In Berlin fand heute unter der Überschrift „Globale Chancen und lokale Herausforderungen: Repertoire, Reichweite, Revenue“ die 10. Ausgabe der Kulturkonferenz des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) statt. Joe Chialo, seit April Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes Berlin, unterstrich zu Beginn: „Es ist entscheidend, sich auch mit den unternehmerischen Strukturen der Branche auseinanderzusetzen und zu verstehen, wie hier gearbeitet wird.“ Gemeinsam mit Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, der die Veranstaltung schloss, rahmte er die Konferenz politisch ein. Kellner sprach in seiner Funktion als offizieller Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kreativwirtschaft. Er stellte u.a. fest, die Musikbranche habe „in den letzten Jahren gezeigt, was Digitalisierung bedeutet.“ Mit Blick auf das Streaming merkte er an, es brauche „eine faire Debatte, die alle Positionen berücksichtigt.“

Doreen Schimk, Co-President Warner Music Central Europe und Vorständin des BVMI: „Die Möglichkeiten für lokale Künstler:innen global erfolgreich zu werden, sind heute so groß wie nie zuvor. Allen voran getrieben durch die Digitalisierung, stellen Trends und neue Technologien uns aber auch vor neue Herausforderungen, die wir gemeinsam als Branche nutzen sollten. Als starker Partner stehen wir dabei an der Seite der Kreativen-Community. Local Love, Global Impact!“

Zuvor hatte der BVMI-Vorstandsvorsitzende Dr. Florian Drücke dazu aufgerufen, die Branchenperspektive noch stärker in die Diskussion um die Verteilung der Streaming-Einnahmen einzubringen. „Gerade die mediale Begleitung der Debatte orientiert sich zu oft an den Erfahrungen einzelner, dabei sollten doch alle Beteiligten ein gemeinsames Interesse daran haben, dass alle Positionen reflektiert werden, die wir in der Breite der Branche heute miteinander leben – in einem enorm wettbewerbsintensiven Umfeld.“ Vor allem würden sowohl die Investitionen der Firmen als auch die Tatsache, dass Künstler:innen heute freier denn je entscheiden könnten, ob und wie sie mit einem Label zusammenarbeiteten, in der Debatte meist leider ausgeblendet.

Die Eröffnungsrunde diskutierte unter der Fragestellung „100.000 neue Songs pro Tag weltweit – wie kann man lokales Repertoire im Zeitalter (potenzieller) globaler Reichweite platzieren und welche Rolle spielt dabei der Rundfunk?“, moderiert von Meike Krüger, Deutsche Welle, die durch die gesamte Konferenz führte. Auf dem Podium tauschten sich Katrin Budde, MdB, SPD, Vorsitzende Ausschuss für Kultur und Medien, Lexa Bippus, Head of Marketing, Four Music, Torsten Kieling, Musikredakteur, Artist Relations, MDR Sputnik, und Musikmanager Patrick Oginski, Vorsitzender IMUC – Interessenverband Musikmanager & Consultants, Musikmanager, aus.

Die zweite Talkrunde widmete sich dem Streaminggeschäft „Einnahmen und ihre Verteilung in der Streaming-Ära – auf dem Weg vom Anekdotischen zum Faktischen!“ Zu Beginn führte René Houareau, Geschäftsführer Recht & Politik beim BVMI, durch das „Studien-Dickicht“ und zeigte, dass es derzeit noch immer an einer validen Datenbasis fehle, eine Lücke, die die von der BKM geförderte Studie, die derzeit in der Umsetzung sei, hoffentlich schließen und damit den Weg zum Faktischen ebnen werde. Im Anschluss diskutierten die kulturpolitische Sprecherin der FDP, Anikó Glogowski-Merten, MdB, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien, Benjamin Feyen, Secretary General of the Cultural Creators Friendship Group, Dr. Jonas Haentjes, CEO Edel, und Musikmanagerin Tessy Schulz, Member of the Board EMMA.

Die Konferenz endete nach dem Auftritt von Staatssekretär Kellner mit der Staffelstabübergabe an die Fête de la Musique: Musicboard-Geschäftsführerin Katja Lucker, die die Fête im Auftrag des Berliner Kultursenats organisiert, und Kurator Björn Döring stellten das Konzept und besondere Highlights der diesjährigen Veranstaltung vor.

Über den Bundesverband Musikindustrie e.V.

Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vertritt die Interessen von rund 200 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen, die mehr als 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und europäischen Politik ein und dient der Öffentlichkeit als zentraler Ansprechpartner zur Musikbranche. Neben der Ermittlung und Veröffentlichung von Marktstatistiken gehören branchennahe Dienstleistungen zum Portfolio des BVMI. Seit 1975 zeichnet er die erfolgreichsten Künstler:innen in Deutschland mit GOLD und PLATIN aus, seit 2014 auch mit DIAMOND und seit 1977 werden die Offiziellen Deutschen Charts im Auftrag des BVMI erhoben. Zur Orientierung der Verbraucher:innen bei der Nutzung von Musik im Internet wurde 2013 die Initiative PLAYFAIR ins Leben gerufen.

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