Der deutsche Botschafter in Kosovo, Jörn Rohde, und die kosovarische Außenministerin Donika Gërvalla-Schwarz haben das Kriegsgräberabkommen unterzeichnet. Mit der Ratifizierung durch das kosovarische Parlament wird in den kommenden Wochen gerechnet. Dann kann der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. seine Arbeit aufnehmen und auf dem Westbalkan Weltkriegstote suchen und bergen.

Der Generalsekretär des Volksbundes, Dirk Backen, ist erleichtert: "Wir freuen uns, dass unsere Arbeit im Kosovo nun eine vertragliche Basis hat. Uns liegen mehr als 900 offene Grablagemeldungen vor, die wir überprüfen werden."

Dafür wird der Volksbund eigenes Personal ausbilden und in den oft schwer zugänglichen Bergregionen rund um Pristina einsetzen. Aktuell wurde den Umbettern ein Gebeinfund bei Stanovc gemeldet, dem sie nachgehen.

Mit Unterstützung der KFOR-Truppen

2021 war es Umbettern des Volksbundes und Vertretern des Forensischen Instituts in Pristina erstmals gelungen, zwei deutsche Soldaten in Kosovo zu bergen – mit einer Sondergenehmigung der staatlichen Behörden und mit Unterstützung der deutschen KFOR-Truppen. Die Gebeine wurden zunächst auf einem österreichischen Friedhof des Ersten Weltkrieges eingebettet.

Arne Schrader, Abteilungsleiter Kriegsgräberdienst, sagt: "Für Kosovo liegen dem Volksbund 978 offizielle Grablagemeldungen vor, die bisher nicht bearbeitet werden konnten. Wegen der gebirgigen Geländestruktur erwarten wir, dass wir rund 300 Tote noch bergen können."

Schwerpunkt Osteuropa

Osteuropa ist nach wie vor der Schwerpunkt der Volksbund-Arbeit, denn erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war es möglich, dort Weltkriegstote zu bergen. Von 13.785 Umbettungen 2021 waren 5.814 in Russland, 3.231 in Polen und 1.816 in Weißrussland.

In den Balkan-Staaten, die nicht der EU angehören, beginnt die Arbeit erst, weil die gesetzlichen Grundlagen entweder gerade erst geschaffen wurden (Serbien und Kosovo) oder noch verhandelt werden müssen (Bosnien-Herzegowina).

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