Bayerns Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Bernreiter hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) damit beauftragt, das Fahrgastpotenzial auf der Fuchstalbahn zwischen Landsberg am Lech und Schongau zu untersuchen. Die beiden Strecken-Anrainerlandkreise Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau hatten zuvor die erforderlichen Kreistagsbeschlüsse für eine Reaktivierung unter Anerkennung der Voraussetzungskriterien des Freistaats Bayern gefasst und dem bayerischen Verkehrsminister mitgeteilt. Dies ist in bayerischen Reaktivierungsprozessen die zwingende Voraussetzung, bevor die BEG, die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr plant, finanziert und kontrolliert, eine Potenzialprognose durchführt.

„Ich freue mich, dass die beiden Landkreise jetzt den Weg für den Reaktivierungsprozess freigemacht haben. Es liegt auf der Hand, das Fahrgastpotenzial der Fuchstalbahn zu untersuchen. Zu einem starken Bahnland Bayern gehören auch Reaktivierungen, sofern sie sinnvoll sind“, sagt Minister Bernreiter.

„Wir werden jetzt mit Hilfe eines bayernweit einheitlichen Verfahrens feststellen, ob eine ausreichende Nachfrage vorhanden ist. Dabei werden wir die beiden Landkreise Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau eng einbinden. Ich rechne damit, dass die Ergebnisse im Sommer 2024 vorliegen werden“, erklärt BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs.

„Ein wichtiger Schritt für unsere Region! Wir freuen uns sehr über diese positive Entwicklung und die Unterstützung des Freistaats Bayern. Die Fuchstalbahn hat großes Potenzial, um die Mobilität in unserem Landkreis zu verbessern und unsere Gemeinden noch besser miteinander zu verbinden“, so der Landrat des Landkreises Landsberg am Lech, Thomas Eichinger.

„Eine Reaktivierung würde zur Verringerung von Treibhausgasemissionen und zum Klimaschutz beitragen. Zudem ist die Fuchstalbahn kein lokales Thema der Gemeinden entlang der Strecke, sondern wichtig für die Anbindung des Mittelzentrums Schongau/Peiting an den Fernverkehr. Die Fahrgäste erhalten dadurch einen deutlich verbesserten Anschluss an Kaufering oder Augsburg“, ergänzt Andrea Jochner-Weiß, Landrätin des Landkreises Weilheim-Schongau.

Die BEG untersucht nun, wie viele Fahrgäste auf der Fuchstalbahn bei einer SPNV-Reaktivierung mit einem stündlichen Angebot zu erwarten wären. Nur wenn die prognostizierte Nachfrage pro Werktag mindestens 1.000 Reisendenkilometer pro Kilometer Strecke beträgt, käme eine Wiederaufnahme des regulären Personenbetriebs gemäß der bayerischen Reaktivierungskriterien in Betracht.

Die bayernweit einheitlichen Kriterien für Reaktivierungsverfahren lauten:

1.    Eine Prognose, die vom Freistaat Bayern anerkannt wird, ergibt, dass eine Nachfrage von mehr als 1.000 Reisenden pro Werktag zu erwarten ist (1.000 Reisenden-Kilometer pro Kilometer betriebener Strecke). Dieser Wert drückt die durchschnittliche Auslastung der Bahnstrecke auf ihrer gesamten Länge aus.

2.    Die Infrastruktur wird ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht.

3.    Ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist bereit, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben und berechnet hierfür Infrastrukturkosten, die das Niveau vergleichbarer Infrastruktur der Deutschen Bahn nicht übersteigen.

4.    Die ÖPNV-Aufgabenträger, also die Landkreise, verpflichten sich vertraglich, ein mit dem Freistaat Bayern abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Reaktivierungsstrecke umzusetzen.

Auf der 29 Kilometer langen Fuchstalbahn zwischen Landsberg am Lech und Schongau endete der öffentlich finanzierte Personenverkehr im Jahr 1984. Aktuell fahren regelmäßig Güterzüge auf der Fuchstalbahn sowie vereinzelte Personenzüge im Rahmen von Sonderfahrten.

Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.

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