Verpflichtungen einzusetzen. Da Wasserstoff in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich eine der am schnellsten wachsenden alternativen Energiequellen sein wird, könnten Investitionen in Wasserstofflösungen als kohlenstoffarme Alternative den Übergang zu sauberen Energien in der gesamten Region beschleunigen.  Darüber hinaus sind stabilere Stromnetze erforderlich, um den durch alternative Energien erzeugten Stromanstieg effizient zu verteilen. Da die Energiewende in der gesamten Region weiter an Fahrt gewinnt, werden die Regierungen wahrscheinlich regulierte Kohlenstoffsysteme einführen, die Druck auf private Unternehmen ausüben, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Infolgedessen dürfte auch die Nachfrage nach einem ausgefeilteren Markt für Emissionszertifikate steigen, damit Unternehmen Zertifikate zum Ausgleich ihrer Emissionen kaufen können.

Ales Koutny, Portfoliomanager bei Janus Henderson, ergänzt: „Zwar war Asien in der Anfangszeit der Emission grüner Anleihen vertreten, z. B, bei Indonesiens grünen Sukuk 2019, hinkt jedoch seither hinterher und liegt deutlich hinter anderen Regionen wie Europa oder Nordamerika zurück. Da der Appetit der Investoren auf grüne Anleihen weiter zunimmt und sich einige neue nationale Maßnahmen abzeichnen, wie z. B. Singapurs Rahmenwerk für die Emission grüner Anleihen, könnte Asien den Rest der Welt überholen.”

Janus Henderson Group (JHG) ist ein weltweit führender aktiver Vermögensverwalter, der seine Aufgabe darin sieht, Anleger beim Erreichen ihrer langfristigen finanziellen Ziele zu unterstützen. Dazu wird ein breites Spektrum von Lösungen angeboten, wie Aktien-, Anleihen-, quantitative Aktien-, Multi-Asset- und alternative Strategien.

Janus Henderson verwaltet per 31. März 2022 ein Anlagevermögen von etwa 361 Milliarden US-Dollar (ca. 324 Milliarden Euro) und hat über 2.000 Mitarbeiter sowie Büros in 23 Städten weltweit. Das Unternehmen mit Sitz in London ist an der New York Stock Exchange (NYSE) und der Australian Securities Exchange (ASX) notiert.

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Herausgegeben von Janus Henderson Investors. Janus Henderson Investors ist der Name, unter dem Anlageprodukte und -dienstleistungen von Janus Henderson Investors International Limited (Reg.-Nr. 3594615), Janus Henderson Investors UK Limited (Reg.-Nr. 906355), Janus Henderson Fund Management UK Limited (Reg.-Nr. 2678531), Henderson Equity Partners Limited (Reg.-Nr. 2606646), (jeweils registriert in England und Wales unter der Anschrift 201 Bishopsgate, London EC2M 3AE und reguliert durch die Financial Conduct Authority) sowie Henderson Management S.A. (Reg.Nr. B22848 unter der Anschrift 2 Rue de Bitbourg, L-1273, Luxemburg und reguliert durch die Commission de Surveillance du Secteur Financier) zur Verfügung gestellt werden. Henderson Secretarial Services Limited (gegründet und registriert in England und Wales, Reg. No. 1471624, eingetragener Sitz 201 Bishopsgate, London EC2M 3AE) ist der Name, unter dem Sekretariatsdienste für Unternehmen erbracht werden. Alle diese Unternehmen sind hundertprozentige Tochtergesellschaften der Janus Henderson Group plc. (eingetragen und registriert in Jersey, Reg. No. 101484, mit eingetragenem Sitz in 13 Castle Street, St Helier, Jersey, JE1 1ES).

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[1] https://cdn.cdp.net/cdp-production/cms/reports/documents/000/006/179/original/How_companies_in_Asia_Pacific_are_preparing_for_the_net-zero_economy_EN.pdf?1648712180

[2] https://www.spglobal.com/marketintelligence/en/news-insights/latest-news-headlines/green-bond-sales-to-surge-in-asia-pacific-as-region-lays-out-path-to-net-zero-68602361

[3] https://www.wri.org/insights/asia-clean-energy-transition-examples-5-countries

[4] https://www.scmp.com/business/china-business/article/3161732/china-remain-renewable-energy-leader-strong-capacity-growth

[5] https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-03-15/india-said-to-plan-3-3-billion-sovereign-green-bond-issuance

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