Geplante Themen:

Taiwan: Angst vor China
Die Zukunft Taiwans steht im Zentrum eines scharfen diplomatischen Streits zwischen China und den USA. Auf der Insel wächst schon länger die Sorge vor einem möglichen Angriff Pekings. Die Stimmung hat sich seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verändert. Was dort passiert, könnte auch Taiwan widerfahren, so die Befürchtung vieler, wenn China seine Ankündigung wahrmacht, die Insel notfalls auch mit Gewalt anzuschließen. Nach jahrzehntelanger Ruhe wächst in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür, dass Taiwan sich besser auf den Ernstfall vorbereiten sollte. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger ergreifen selbst die Initiative und lassen sich in ihrer Freizeit schulen – sei es an Waffen oder für die medizinische Erstversorgung. Doch wie sinnvoll und effektiv kann ziviler Widerstand im Verteidigungsfall sein? (Autoren: Ulrich Mendgen und Klaus Bardenhagen, ARD Tokio)

Hongkong: Von China ausgegrenzt
Die sechsjährige Nam Nam wohnt mit ihrer Mutter in Hongkong. Seit zweieinhalb Jahren hat sie ihren Vater nicht mehr gesehen; dabei wohnt er nur einige Dutzend Kilometer entfernt, über die Grenze im chinesischen Festland. Aber seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist diese Grenze so gut wie dicht. Festland-China hat sich von der Welt abgeschottet. Um die Grenze zwischen Hongkong und der Nachbarstadt Shenzhen zu überqueren, gibt es strenge Quoten: nur 2000 Menschen pro Tag. Zudem müssten die Eltern der sechsjährigen Nam Nam einen der wenigen Plätze in einem Quarantäne-Hotel bekommen, damit die Familie sich sehen kann. Aber dafür gibt es nicht nur eine monatelange Warteliste, Nam Nams Eltern haben für ein Hotelzimmer über mindestens zwei Wochen auch nicht genügend Geld. So wie ihnen geht es vielen. Hongkong grenzt direkt an die Millionenstadt Shenzhen. Vor der Pandemie passierten täglich viele zehntausend Menschen die Grenze. Schließlich propagiert die Volksrepublik immer wieder, dass Hongkong ein Teil von China ist. Doch wenn es darauf ankommt, ist die Grenze dicht. (Autorin: Tamara Anthony, ARD Peking)

Kasachstan: Vorsichtige Distanz zu Russland
Die Welt horchte auf, als ausgerechnet der Präsident Kasachstans, enger Verbündeter Russlands, auf offener Bühne bekanntgab, dass sein Land die sogenannten Volksrepubliken Lugansk und Donezk nicht anerkenne. Putin saß neben ihm – mit versteinertem Gesicht. Geht Kasachstan tatsächlich auf vorsichtige Distanz zu Russland? Oder kann das autoritär regierte zentralasiatische Land, das politisch wie wirtschaftlich eng mit dem Nachbarn verflochten ist, sich das gar nicht leisten? Die Leute im Land jedenfalls lernen jetzt fleißig Kasachisch, das längst nicht alle beherrschen. Viele können auch 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion nur Russisch. Das Land scheint noch immer auf der Suche nach seiner Identität. Ina Ruck hat mit Politikern geredet, Sprachkurse besucht und eine Künstlerin getroffen, die mit ihrer mutigen Kunst die Geschichte Kasachstans aufarbeitet – und Opposition macht. (Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau)

Singapur: Weniger Autos, mehr öffentlicher Nahverkehr
Singapur ist klein – und voll: Auf einer Fläche ungefähr so groß wie Hamburg leben 5,7 Millionen Menschen. Um einem Verkehrskollaps vorzubeugen, gibt es strikte Regeln beim Autokauf: Ein Quotensystem legt fest, wie viele Autos in Singapur auf den Straßen fahren können. Um ein Auto zu kaufen, muss man in einer Auktion ein Zertifikat ersteigern, das einem die Zulassung eines Autos erlaubt. Und das kostet momentan mindestens 50.000 Euro. Mit der Steuer, die 100 Prozent des Kaufpreises des Autos entspricht, kommen da schnell über 100.000 Euro für einen Kleinwagen zusammen. Aber die Rechnung geht auf: Nur 660.000 Privatautos waren 2021 in Singapur zugelassen, Horrorstaus wie in Bangkok oder anderen asiatischen Metropolen gibt es nicht. Damit die Bewohner trotzdem effizient unterwegs sind, setzt die Regierung auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Bis 2030 soll fast jeder Bewohner der Stadt nur zehn Minuten zum nächstgelegenen U-Bahnhof laufen müssen. Das Metronetz gilt als das längste vollautomatische und fahrerlose Netzwerk der Welt und ist das teuerste und umfassendste in Südostasien. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD Singapur)

Südafrika: Wenn die Lichter ausgehen
„Loadshedding“ heißt das Wort, das in Südafrika alle kennen: geplante Abschaltung der Stromversorgung. Der staatliche Energieversorger kann nicht ausreichend Elektrizität produzieren und muss deshalb die knappe Ressource zuteilen. Das Ergebnis: Nach Wohngebieten getrennt, wird die Elektrizität zweimal am Tag für zweieinhalb Stunden gekappt. Die Lichter gehen aus, die Heizung – jetzt im südafrikanischen Winter – funktioniert nicht mehr. Teure Batteriesysteme überbrücken den Stromausfall für die wichtigsten Geräte wie Alarmanlage, Internet oder Garagentor. Der Rest bleibt aus. Das Vertrauen in die staatlichen Stellen nimmt auch wegen des Missmanagements bei der Elektrizität massiv ab. Ein Gutes hat das aber doch – zumindest für den Teil der Gesellschaft, der es sich leisten kann: Privathaushalte und ganze Firmen versuchen sich unabhängig vom staatlichen Netz zu machen. Solaranlagen werden installiert. Grüne Technik hat Konjunktur, weil der Kohlestrom ausbleibt. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD Stuttgart)

Kenia: Touristenparadies sucht neuen Präsidenten
Lange sah es nach einem ungleichen Rennen um die kenianische Präsidentschaft aus: William Ruto ist immerhin Vizepräsident, Oppositionsführer Raila Odinga, mittlerweile 77 Jahre alt, hatte es viermal vergeblich versucht. Doch für Odinga gibt es nun Schützenhilfe vom Noch-Amtsinhaber. Einmal mehr geht in einem der stabilsten Länder Afrikas die Angst vor Gewalt nach Präsidentschaftswahlen um – in einer Zeit, in der die Bürger im Touristenparadies Kenia unter rasend steigenden Lebenshaltungskosten und massiver Staatsverschuldung leiden. Wir zeigen die beiden Spitzenwahlkämpfer bei der Arbeit, aber auch die Anhänger mit ihren Sorgen und Nöten. (Autor: Norbert Hahn, ARD Nairobi)
 

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