Eine noch einmal höhere Streikbeteiligung, viele Verspätungen und zahlreiche Zugausfälle im gesamten Streckenbereich– das ist die Bilanz des zweiten Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs GmbH (SWEG) und der SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS). Die Beschäftigten hatten am gestrigen Dienstag von 5 bis 17 Uhr die Arbeit niedergelegt, um den Arbeitgeber von seiner Verweigerungshaltung abzubringen.

„Der Druck wächst“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Wenn die Geschäftsführung der SWEG noch immer glaubt, den Konflikt aussitzen zu können, ist sie auf dem Holzweg.“ Wie verzweifelt der Arbeitgeber entgegen seinen vollmundigen öffentlichen Verlautbarungen in Wahrheit ist, zeigt die Tatsache, dass Geschäftsführer Tobias Harms und der Aufsichtsratsvorsitzende Uwe Lahl an verschiedenen Orten durch persönliche Intervention versuchten, streikwillige Beschäftigte vom Arbeitskampf abzuhalten.

Doch die GDL-Mitglieder wissen, wofür sie kämpfen. Sie fordern einen Tarifvertrag für SWEG und SBS, die Sicherung und den Ausbau von Entgelt, Zulagen und Arbeitszeitregelungen und 3 000 Euro für alle GDL-Mitglieder in beiden Unternehmen. Sie treten an gegen einen Arbeitgeber, der – zum Nachteil der Arbeitnehmer – mit dem Eisenbahn-Tarifvertrag einen dem GDL-Tarifwerk deutlich unterlegenen Tarifvertrag durchsetzen will. 

„Es macht nicht den Eindruck, als handele die Geschäftsführung vernünftig und rational“, so Weselsky. „Im Gegenteil: Der Arbeitgeber ist offenbar gewillt, den von ihm selbst verursachten Konflikt auf Kosten der eigenen Mitarbeiter und der Fahrgäste auf die Spitze zu treiben.“

Diese Eskalation ließe sich einzig durch die Vorlage eines verhandlungsfähigen Angebotes abwenden. Sollte der Arbeitgeber dazu nicht bereit sein, folgen weitere Streiks der GDL. Diese werden auf Basis der aktuell eingeleiteten Urabstimmung noch einmal weit intensiver ausfallen.

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