Autofahrer, Biker und Rollerfahrer sollten in den nächsten Tagen vorsichtig fahren: Denn es muss mit dem Einsetzen der Krötenwanderung gerechnet werden. Die Erdkröte (Bufo bufo), unsere größte heimische Krötenart, zählt zu den ersten Amphibien, die ab Ende Februar ihre Winterquartiere verlassen und sich zu ihren Laichgewässern aufmachen. Sobald die Temperaturen in der Nacht regelmäßig nicht mehr unter fünf Grad fallen und die Witterung feucht ist, werden die Männchen aktiv – und zwar alle auf einmal. "So kann es passieren, dass Sie schon im zeitigen Frühjahr urplötzlich Hunderte Kröten sehen, den Rest des Jahres aber keine einzige mehr", sagt die Biologin Sophia Lansing, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung.

Die Weibchen folgen den Männchen etwas später. Wildtierfreunde sollten also in den kommenden Tagen noch vorsichtiger unterwegs sein und auf Objekte auf der Straße achten.

Da es etwa dreimal so viele männliche wie weibliche Kröten gibt, muss das Männchen fix sein. Instinktiv springt es alles an, was sich im Laub bewegt und im Entferntesten an eine Krötendame erinnert. Die muskulösen Beine helfen ihm, sich überall festzuhalten. Hat das Männchen ein Weibchen ausgemacht, so hüpft es auf seinen Rücken, umfasst es und lässt sich huckepack zum Laichgewässer tragen. Insbesondere die gut erkennbaren schwarzen Brunftschwielen an den Innenseiten des zweiten und dritten Fingers werden beim Klammergriff eingesetzt. Manchmal schleppt das Weibchen auch mehrere männliche Kröten, denn loslassen will keiner. Hat ein Männchen aus Versehen ein anderes Männchen bestiegen, ertönt von diesem ein Befreiungsruf: "öök-öök-öök" – frei übersetzt: "Verschwinde!"

 

Erdkröten gelten laut der Roten Liste in Deutschland zwar als "ungefährdet", dennoch leben sie gefährlich. Vor allem das massenhafte Auftreten im Frühjahr lässt sie Opfer des Straßenverkehrs werden. "Denn anstatt vor anrollenden Autos davon zu hüpfen, bleiben sie meist sitzen oder nehmen eine Drohstellung ein und blähen sich dabei auf. Dieses Verhalten hilft gegen Fressfeinde wie zum Beispiel Schlangen – nicht aber gegen ein Auto", sagt Sophia Lansing. Dabei kann es allein die Druckwelle des herannahenden Fahrzeugs sein, die die Organe des Tieres zerstören und sie damit töten. Um Amphibien vor dem Tod auf der Straße zu bewahren, sammeln Krötenschützer sie daher während der Zeit der Krötenwanderung ein und tragen sie über die Straße. Eine andere Schutzmaßnahme sind Krötentunnel, die die Tiere auf sichere Wege leiten.

 

Helfen kann man den Kröten auch, indem man ihre Wanderwege durch mehr geeignete Laichgewässer verkürzt. Im Garten reicht dafür schon ein kleiner naturbelassener Teich. Kröten sind standorttreu und werden im Freiland bis zu 15 Jahre alt. "Wenn sie sich wohlfühlt, kann eine Kröte also über Jahre hinweg in Ihrem Garten bleiben", sagt Sophia Lansing. Dort vertilgen die Amphibien Unmengen an Schnecken und anderen Wirbellosen. Krötenfreundliche Quartiere sind Totholzstrukturen und Laubhaufen, aber auch verlassene Mäusetunnel dienen als Verstecke. Wasserpflanzen wie Seerosen und Krebsschere oder Blutweiderich oder Rohrkolben am Ufer bieten ebenfalls Unterschlupf.

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