Albert war schon immer früh dran: Mit 10 Jahren war er der jüngste Flugschüler in Deutschland. Mit 16 war er der erste, der alleine ein Flugzeug fliegen durfte. Und vor 16 Jahren, am 27. Juli 2007, kam er zu früh auf die Welt, in der 31. Schwangerschaftswoche und mit knapp 1.200 Gramm Geburtsgewicht. Von Anfang an betreut wurde er in der Neonatologie, der Frühgeborenen-Intensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ), damals noch in der Bachstraße, aber auch da schon Perinatalzentrum der höchsten Stufe. Dass Albert sich sehr gut entwickelt hat, zeigte er nun bei seinem Besuch auf der Neonatologie in Lobeda – und traf auf viele bekannte Gesichter: neben einigen Schwestern auch auf Dr. Claus Doerfel, der schon damals Albert mitbetreute und heute stellvertretender Leiter der Sektion Neonatologie am UKJ ist. Sie alle sind gerührt von solch doch eher seltenen Besuchen: „Ich freue mich von Herzen, dass Albert unbeeinträchtigt seinen Weg gehen kann und sich so toll entwickelt“, sagt Dr. Doerfel und ergänzt: „Wenn es den kleinen Frühgeborenen gut geht, wenn sie gut durchs Leben kommen, ist das immer eine Auszeichnung für das gesamte Team.“ Denn was häufig unterschätzt wird: Frühgeborene sind schwerstkranke Patienten und die größte Kinderpatientengruppe Deutschlands. Darauf möchte der Weltfrühgeborenentag aufmerksam machen, der jährlich am 17. November stattfindet und an dem sich auch die Jenaer Neonatologie beteiligt.

Häufige Komplikationen bei Frühgeborenen sind Störungen der Atmung und des Kreislaufs, außerdem sind sie anfällig für Infektionen. Auch Albert hatte keinen einfachen Start ins Leben: Schwierigkeiten mit der Atmung machten einen rund zweimonatigen Aufenthalt im Inkubator auf der Neonatologie notwendig. Eine komplizierte Zeit für Alberts Eltern, die sich dennoch mit großer Dankbarkeit an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jenaer Neonatologie erinnern. Die Familie aus Sömmerda konnte bereits 2007 die Möglichkeit nutzen und im Ronald McDonald Haus übernachten, das seit 2021 wieder in direkter Nachbarschaft zum Klinikum in Lobeda ist und nach wie vor Eltern kranker Kinder im UKJ ein Zuhause auf Zeit bietet. Den Weltfrühgeborenentag feiert die Jenaer Kinderklinik daher auch zusammen mit ehemaligen Frühgeborenen und ihren Familien im Ronald McDonald Haus, das anlässlich des Tages bei Einbruch der Dunkelheit lila beleuchtet wird.

Für Albert war es ein Bedürfnis, seine „damaligen Lebensretter“, wie er das Team der Neonatologie bezeichnet, in Jena zu besuchen und sich bei ihnen persönlichen zu bedanken – und anderen Betroffenen Mut und Hoffnung zu machen. Insbesondere für Dr. Doerfel hat er eine schöne Überraschung parat: Sobald er seine Fluglizenz hat – die steht für das kommende Jahr an – möchte er mit ihm einen Rundflug machen.

Über die Jenaer Neonatologie

Die Jenaer Neonatologie betreut jährlich etwa 200 Frühgeborene, davon rund 50 kleinste Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. Gerade diese benötigen eine intensive und hochspezialisierte Betreuung. Seit 2006 ist das UKJ als Perinatalzentrum der höchsten Stufe anerkannt. Das bedeutet, in Jena sind alle Voraussetzungen gegeben, um auch diese frühen Frühgeburten betreuen zu können – und das in einem multiprofessionellen Team: Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Mitarbeiter aus Milchküche, der Elternberatung und der sozialmedizinischen Nachsorge kümmern sich rund um die Uhr um die kleinen Patienten.

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