Rund um die politischen Beratungen zum Tierhaltungskennzeichnungsgesetz regt sich weiterhin enormer Widerstand bei den tierhaltenden Betrieben in Westfalen-Lippe. Mit dem Gesetz soll eine verbindliche Haltungskennzeichnung bei Lebensmitteln tierischen Ursprungs eingeführt werden. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband begrüßt das Vorhaben im Grundsatz, sieht aber massive Schwachstellen in der Umsetzung und befürchtet deutlich nachteilige Effekte. Das hat auch der Bundesrat so gesehen und 69 Änderungsanträge zum Gesetz beraten. Zeitnah wird der Gesetzentwurf nun im Bundestag diskutiert. Die Landwirte fordern insbesondere die Einbeziehung der Sauenhaltung sowie neben frischem Schweinefleisch die Kennzeichnung von Verarbeitungsware und Gastronomie.

Das Ziel, eine Haltungskennzeichnung für den Verbraucher zu etablieren, um Transparenz in die Haltungsform zu schaffen, bleibt verfehlt. „Jetzt gelangen Importferkel, die im Ausland zu anderen Standards produziert wurden, als deutsches Produkt in die heimische Haltungskennzeichnung. Die gewünschte Wirkung des Gesetzes würde in der Folge konterkariert und der weitere Abbau der Schweinehaltung noch befördert werden“, fürchtet WLV-Präsident Hubertus Beringmeier, der sich auch auf Bundesebene für die Belange der Schweinehalter einsetzt. „Wir Tierhalter sind bereit für mehr Tierwohl, wenn die Finanzierung gesichert ist. Die wirtschaftsgetragene Initiative Tierwohl (ITW) zeigt dies, mehr als 12.000 Landwirte nehmen bereits daran teil. Wir appellieren bereits bestehende Strukturen sowie Kontrollsystematiken der Initiative Tierwohl zu nutzen und nicht wieder alles neu zu erfinden. Die Initiative Tierwohl darf nicht gefährdet werden“, macht Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, deutlich.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband, ebenso wie der Deutsche Bauernverband und zahlreiche Verbände aus dem vor- und nachgelagerten Bereich, fordern von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, neben der Haltungskennzeichnung endlich auch eine Herkunftskennzeichnung zu etablieren. Mit einer verpflichtenden Einführung würde dann in Deutschland die Möglichkeit geschaffen, Schweinefleisch und daraus gewonnene Produkte mit „5D“ (geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet und verarbeitet in Deutschland) auszuzeichnen und somit die regionale Wertschöpfung zu stärken.

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