Der Branchenverband VDV weist auf die entscheidende Rolle hin, die flexible Kleinbusse für den Klimaschutz spielen können: „Man kann wirklich sagen, dass die Saat des Bundes und der Branche aufgeht – ob in den Städten, Mittelzentren und gerade auf dem Land. Anfang 2019 hatten wir nur eine Handvoll Rufbus-Angebote in Deutschland, eine klassische Nische. Derzeit haben wir mehr als 80 On-Demand-Projekte im Land, die öffentliche Mobilität dorthin bringen, wo bisher oft keine war. Dauerhaft droht diese Saat jedoch zu verkümmern, weil die meisten App-buchbaren Kleinbusse als zusätzliche Pilotprojekte aufgesetzt worden sind. Es fehlt – verstärkt durch die Kostensituation bei Personal, Energie, Kraftstoffen und Material – die nachhaltige Finanzierungsgrundlage für den Regelbetrieb“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp bei der Vorstellung des VDV-Positionspapieres „Linienbedarfsverkehr: zukunftsgerecht, integriert und nachfragegesteuert.“ Der Bund hatte 2021 in einer wegweisenden Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes die dauerhafte Genehmigungsmöglichkeit eines ÖPNV-integrierten On-Demand-Angebots geschaffen.

Der Linienbedarfsverkehr stellt eine neue, digitale gestützte Qualität des ÖPNV-Angebotes dar und eignet sich in ländlichen Räumen als flächenhaftes Grundangebot. Zudem bieten sich auch in urbanen und suburbanen Gebieten zeitliche und räumliche Lückenschlüsse und Angebotsverdichtungen an. Laut VDV können flexible Kleinbusse in Tageszeiten schwacher Nachfrage klassische Linienbusse ersetzen. Der Branchenverband lobt den Bund rückblickend für die Novellierung. „Doch wahr ist auch, dass die Verkehrsunternehmen in diesen Zeiten enorme Schwierigkeiten haben, diese neuen Angebote, die ja zusätzlich zu finanzieren sind, dauerhaft im Markt zu halten. Das tut natürlich weh, da wir von den Kundinnen und Kunden positive Rückmeldungen bekommen. Akzeptanz und Nachfrage für die flexiblen, kleinen Rufbusse sind da.“

On-demand-allein-Szenario: Kleinbusse für Millionen Autos
Wenn es nur mittels flexibler Kleinbusse gelöst werden müsste, würden nach einer Branchenstudie 380.000 On-demand-Busse ausreichen, um sämtliche Zweit- und Drittwagen in Deutschland – rund zwölf Millionen Pkw – zu ersetzen. „Das ist freilich das Szenario ohne Begleitmaßnahmen. Sinnvoller ist es, dass On-demand-Angebot zu erhöhen und mit Push- und Pull-Maßnahmen, also etwa Parkraumbewirtschaftung, Verminderung von Pkw-Flächen, Carsharing, ÖPNV-Vorrangschaltungen, Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur etc. zu begleiten.“ Der Branchenverband weist darauf hin, dass im ÖPNV-Leistungskostengutachten von Roland Berger ein Aufwuchs von heute 400 auf etwa 20.000 Linienbedarfsverkehrs-Fahrzeugen mit einem bis 2030 steigenden Bedarf von 110 Millionen Euro 2023 auf 3,8 Milliarden Euro jährlich ab 2030 ermittelt worden ist, um die Klimaschutzziele zu erreichen. „Der Linienbedarfsverkehr ist für Nutzerinnen und Nutzer barrierefrei, preiswert, komfortabel und holt Fahrgäste zur gewünschten Zeit dort ab, wo sie sind, um sie dort hinzubringen, wo sie hinmöchten. Er ist in allen kundenrelevanten Bestandteilen in den ÖPNV integriert: beim Informieren, beim Buchen per App und Bezahlen im ÖPNV-Tarif mit oder ohne Komfortzuschlag. Hier müssen wir für die angestrebte Mobilitätswende ansetzen“, so Overkamp abschließend.

Das VDV-Positionspapier „Linienbedarfsverkehr: zukunftsgerecht, integriert und nachfragegesteuert – Warum eine ÖPNV-Angebotsoffensive im Linien- und Linienbedarfsverkehr notwendig ist“ steht auf vdv.de/positionen bereit.

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Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist der Branchenverband des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs. Seine über 600 Mitgliedsunternehmen befördern täglich mehr als 30 Millionen Menschen in Bussen und Bahnen und transportieren jährlich über 640 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene. So sorgen der VDV und seine Mitglieder für mehr klimaschonende Mobilität von Menschen und Gütern bei weniger Verkehr!

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