Reinhold Vollbracht, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Bayern, referierte im Rahmen des fpmi business breakfast über die Inflation und die Herausforderungen der europäischen Geldpolitik in 2023. „Inflation ist wie Zahnpasta. Ist sie erstmal aus der Tube, bekommt man sie kaum mehr rein“, so zitiert er den früheren Bundesbankpräsidenten Karl Otto Pöhl. Seit dem vergangenen Jahr ist die Inflation sprichwörtlich „aus der Tube“, so Vollbracht weiter. „Sie frisst sich zunehmend durch und in den gesamten Warenkorb“.

Im Oktober und November 2022 lagen die Inflationsraten in Deutschland mit 11,6 bzw. 11,3 % (gemäß HVPI) auf dem höchsten Wert seit 70 Jahren. Zu Beginn des Jahres ging die Teuerungsrate dann etwas zurück und pendelte sich bei 9,2 % ein (Vergleich: Euroraum 8,5 %).

Allerdings verbreitert sich der Preisdruck zusehends. „Die Inflation frisst sich zunehmend in den ganzen Warenkorb“, so Vollbracht. Er verweist dabei auf die hohe Kerninflationsrate, die Preise für Energie- und Nahrungsmittel ausklammert und in den vergangenen Monaten sukzessive angestiegen ist – im Euroraum und in Deutschland auf jetzt über 5 %. Das ist Anlass zur Sorge, und die Prognose der Inflationsrate für das laufende Jahr bleibt auch deshalb hoch. Während die Bundesbank 2023 von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 7,2 % für Deutschland ausgeht, rechnet die EZB für den gesamten Euroraum laut ihrer Dezember-Projektion mit einer Rate von 6,3 %. Erst für die Jahre 2024 und 2025 sehen die Projektionen einen spürbaren Rückgang. Allerdings bleibt die Inflation auch dann noch über der Zielrate des Eurosystems von 2 %. Vor uns liegt laut Vollbracht also noch eine „Durststrecke“, und er sagt daher klar: „Unser Job ist noch nicht getan.“

Vollbracht gibt einen Einblick in die bisherigen geldpolitischen Maßnahmen der EZB zur Inflationsbekämpfung: Nettoankäufe im Rahmen der laufenden Anleiheankaufprogramme wurden im März und Juni 2022 eingestellt, es folgten fünf Erhöhungen des Leitzinses um insgesamt 3 Prozentpunkte. Weitere Maßnahmen werden folgen – für März habe der EZB-Rat bereits starke Signale für eine neuerliche Zinsanhebung um 50 Basispunkte gesendet, danach werde das Gremium datengestützt über den weiteren Zinspfad entscheiden. Der EZB-Rat – so Vollbracht abschließend – lasse keinen Zweifel daran, dass der Straffungskurs solange weitergehen werde und weitergehen müsse, bis die Rückkehr der Teuerungsrate auf 2 % sichergestellt ist.

„Tot gesagte leben länger“, heißt es manchmal treffend, und auch die von einigen tot geglaubte Inflation begleitet uns noch eine Weile. Ewiges Leben ist ihr aber wohl nicht beschert, so das Fazit dieses fpmi business breakfasts.

Über das fpmi business breakfast
Nach innen ist die fpmi bestrebt, das bereits enge Netzwerk zwischen ihren Teilnehmern weiter auszubauen. Hierzu dient das fpmi inside business breakfast, das aktuelle Führungskräfte und die Fachebene als künftige Führungskräfte der teilnehmenden Unternehmen anspricht. Viermal jährlich haben die Vertreter der Teilnehmerunternehmen Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch in den Räumen der Börse München. Den Kern der Veranstaltung bildet ein Vortrag eines namenhaften Referenten zu finanz- und realwirtschaftlichen Themen mit anschließender Diskussion. Bei einem Ausklang-Buffet findet sich ausreichend Zeit für Fachgespräche und zum Networking.

Über Finanzplatz München Initiative

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