Anlässlich des Dorffestes am vergangenen Samstag, wurde Terpe, ein Ortsteil von Spremberg, vom NABU Brandenburg mit dem Titel „Schwalbenfreundliches Dorf“ ausgezeichnet. Mehr als 100 Schwalbennester an Wohn- und Nebengebäuden, ein Schwalbenturm samt neuer Info-Tafel sowie die Aufgeschlossenheit der Dorfbevölkerung für die Belange der fliegenden Glücksboten, waren für den NABU Brandenburg Anlass, Terpe mit dieser Auszeichnung zu ehren. Im Rahmen des Dorffestes wurde erstmalig der Schwalbenkönig mit 40 Nestern gekürt. Rechnet man die Nester in den Ställen des Ortes hinzu, kommt man auf insgesamt 250.

Karl-Heinz Marschka, Mitglied im Landesvorstand des NABU Brandenburg übergab das Schild „Schwalbenfreundliches Dorf Terpe“ während des Dorffestes am 24. September an die Einwohner. Marschka, der selbst im ersten schwalbenfreundlichen Dorf Brandenburgs, in Biehlen bei Senftenberg lebt, weiß, wovon er spricht: „ Auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Bevölkerung mit „ihren“ Schwalben identifiziert, sie im Frühjahr schon auf die ersten Vögel wartet und ein entspanntes Zusammenleben trotz mancher Unannehmlichkeit durch den Schwalbenkot möglich ist. Und als Naturschützer bin ich natürlich froh und dankbar, dass mit solchen Initiativen wie dem Aufstellen eines Schwalbenturms, der intensiven Kommunikation und dem Anbringen künstlicher Nisthilfen dem Abwärtstrend bei unseren heimischen Schwalben aktiv entgegengewirkt wird.“

Ortsvorsteher Dieter Freißler: „Ich begrüße das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, freue mich über die Auszeichnung des Schwalbenkönigs und vor allem über die Ehrung durch den NABU zum Schwalbendorf. Das ist Motivation für uns alle im Dorf, sich weiterhin für die Schwalben einzusetzen!“

Schwalbenfreund Lothar Hopka, der sich im Ort ganz besonders für die Schwalben engagiert, freut sich über seine Nachbarschaft: „Es ist schön zu sehen, dass so viele Bürger ihre Höfe für die Schwalben, die es mit der Nistplatzsuche immer schwerer haben, öffnen.“

Im Frühjahr 2019 wurde in Kooperation mit der LEAG mitten im Ort ein Schwalbenturm aufgestellt, der auch gleich von den Schwalben angenommen wurde. Der NABU Regionalverband Spremberg stieß auf großes Interesse, als sie im gleichen Jahr 100 künstliche Schwalbennester in der Region verteilte und die Nachfragen größer als das Angebot war.

Seit Samstag informiert am Schwalbenturm nun auch eine große Informationstafel über Lebensweise und Schutz von Rauch- und Mehlschwalben. Diese entstand in Kooperation mit dem NABU Spremberg und der Leag. Das  Schild "Schwalbendorf Terpe" soll demnächst am Ortseingang angebracht werden und Besucher auf die Besonderheit des Dorfes aufmerksam machen.

Bereits seit 10 Jahren zeichnet der NABU Brandenburg Hausbesitzer mit der Plakette „Schwalben willkommen!“ aus. Allein in diesem Jahre erreichten den NABU Brandenburg 109 Bewerbungen von Schwalbenfreunden. Seit dem Start der Aktion im Jahr 2012 sind insgesamt 1.400 Auszeichnungen verliehen worden. Im vergangenen Jahr wurde mit Biehlen erstmals ein schwalbenfreundliches Dorf ausgezeichnet.

 Hintergrund Schwalben in Brandenburg:

Obwohl Schwalben lange als Glücksbringer und Boten des Frühlings in jedem Dorf willkommen geheißen wurden, fällt es ihnen zunehmend schwerer Nistmöglichkeiten zu finden. Scheunen und Ställe werden geschlossen, Nester aus ästhetischen und hygienischen Gründen entfernt oder zerstört und Feldwege, die Lehm für den Nestbau bieten, zugepflastert. Hinzu kommt, dass durch den hohen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die Nahrungsgrundlage der Vögel stark zurück gegangen ist. Die Folgen sind eindeutig: seit den 70er Jahren zeigt der Schwalbenbestand in Brandenburg einen drastischen Abnahmetrend!

Die Rauchschwalbe mußte deshalb schon in die Rote Liste der gefährdeten Arten Brandenburgs aufgenommen werden (Vorwarnliste). Für die frühen 1990er Jahre wurden noch über 100.000 Brutpaare angenommen. Bei der Roten Liste 2008 wurden Bestandsdaten für 2005/2006 von 50.000-100.000 angegeben. Nach der Roten Liste 2019 wird von einem Bestand von 35.000 – 55.000 Brutpaaren ausgegangen.

Der Trend bei den Mehlschwalben bewegt sich ebenfalls deutlich in eine negative Richtung, denn seit 1995 ist die Anzahl der Brutpaare um ca. 50 % gesunken (RYSLAVY & MÄDLOW 2008). Gegenwärtig gibt es 35.000 – 55.000 Brutpaare in Brandenburg (Rote Liste 2019). Hier waren es laut der Roten Liste 2008 im Zähljahr 2005/2006 auch noch 50.000-100.000.

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