Jedes Jahr berechnet die Nichtregierungsorganisation Global Footprint Network (GFN) mit Sitz im kalifornischen Oakland den Erdüberlastungstag (engl: Earth Overshoot Day) – nicht nur weltweit, sondern auch aufgeschlüsselt nach einzelnen Ländern. In Deutschland fällt dieser Tag 2023 auf den 4. Mai. Es ist das Datum, an dem die Menschen alle natürlichen Ressourcen und Dienstleistungen verbraucht haben, was eine sich selbst erhaltende Natur erst bis Ende des Jahres bereithalten kann – von Holz und Wasser über Fische und Fleisch bis hin zu Getreide und Baumwolle. Zum Erdüberlastungstag in Deutschland äußert sich Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Global Footprint Network berechnet den ökologischen Fußabdruck

Die kalifornische Nichtregierungsorganisation Global Footprint Network berechnet jedes Jahr auf Basis von UNO-Statistiken und Auswertungen der Welternährungsorganisation FAO Millionen von Daten den sogenannten ökologischen Fußabdruck. Er ist ein Indikator dafür, welche Spuren die Menschen durch ihren Lebenswandel auf der Erde hinterlassen. Messeinheit ist der „globale Hektar“ – die Fläche, die notwendig wäre, damit Menschen ihren Ressourcenbedarf etwa an Lebensmitteln, Wasser, Holz und an solchen Ökosystemen decken, die klimaschädliches Treibhausgas sparen. Auf Grundlage des ökologischen Fußabdruckes wiederum ergibt sich der Erdüberlastungstag, wenn also gewissermaßen der zur Verfügung stehende Öko-Jahresetat vorzeitig aufgebraucht ist. Für die einzelnen Länder dieser Welt ist dieses Datum sehr unterschiedlich.

„Die Menschheit lebt global auf Pump“

Der Erdüberlastungstag in Deutschland fällt bereits auf den 4. Mai. Dazu sagt der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück: „Die Öko-Uhr tickt auch in Deutschland unaufhörlich. Die Menschheit lebt global auf Pump. Jedes Jahr rückt der Erdüberlastungstag weiter nach vorn. Also der Tag, an dem die Menschen ihr weltweit eigentlich nur zur Verfügung stehendes Jahresbudget an ökologischen Reserven aufgebraucht haben – durch Konsum, Ernährung, Wohnen, Energiebedarf und Mobilität und Müllentsorgung. Nun sind wir in Deutschland beim 4. Mai angelangt. An dem Tag sind dieses Jahr hierzulande also bereits alle Ressourcen der Erde für alltägliche Bedürfnisse aufgebraucht – obwohl der Planet für die Bereitstellung dieser Ressourcen eigentlich zwölf Monate benötigt. Wir müssen handeln, statt wie bisher kostbare Ressourcen wie ein Feuerwerk zu verbrennen. Die Menschen können nicht weiter so mit der Erde umgehen, als hätten sie drei Planeten zur Verfügung. Wir brauchen eine Kreislaufwirtschaft in allen Sektoren, ökonomisches Wachstum muss von Ressourcenverbrauch entkoppelt werden und Maßstab für wirtschaftlichen Erfolg sollte nicht nur das Bruttosozialprodukt, sondern auch der ökologische Fußabdruck sein.“

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