Der Bundesverband Produktion Film und Fernsehen (BvP) hat in dieser Woche eine fachliche Stellungnahme mit dem Titel „Unveränderte Probleme der Nachwuchsförderung in der deutschen Filmproduktion erfordern neue sozial- und arbeitspolitische Rahmensetzungen“ veröffentlicht, in der die gegenwärtige Lage der Filmproduktionswirtschaft in Deutschland angesichts ihres akuten Personal- und Fachkräftemangels kritisch analysiert wird.

Während Personalmangel ein quantitatives Problem ist, handelt es sich bei einem Fachkräftemangel um ein qualitatives Problem. Und während die wichtigsten Indikatoren für einen Fachkräftemangel in der Branche zunehmend feststellbar sind, ist der akute Personalmangel in der Branche dazu geeignet, diese Tatsache zu verdecken.

Gleichzeitig erschweren strukturelle Hemmnisse eine hinreichende Reaktion der Filmbranche. Der jetzige feststellbare Fachkräftemangel ist die Folge vergangener Entwicklungen: z.B. die langsame Erosion der Voraussetzungen für das traditionelle „Lernen in der Praxis“ in hochspezialisierten Berufen und Tätigkeiten der Branche, oder das Fehlen neuer Recruitment-Strategien nach dem Ende der “Generation Praktikum”.
Der personelle Mittelbau der Filmbranche ist heute von bundesdeutschen Standards der Berufsbildung weiter entfernt als je zuvor, und eine Weiterentwicklung von Qualifizierung innerhalb der Branche ist diese bislang schuldig geblieben.
Die meisten der zuletzt vorgestellten Ad-hoc Qualifizierungsmaßnahmen zielen im Kern auf die Linderung des Personalmangels im administrativen und organisatorischen Bereich.
Für das Gros der handwerklichen und technischen Filmberufe und Tätigkeiten gibt es hingegen keinerlei Angebote zur Nachwuchsförderung. Nicht zu reden von fehlenden Aus- und Weiterbildungsangeboten mit hinreichendem Branchenbezug.

Der Bundesverband Produktion Film und Fernsehen erneuert daher seinen Aufruf zum umfassenden zielgerichteten Diskurs zur Nachwuchsförderung. Dieser kann aus unserer Sicht nur unter Einbeziehung der Gestaltungsexpertise von politischen Partnern sowie von Arbeitsmarkt- und Berufsbildungsexperten die Grundlage für eine überfällige personalpolitische Entwicklung der Filmbranche formulieren.

Die Stellungnahme wurde Verbänden, Akteuren der Branche, öffentlichen Förder-institutionen, sowie Ministerien, Fachpolitikern und -referenten auf Landes- und Bundesebene zugeleitet. Sie ist auf der Webseite des BvP abrufbar und kann gerne auch per Mail angefordert werden.

Link zur Stellungnahme:

https://bv-produktion.de/download/bvp-stellungnahme-nachwuchsfoerderung-07-september-2022/      (PDF)

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