• Situation in China von Deflationsrisiken, schwacher Investitionstätigkeit und steigenden Arbeitslosenzahlen geprägt
  • Konjunkturpolitisches Pendel könnte in nächsten Monaten umschlagen
  • Ende des deflationären Trends würde Aktienmärkten Auftrieb geben

Das Jahr begann verheißungsvoll für die chinesische Wirtschaft: Schien doch die Konjunktur im Reich der Mitte vom überraschend schnellen Ende der Zero-Covid-Politik besonders zu profitieren. Doch bereits im Frühjahr stellte sich Katerstimmung ein. Aus Sicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, liegt das an der nach wie vor simmernden Immobilienkrise, die wie ein Mühlstein auf das chinesische Wachstum drückt. „Aus rein ökonomischer Sicht hat China sich zurzeit vom Rest der Welt abgekoppelt“, stellt Galler fest. Vor allem die niedrigen Erzeugerpreise sieht der Ökonom als besorgniserregend an. Es ist eine der Ursachen, dass China unter den globalen Aktienmärkten seit Jahresbeginn die schlechteste Performance erzielte. Doch gibt es inzwischen auch wieder Aussicht auf bessere Nachrichten aus dem Reich der Mitte: Eine deutlich aktivere Konjunkturpolitik könnte ein Ende des aktuell deflationären Trends bewirken und damit ein besseres Umfeld für die Aktienmärkte schaffen.

Herausfordernde Rahmenbedingungen

China hat derzeit mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Im Gegensatz zur anhaltend erhöhten Inflation in den entwickelten Volkswirtschaften sind die chinesischen Preisindizes trotz der Wiedereröffnung zum Jahresende 2022 niedrig geblieben. Der chinesische Verbraucherpreisindex blieb im Juni unverändert. In den letzten 12 Monaten lag die chinesische Inflation nie über 2,8 Prozent – selbst als in Europa die Inflation zweistellig wütete. So zeigt der aktuelle Trend in China vielmehr in Richtung Deflation.

Die Erzeugerpreise fielen im Juni um 5,4 Prozent und befinden sich seit Oktober letzten Jahres im deflationären Bereich. Der Erzeugerpreisindex für Rohstoffe ging im Jahresvergleich um 9,5 Prozent aufgrund einer Verlangsamung der Investitionstätigkeit zurück. „Da Anlageinvestitionen, insbesondere Infrastrukturinvestitionen, bei der jüngsten Erholung eine Schlüsselrolle spielen, deutet dieses Signal auf eine zukünftige Konjunkturschwäche hin“, erklärt der Stratege.

Diese Vermutung wird aus Sicht von Tilmann Galler durch den Rückgang des Preisindex für Konsumgüter bestätigt. Im Jahresvergleich fiel dieser um 0,5 Prozent, was auf eine Abkühlung der Verbrauchernachfrage auf breiterer Basis zurückzuführen sei. Die schwächer werdenden Teilindizes des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, etwa Auftragseingänge und Lagerbestände, spiegelten einen ähnlichen Trend wider. „Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr sieht zwar optisch beeindruckend aus. Es verliert aber schnell seinen Glanz, wenn man berücksichtigt, dass im letzten Jahr die chinesische Wirtschaft durch massive Lockdowns beeinträchtigt war“, führt Galler aus.

Neben dem BIP entwickelt sich auch der Arbeitsmarkt zu einer großen Herausforderung. Die Jugendarbeitslosenquote hat im Juni einen weiteren Sprung auf 21,8 Prozent gemacht. „Das macht die soziale Stabilität zu einem dringlicheren Anliegen der politischen Entscheidungsträger“, erklärt Tilmann Galler. Für Peking werde es immer schwieriger, ein Gleichgewicht zwischen kurzfristigen Anreizen und langfristigen Zielen, wie gemeinsamem Wohlstand und einer Reform des Immobilienmarktes, zu finden. Die unterstützenden Maßnahmen blieben bisher hinter den Markterwartungen zurück, obwohl die Zentralbank den Zinssatz für ihre mittelfristigen Kreditfazilitäten senkte und die Leitzinsen für Kredite um 10 Basispunkte zurückgingen.

Konjunkturpolitisches Pendel dürfte umschlagen

Doch könnte nach Einschätzung von Tilmann Galler das konjunkturpolitische Pendel in den kommenden Monaten umschlagen. Der Schwerpunkt der koordinierten geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen werde wohl auf die Verbesserung der Geschäftsbedingungen gelegt werden. „Begünstigt durch die niedrigen Inflationszahlen hat die Notenbank den Spielraum, die Leitzinsen zu senken, und damit den öffentlichen und privaten Sektor durch niedrigere Finanzierungskosten zu stützen“, stellt Galler fest.

Die schwache Performance des chinesischen Aktienmarkts ist aus Sicht von Marktexperte Galler ein Hinweis darauf, dass die schwachen Wachstumsaussichten und der Mangel an politischen Anreizen größtenteils eingepreist sind. „Jede geringfügige Verbesserung des Wachstums und der politischen Bedingungen könnte einen Stimmungsumschwung am Markt auslösen“, sagt Galler.

Die aktuell geringe Bewertung mit einem KGV von 10x liegt 20 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt und bietet entsprechend einen gewissen Sicherheitspuffer. Ein wichtiger Gradmesser für eine Trendwende chinesischer Aktien sei der weitere Verlauf der Erzeugerpreise. „Die Gewinnerzielung chinesischer Unternehmen war in den vergangen 15 Jahren sehr eng mit der Dynamik bei den Erzeugerpreisen verbunden. Ein Ende des deflationären Trends wäre entsprechend auch ein gutes Signal für eine zukünftig bessere Gewinn- und Aktienmarktentwicklung“, fasst Galler zusammen.

Tilmann Galler, Executive Director, CEFA/CFA, arbeitet als globaler Kapitalmarktstratege für die deutschsprachigen Länder bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Als Teil des globalen „Market Insights“-Teams erstellt und analysiert er auf Basis von umfangreichem Research Informationen rund um die globalen Finanzmärkte und leitet Implikationen für Investmentstrategien ab. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche und war zuvor unter anderem auch als Portfolio Manager tätig. www.jpmorganassetmanagement.de/deu/marketinsights

Wichtige Hinweise:

Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial. Die hierin enthaltenen Informationen stellen jedoch weder eine Beratung noch eine konkrete Anlageempfehlung dar. Sämtliche Prognosen, Zahlen, Einschätzungen und Aussagen zu Finanzmarkttrends oder Anlagetechniken und -strategien sind, sofern nichts anderes angegeben ist, diejenigen von J.P. Morgan Asset Management zum Erstellungsdatum des Dokuments. J.P. Morgan Asset Management erachtet sie zum Zeitpunkt der Erstellung als korrekt, übernimmt jedoch keine Gewährleistung für deren Vollständigkeit und Richtigkeit. Die Informationen können jederzeit ohne vorherige Ankündigung geändert werden. J.P. Morgan Asset Management nutzt auch Research-Ergebnisse von Dritten; die sich daraus ergebenden Erkenntnisse werden als zusätzliche Informationen bereitgestellt, spiegeln aber nicht unbedingt die Ansichten von J.P. Morgan Asset Management wider. Die Nutzung der Informationen liegt in der alleinigen Verantwortung des Lesers. Der Wert, Preis und die Rendite von Anlagen können Schwankungen unterliegen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die aktuelle und zukünftige Wertentwicklung. Das Eintreffen von Prognosen kann nicht gewährleistet werden. J.P. Morgan Asset Management ist der Markenname für das Vermögensverwaltungsgeschäft von JPMorgan Chase & Co. und seiner verbundenen Unternehmen weltweit. Telefonanrufe bei J.P. Morgan Asset Management können aus rechtlichen Gründen sowie zu Schulungs– und Sicherheitszwecken aufgezeichnet werden. Soweit gesetzlich erlaubt, werden Informationen und Daten aus der Korrespondenz mit Ihnen in Übereinstimmung mit der EMEA-Datenschutzrichtlinie von J.P. Morgan Asset Management erfasst, gespeichert und verarbeitet. Die EMEA-Datenschutzrichtlinie finden Sie auf folgender Website: www.jpmorgan.com/emea-privacy-policy. Herausgeber in Deutschland: JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l., Frankfurt Branch Taunustor 1 D-60310 Frankfurt am Main. Herausgeber in Österreich: JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l., Austrian Branch, Führichgasse 8, A-1010 Wien.   09ij230408122821

Über JPMorgan Asset Management S.a.rl.

Als Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JPMorgan Chase & Co verfolgt J.P. Morgan Asset Management das Ziel, Kundinnen und Kunden beim Aufbau stärkerer Portfolios zu unterstützen. Seit mehr als 150 Jahren bietet die Gesellschaft hierzu Investmentlösungen für Institutionen, Finanzberater und Privatanleger weltweit und verwaltet per 30.06.2023 ein Vermögen von rund 2,8 Billionen US-Dollar. In Deutschland ist J.P. Morgan Asset Management seit über 30 Jahren und in Österreich seit über 25 Jahren präsent und mit einem verwalteten Vermögen von rund 35 Milliarden US-Dollar, verbunden mit einer starken Präsenz vor Ort, eine der größten ausländischen Fondsgesellschaften im Markt.

Das mit umfangreichen Ressourcen ausgestattete globale Netzwerk von Anlageexpertinnen und -Experten für alle Assetklassen nutzt einen bewährten Ansatz, der auf fundiertem Research basiert. Zahlreiche „Insights“ zu makroökonomischen Trends und Marktthemen sowie der Asset Allokation machen die Implikationen der aktuellen Entwicklungen für die Portfolios deutlich und verbessern damit die Entscheidungsqualität bei der Geldanlage. Ziel ist, das volle Potenzial der Diversifizierung auszuschöpfen und das Investmentportfolio so zu strukturieren, dass Anlegerinnen und Anleger über alle Marktzyklen hinweg ihre Anlageziele erreichen.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

JPMorgan Asset Management S.a.rl.
Taunustor 1
60310 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 7124-0
Telefax: +49 (69) 7124-2180
http://www.jpmorganassetmanagement.de

Ansprechpartner:
Annabelle Düchting
PR & Marketing Managerin
Telefon: +49 (69) 712422-75
Fax: +49 (69) 712421-17
E-Mail: annabelle.x.duechting@jpmorgan.com
Beatrix Vogel
Head of Marketing & PR
Telefon: +49 (69) 712422-75
E-Mail: beatrix.vogel@jpmorgan.com
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel