Als ein extrem herausforderndes Jahr mit grundlegenden Veränderungen für Wintershall Dea hat Vorstandsvorsitzender Mario Mehren das vergangene Geschäftsjahr 2022 bezeichnet. Wintershall Dea hat im Januar entschieden, sich vollständig aus Russland zurückziehen.

Mehren kündigte auf dem Jahrespressegespräch des Unternehmens in Kassel an, dass sich Wintershall Dea auf moderates Wachstum seiner Gas- und Ölproduktion sowie den Aufbau des Carbon Management- und Wasserstoff-Geschäfts fokussiere: „Wintershall Dea ist im Wandel. Wir sind auf dem Weg von Europas führendem unabhängigen Gas- und Ölunternehmen zu einem führenden unabhängigen Gas- und Carbon Management-Unternehmen Europas“, sagte Mehren. Diese beiden strategischen Prioritäten seien im vergangenen Jahr durch bedeutende Projektfortschritte untermauert worden.

2022 war ein Wendepunkt für Wintershall Dea

Den russischen Angriffskrieg bezeichnete Mehren als einen Wendepunkt für die internationale Politik, für die europäischen und internationalen Energiemärkte sowie für Wintershall Dea. „Wir haben den Krieg von Anfang an klar verurteilt. Ich bin nach wie vor schockiert und entsetzt über diesen Krieg und seine Folgen für die Menschen in der Ukraine.“

Im Januar habe das Unternehmen die einzig mögliche Entscheidung getroffen: Wintershall Dea wird sich vollständig und geordnet aus Russland zurückziehen. „Es ist nicht vertretbar, weiterhin in Russland tätig zu sein“, sagte Mehren. „Es gibt kein Zurück mehr. Wir warten nicht ab und hoffen auf eine Besserung der Lage. Wir verlassen Russland – dieses Kapitel unserer Geschichte ist abgeschlossen.”

Starkes Geschäft trotz finanzieller Folgen des Russland-Ausstiegs

Das Unternehmen musste insbesondere im Zusammenhang mit seinen russischen Aktivitäten einmalige, nicht zahlungswirksame Verluste in Höhe von 7 Milliarden Euro hinnehmen. Dennoch bleibe Wintershall Dea „stark und stabil“, sagte Mehren. Dies sei – trotz des sehr schwierigen Umfelds im vergangenen Jahr – das Ergebnis einer starken Performance des Unternehmens und des Rohstoffpreisumfelds. Wintershall Dea schloss das Jahr 2022 mit einem EBITDAX (ohne das Segment Russland) von 5,9 Milliarden Euro und einem bereinigten Nettoergebnis von 0,9 Milliarden Euro (ebenfalls ohne das Segment Russland) ab.

Klare Strategie durch Projektfortschritt untermauert

„Wintershall Dea blickt mit einer klaren Strategie in die Zukunft“, sagte Mehren. Das Unternehmen hat zwei strategische Schwerpunkte: moderates Wachstum im E&P-Geschäft und den Ausbau des Carbon Management- und Wasserstoff-Geschäfts.

Im Jahr 2022 hat Wintershall Dea in beiden Bereichen große Fortschritte gemacht. Das Unternehmen hat zusätzliche Produktion in Betrieb genommen, einschließlich des von ihm betriebenen Nova-Ölfeldes in Norwegen. Zu den M&A-Erfolgen zählten die Erhöhung des Anteils an Reggane Nord in Algerien und der Einstieg in das Hokchi-Projekt in Mexiko. Wintershall Dea verzeichnete ein weiteres positives Explorationsjahr, insbesondere in Norwegen, wo das Unternehmen an Fündigkeiten mit einem geschätzten förderbaren Bruttovolumen von insgesamt 88 bis 286 Millionen Barrel Öläquivalent (boe) beteiligt war.

Die Produktion (ohne Russland) lag 2022 bei 321.000 boe pro Tag. Für die Förderung plant Wintershall Dea mit moderatem Wachstum und einer mittelfristigen Produktion von 350.000 bis 400.000 boe am Tag, insbesondere durch weitere Produktionssteigerungen in Mexiko, Nordafrika und Norwegen.

Ein Cluster von Projekten für CCS und Wasserstoff

Das Unternehmen hat sein Portfolio an Projekten zur Dekarbonisierung weiterentwickelt. „Unser Ziel ist es, ein Kohlenstoffmanagement- und Wasserstoff-Geschäft aufzubauen, mit dem wir potenziell 20 bis 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bis 2040 einsparen können. Das entspricht 60 Prozent der CO2-Emissionen der großen deutschen Stahlindustrie.“

2022 sicherte sich Wintershall Dea in Norwegen ihre erste CCS-Speicherlizenz (Carbon Capture Storage) zur CO2-Einspeicherung im „Luna-Feld“, gründete ein Projekt mit Equinor, um die deutschen Industrieemissionen mit der norwegischen CO2-Speicherung zu verbinden, und arbeitet an einem Wasserstoff- und CO2-Transportzentrum in Wilhelmshaven. In den kommenden Tagen erwartet das Unternehmen in Dänemark die erste CO2-Injektion im Rahmen der Pilotphase des Konsortiums Project Greensand.

„Zusammen haben diese Projekte das Potenzial, einen echten Unterschied zu machen und die deutsche und europäische Industrie zu dekarbonisieren“, sagte Mehren. „Wir sind dabei, zu handeln. Uns zu wandeln. Von Europas führendem unabhängigen Gas- und Ölunternehmen zu einem führenden unabhängigen Gas- und Carbon Management-Unternehmen Europas.“

Hinweis: Der Geschäftsbericht 2022 der Wintershall Dea und weitere Informationen stehen auf unserer Website zum Download bereit.

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