Auch mit der achten Zinserhöhung in Folge sieht die Europäische Zentralbank ihren Job noch nicht als erledigt an. Sie betont, dass die Inflationsrate zwar bereits etwas gesunken sei. Nach den aktuellen Prognosen bleibe die Teuerungsrate aber immer noch „für eine zu lange Zeit zu hoch“. Ihre eigenen Inflationsprognosen für 2023 bis 2025 hat die Notenbank sogar angehoben. Das ist die Überraschung des heutigen EZB-Meetings. Nicht verwunderlich ist daher, dass die Zentralbank bei ihrer Aussage bleibt, dass die Zinsen perspektivisch auf ein angemessenes Niveau gebracht werden müssen. Mindestens eine weitere Zinserhöhung im Juni ist damit so gut wie garantiert. Nachdem die Federal Reserve in ihrer gestrigen Kommunikation schon „hawkisher“ war als erwartet, dürfte die Beharrlichkeit der EZB für einige Marktteilnehmer die nächste kalte Dusche sein. Am Rentenmarkt kamen insbesondere kurze Laufzeiten deutlich unter Druck. Hoffnungen auf sinkende Leitzinsen wurden erst einmal klar enttäuscht. Die EZB beweist mit der Entscheidung, dass sie im Kampf gegen die Inflation einen langen Atem hat und sich von den schwächeren Konjunkturdaten nicht von ihrem Kurs abbringen lässt. Das mag ihr kurzfristig Kritik einbringen, ist aber mit Blick auf die Preisstabilität in den nächsten Jahren die richtige Entscheidung.
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